Leitartikel

Ein Klaps auf den Po als Belohnung vom Chef

Ein Klaps auf den Po als Belohnung vom Chef

Ein Klaps auf den Po als Belohnung vom Chef

Apenrade/Aabenraa
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Peter Aalbæk Jensen. Foto: Scanpix

Die #metoo-Welle (#ichauch) zeigt leider, dass einige Männer es immer noch nicht verstanden haben, sich zurückzuhalten. Was sie für einen Spaß halten, kommt auf der anderen Seite überhaupt nicht gut an – verletzt und verunsichert Frauen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Man mag es kaum glauben, aber in der exzentrischen Welt des dänischen Filmemachers Peter Aalbæk Jensen wurden die Lehrlinge bestraft, indem sie entweder über dem Knie von Aalbæk drei Klapse auf den Po bekamen oder die Wahl hatten, den Hühnerhof des Chefs auszumisten. Und zur Belohnung gab es dann eben auch noch einen Klaps auf den Hintern.

Nun, bei Aalbæk, der auch mal nackt mit seinen Mitarbeitern vor laufender Kamera in den Pool sprang, überrascht das nicht. Und gerade das ist das Problem:  Die Branche und die Medien drumherum haben jahrelang die Augen zugemacht, wenn die Aktionen des „Genies“ Aalbæk und von anderen seines Kalibers ausuferten. Bis eben der mächtige Hollywood-Filmproduzent Harvey Weinstein beschuldigt wurde, Dutzende von Frauen sexuell belästigt, genötigt und vergewaltigt zu haben.

Da tauchten dann auch wieder die Methoden von Aalbæk Jensen bei Zentropa auf. Die dänische Filmgesellschaft  gab am Freitag eine Pressemitteilung heraus, dass ein Klaps auf den Po nicht länger zur Kultur des Unternehmens gehört.
Dass die Filmgesellschaft 2017 ein solches Statement abgeben muss, ist eigentlich unglaublich, aber irgendwie auch nicht überraschend.
Leider.

Denn nicht nur in der Filmindustrie nutzen Männer in Machtpositionen ihre Stellung dazu, um sich an Frauen heranzumachen. Klar funkt es mal zwischen zwei Menschen am Arbeitsplatz, im Verein oder sonst wo. Aber wir sollten eigentlich in einer Benimm-Gesellschaft leben, in der Frauen respektiert und nicht  begrapscht  werden oder sich sexistische Anmache anhören müssen. Das gilt für Vorgesetzte und Kollegen gleichermaßen.

Die #metoo-Welle (#ichauch) zeigt leider, dass einige Männer es immer noch nicht verstanden haben, sich zurückzuhalten. Was  sie für einen Spaß halten, kommt auf der anderen Seite überhaupt nicht gut an – verletzt und verunsichert Frauen.

Kapiert es doch endlich und zieht den Schwanz ein!

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