Leitartikel

„Deutsche Minderheit als Solidargemeinschaft“

„Deutsche Minderheit als Solidargemeinschaft“

„Deutsche Minderheit als Solidargemeinschaft“

Apenrade/Aabenraa
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Es geht der deutschen Minderheit in Nordschleswig derzeit nicht schlecht, was einige finanzielle Entscheidungen sicherlich leichter macht. Aber es steht der Minderheit gut, dass sie gemeinsam und in Einigkeit zu guten Lösungen kommt, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger  hat am Montag bei der Verabschiedung des Haushalts für 2019 bewiesen, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig eine Solidargemeinschaft ist: Es kämpft nicht jeder Verband für sich, sondern  einer für alle und alle für einen.

Die Weichen dafür hat die Minderheit  bereits im Sommer beim Haushaltsseminar gestellt: Der Deutsche Schul- und Sprachverein und Der Nordschleswiger kommen nächstes Jahr mit weniger Zuschüssen (Bundesmittel) klar. Der Nordschleswiger unter anderem, weil die Zuschüsse  von dänischer Seite erheblich gestiegen sind.

 Das Geld können andere Verbände gut gebrauchen: Der Jugendverband zum Beispiel für die Ausrichtung des immer größer werdenden Knivsbergfestes und als Ersatz für sogenannte DUF-Mittel – insgesamt fast eine halbe Million Kronen.

Der Sozialdienst ist unter Druck, nachdem jährlich 375.000 Kronen für die Arbeit als Freiwilligencenter (Frivillighedscenter) vom Ministerium gestrichen worden sind. Hier ist das letzte Wort zwar noch nicht gesprochen – die Minderheit versucht über den Kopenhagener Kontaktausschuss, Folketingspolitiker anzusprechen, um die Entscheidung rückgängig zu machen – doch einen solchen Fehlbetrag kann der Sozialdienst im Haushalt nicht auffangen. Außerdem hat der Hauptvorstand dem Sozialdienst weitere ca. 150.000 Kronen pro Jahr für den laufenden Betrieb gewährt:  Der Haushalt des Verbandes war einfach zu eng gestrickt, und  nun wird nachgelegt.

Auch die Deutsche Nachschule Tingleff befindet sich in einer Situation, wo Staatszuschüsse ausfallen. Hier greift der Hauptvorstand ebenfalls der Schule finanziell unter die Arme. Das ist gelebte Solidargemeinschaft.

 Das ist nicht nur für die in Not geratenen Verbände erfreulich, sondern hat auch für die übrigen Verbände in der Minderheit große Bedeutung, denn auch sie wissen, dass  sie eines Tages auf die gleiche Solidarität zurückgreifen können.

Es geht der deutschen Minderheit in Nordschleswig derzeit nicht schlecht, was einige finanzielle Entscheidungen sicherlich leichter macht. Aber es  steht der Minderheit gut, dass sie gemeinsam und in Einigkeit (!) zu guten Lösungen kommt. Das ist nicht in allen Minderheiten der Fall. Weiter so.

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