Leitartikel

Neues Blut im Roten Wurm

Neues Blut im Roten Wurm

Neues Blut im Roten Wurm

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Region Süddänemark
Der Regionsratssaal in Vejle. Foto: Cornelius von Tiedemann

Ob für den Regionsrat – trotz des vielen neuen Blutes – alles beim Alten bleibt, muss sich in den nächsten vier Jahren zeigen. Bis auf Weiteres deutet vieles darauf hin, dass Stephanie Lose, die Mittwoch 35 Jahre jung wird, das Heft fest in der Hand behält, meint Peter Lassen.

Die Regionswahl in Süddänemark am 21. November hat wahrlich dafür gesorgt, dass neues Blut in den 41-köpfigen Regionsrat kommt, der am 1. Januar Dienstbeginn hat und sich schon  am 8. Januar trifft. Ob die Neuen sich durchsetzen, muss sich erst zeigen. Sie haben zumindest die Mehrheit, denn   21 der 41 Mitglieder sind neu. Das kann frische Impulse mit Kontinuität bringen, zumal in fast jeder Fraktion erfahrene Kräfte dabei  sind, die die neuen einweisen können in die Arbeit des Regionsrates.

Venstre verlor bei der Wahl nur ein Mandat, und die Hälfte der 14 V-Regionsratsmit-glieder sind neu. Besonderes Augenmerk dürfte man dabei auf den früheren Sparkassendirektor Kurt Jensen aus Rödding richten, der mit knapp 3.400 persönlichen Stimmen das drittbeste Venstre-Ergebnis holte und sich damit auch einen Platz im Geschäftsausschuss sicherte.  Dort wurde auch Platz gefunden für das als Nr. 37 gewählte Regionsratsmitglied, Mads Skau aus Hadersleben. Der Schweinebauer aus Hammeleff kann dort auch seine Duftmarken hinterlassen, zumal er schon mal in der  Kommunalpolitik mitmischte, während Rentner Kurt Jensen politischer Neuling ist.

Während bei Venstre Regionschefin Stephanie Lose sicher und unumstritten das Heft in der Hand behält, herrscht bei den Genossen in der Fraktion auch Stauts quo. Sie schrumpfte von 12 auf zehn und nur zwei neue Mitglieder kamen in die Fraktion. Da muss man sehen, wer  sich  in vier Jahren als Ablösung für den viermaligen Spitzenkandidaten Poul-Erik Svendsen anbietet. Der Schulmeister von Fünen dürfte es 2021 nicht noch einmal versuchen. Aber Svendsen hat sich mit seinen beiden Petersens, Karsten Uno  und Jørn Lehmann, als  Altherrentrio erneut auf die wichtigsten Posten gesetzt.

Das Macht-Quartett komplettiert  Pia Tøvring, die mit fast 6.500 persönlichen Stimmen das drittbeste Ergebnis der Genossen holte und das fünftbeste überhaupt. Sie kam 2009 erstmals in den Regisonrat. Eine Frau für 2021?  Kaum, denn sie ist auch schon 63. Bei DF sind drei der fünf Fraktionsmitglieder neu, aber Fraktionschef Thies Mathiasen aus Hadersleben und Søren Rasmussen aus Kolding müssten da am Steuer  bleiben. Aber bei DF weiß man nie.

Interessant wird, was die sechs-köpfige SF-Fraktion als selbsternannte Opposition in die Waagschale werfen kann. Die wiedergewählte Ida Damborg hielt in den vergangenen vier Jahren die SF-Fahne hoch, aber nun wird ihr Ex-Außenminister Villy Søvndal als Chef sicher ab und an die Show stehlen. Weitere vier Neulinge, die  im Sog des Villy-Effektes  in den Roten Wurm kamen, müssen zeigen, was sie können und wollen. Bei den Konservativen treten drei Altgediente ab, und zwei Neulinge müssen einen neuen konservativen Weg finden.

Bei der Einheitsliste bleibt die erfahrene Vibeke Syplli Enrum von Fünen am Steuer mit dem neuen Mann Lars Mogensen aus Esbjerg als Lehrling.
Den bisherigen radikalen Vertreter Kristian Grønbœk Andersen werden sicher viele vermissen, und der überraschend neu gewählte Morten Brixtofte Petersen von Ærø tritt ein schweres Erbe an, nachdem er sich gegen die neue Spitze Nils Sjøberg als Vierter auf der Liste bei der Wahl durchsetzte. Bei der Liberalen Allianz bleibt mit Ärztin Marianne Mørk Mathiesen alles beim Alten.

Ob dies auch für den Regionsrat generell gilt – trotz des vielen neuen Blutes – muss sich in den nächsten vier Jahren zeigen. Bis auf Weiteres deutet vieles darauf hin, dass Stephanie Lose, die morgen 35 Jahre jung wird,  das Heft fest in der Hand behält – unterstützt von der bewerten Altherrenriege m/w in den anderen Fraktionen. Das neue Blut muss sich  bewähren.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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