Leitartikel
„Gegen Wasserschäden“
Gegen Wasserschäden
Gegen Wasserschäden
Redakteur Volker Heesch beschäftigt sich in seinem Leitartikel mit Wasserproblemen in Dänemark – über und unter der Erdoberfläche.
Das Thema Wasser sorgt in Dänemark aktuell in mehrfacher Hinsicht für Schlagzeilen. Für alle sichtbar verursachen extrem hohe Niederschläge Überschwemmungen und Notstände bei den Landwirten, die wegen der aufgeweichten, oft nicht befahrbaren Felder ihre randvollen Gülletanks nicht leeren können. Daneben sorgte die Meldung für Aufsehen, dass eine erste erweiterte Analyse von Wasser aus 263 Überwachungsbrunnen auf 415 Pestizide weitere Grenzwertüberschreitungen und Funde von Spuren offenbar auch illegal verwendeter Spritzmittel ergeben hat.
Der Dachverband der Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft, „Landbrug&Fødevarer“ (L & F), lädt zu einer Großveranstaltung ein, um Forderungen an die Kommunen Nachdruck zu verleihen, im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen, aber auch Siedlungen und Sommerhauskolonien, für eine effektive Ableitung zu sorgen, um Überschwemmungen vorzubeugen und die Nutzbarkeit von Flächen sicherzustellen.
Die Kommunen sind bestimmt bereit, einen Einsatz zu leisten, um die wahrscheinlich durch den Klimawandel häufiger werdenden Starkregenperioden meistern zu können. Aktuelle Projekte im Bereich Tondern, wo man in Verbindung mit der Entwässerung der Marschen große Erfahrungen in Sachen Überschwemmungsvermeidung hat, verdeutlichen, dass den aktuellen Überschwemmungen in Dänemark nicht durch intensivere Entkrautung und Reinigung der Gewässer beizukommen ist, wie der Verband L & F es darstellt. Bei Tondern bemüht man sich um die Schaffung von Überschwemmungsflächen zur Entlastung der Auen und Maßnahmen zur Bändigung des aus den Siedlungen mit immer größeren, versiegelten Flächen stammenden Oberflächenwassers.
Der aktuelle Güllenotstand auf vielen Höfen unterstreicht auch, dass größerer Einsatz nötig ist, um z. B. durch Verarbeitung von Gülle in Biogasanlagen die Mengen des auf die Felder auszubringenden tierischen Düngers zu verringern – und zugleich den Methanausstoß der Landwirtschaft zu vermindern. Laut neuen Forschungen ein besonders effektiver Beitrag zur Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen, der hoffentlich auch den Klimawandel als Ursache der extremen Niederschlagsneigung stoppt.
Es kommt bei überschwemmungsgeplagten Landwirten und Hausbesitzern bestimmt nicht gut an, sie gerade jetzt mit Hinweisen auf letztlich von der Menschheit selbst verschuldete Klimaveränderungen zu „trösten“. Doch sollte man sich keine Illusionen machen, dass Maßnahmen wie Kanalisierung von Wasserläufen und Baggereinsatz in mühsam renaturierten Auen eine haltbare Lösung darstellen.
Die neuen Meldungen der staatlichen Umweltbehörde Naturstyrelsen zur Grundwasserüberwachung zeigen, dass „Gesundbeterei“, die gefundenen Konzentrationen an Schadstoffen seien gar nicht so schlimm, oder es handele sich um Sünden der Vergangenen, nicht weiterhilft.
Es ist eine effektive Kontrolle des Pestizideinsatzes nötig, denn es zeigt sich, dass die meisten Landwirte die Vorschriften eingehalten haben, aber zu viele schwarze Schafe gesündigt haben.
Auch bei der Hochwasserbekämpfung ist eine effektive Überwachung und Instandhaltung der Fließgewässer nötig – aber auch langfristige Vorbeugung.