Leitartikel

„Frauenfußball ist kein Witz“

Frauenfußball ist kein Witz

Frauenfußball ist kein Witz

Nordschleswig/Sønderjylland
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Warum fühlen sich Frauen und Mädchen im Fußball nicht genauso wohl wie die Männer und Jungen? Weil der Fußball ein Spiegel unserer Gesellschaft ist, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Frauen haben es im Fußball schwieriger als Männer. Nein, jetzt kommt kein Witz, keine blöde Bemerkung und kein herablassender Kommentar, denn es ist so: Frauen und Mädchen fühlen sich im Fußball schlechter behandelt als die Männer und Jungen.

Überraschend ist das Ergebnis einer neuen Diversitätsstudie im Fußball nicht. Auch nicht für den Vorsitzenden des dänischen Fußballs, Jesper Møller von Dansk Boldspil Union, der die Studie bei Kantar bestellt hat: „Wir wussten es bereits, aber nun ist es bestätigt worden.“

75 Prozent der befragten Fußballerinnen meinen, dass es leichter ist Fußballer zu sein. Dagegen scheinen viele männliche Kicker zu meinen, dass es keinen Unterschied gibt (31 Prozent), während fast die Hälfte (44 Prozent) mit den Frauen einer Meinung sind.

Sicherlich spielt es eine Rolle, dass Fußball Jahrzehntelang ausschließlich ein Männersport war, doch auch wenn der Frauenfußball heute einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft und den Medien hat, so ist es noch ein weiter Weg zur Gleichstellung. Damit ist allerdings nicht der Profi-Fußball gemeint, denn dort hat die „Ware“ Frauenfußball (noch) nicht den gleichen hohen Marktwert wie der Männer-Fußball. Das sind Fakten die man akzeptieren muss.

Aber Jesper Møller weiß auch, wie es noch in zu vielen Klubs aussieht: Die Frauen und Mädchen bekommen die schlechteren Trainer, die schlechteren Trainingszeiten und die schlechteren Umkleidekabinen, so der DBU-Vorsitzende.

Eine deutliche Mehrheit aller Befragten (90 Prozent) antwortet zwar, dass sie von ihren Klubs „gut behandelt werden“, aber der Fußballverein ist leider auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Einwanderer und ihre Nachfahren sowie homosexuelle Fußballer erleben ebenfalls Diskriminierung in Verbindung mit dem Fußball.

Toll, dass DBU sich traut, diese Probleme anzusprechen und anzupacken. Mit einer neuen Kampagne will DBU die Vereine noch mehr öffnen, „damit sich alle wohlfühlen“.

Alle anderen außerhalb des Spielfeldes können auch schon ins Trainingslager gehen, um „lustige“ Bemerkungen in Anerkennung und Respekt zu verwandeln. Denn Frauenfußball ist eben kein Witz. 

 

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