Leitartikel

Landwirte in der Warteschleife

Landwirte in der Warteschleife

Landwirte in der Warteschleife

Apenrade/Aabenraa
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Die Natur- und Gewerbebehörde hat ihren Sitz im Schloß Augustenborg. Foto: Volker Heesch

Nachdem die Behörde „Natur- og Erhversstyrelsen in die Provinz verlagert wurde, warten viele Landwirte auf EU-Fördergelder. Doch der Dezentralisierung die Schuld zu geben, wäre falsch – meint Gwyn Nissen.

In Holstebro wartet Torben Sønderby auf 410.000 Kronen, die ihm der Staat seit Jahresbeginn schuldet. Wie so viele seiner Kollegen muss er warten, bis  die verantwortliche Behörde, Landbrugsstyrelsen, Zeit hat, ihm das Geld zu überweisen.

Grund dafür ist der Umzug der Landwirtschaftsbehörde von Kopenhagen nach Augustenburg. Von den 300 Mitarbeitern in der Hauptstadt sind nur 36 mit nach Nordschleswig gezogen. Dadurch fehlt der Behörde nun die nötige Kompetenz und die Mannschaft, um die Arbeit zu erledigen – darunter EU-Fördergelder auszuzahlen. Darüber hinaus erleben Landwirte, dass Fristen nicht eingehalten werden und dass sie Pläne auf Eis legen müssen, weil die Behörde versagt.
2016 hatte ein leitender Angestellter davor gewarnt, dass ein Umzug der Behörde in die Provinz die Landwirte teuer zu stehen kommen könnte.

Der damalige Wirtschaftsminister Troels Lund Poulsen hatte aber versichert, dass kein  Landwirt finanziellen Schaden leiden würde. Nun ist es doch passiert. Sowohl von den staatlichen Wirtschaftsprüfern als auch  aus der Opposition kommt Kritik: „Ich hoffe, dass die Regierung ihre Lehren zieht. Vor allem wenn jetzt über  die Auslagerung von noch mehr staatlichen  Arbeitsplätzen die Rede ist. Vielleicht sollte man nächstes Mal den Umzug nicht ganz so schnell durchziehen“, sagt Andreas Steenberg von Radikale Venstre.

Der Verdacht liegt nahe, dass die Mitarbeiter in der  ausgelagerten Behörde „Natur- og Erhvervsstyrelsen“, die nicht mit nach Augustenburg gezogen sind, mehr oder weniger aufgehört haben zu arbeiten. Ihre Chefs haben es außerdem versäumt, für einen gleitenden Übergang zu sorgen. Trotz des Umzugs hätten Mitarbeiter beispielsweise von Kopenhagen aus  noch Aufgaben lösen können, bis die Behörde in Nordschleswig Fuß gefasst hat.

Was jetzt gerade abläuft, ist an Arroganz nicht zu überbieten. Die Leidtragenden sind die Landwirte – und übrigens auch andere Bürger, die in der Umzugs-Warteschleife stehen. Jetzt der Dezentralisierung die Schuld zu geben, wäre falsch. Im Gegenteil. Gleichgültigkeit und Moral einiger Mitarbeiter in Kopenhagen zeigen, dass die Auslagerung absolut notwendig war, damit das System wieder für den Bürger da ist – und nicht umgekehrt.

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