Leitartikel

„Anders als damals“

„Anders als damals“

„Anders als damals“

Apenrade/Aabenraa
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Es ist nicht leicht, heute Kind zu sein. Wir können es mit unserer eigenen Kindheit kaum vergleichen und Elternsein verlangt heute mehr ab als vor 30 bis 40 Jahren, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

In Dänemark leben seit Jahren die glücklichsten Menschen der Erde. Ob das auch in einigen Jahren der Fall sein wird, muss man allerdings bezweifeln, denn unseren Kindern geht es nicht besonders gut.

Die dänische nationale Forschungseinheit für Wohlfahrt, VIVE, hat in ihrer neuesten Studie festgestellt, dass das Wohlbefinden in der Schule sich verschlechtert hat, dass es immer mehr Jugendlichen psychisch schlecht geht, dass die großen Kinder zu wenig Schlaf bekommen und dass die Kinder von heute erstmals mehr Online zusammen spielen als in der physischen Wirklichkeit. Kinder sind immer einsamer. Und sozial schwächere Familien haben heute größere Probleme, als vor acht Jahren, zeigt die umfassende Studie.
 
Grundlegend, so die Studie, geht es Kindern und Jugendlichen besser als früher. Das hängt mit dem Wohlstand und der Bildungsentwicklung zusammen, den die Gesellschaft allgemein und viele Familien ganz konkret in den letzten Jahrzehnten erlebt haben. Aber  je älter die Kinder werden, umso komplizierter wird ihre Welt. Unsere Teenager haben es am schwierigsten – aber auch mehr Siebenjährige fühlen  sich in der Schule nicht wohl.

Die Studie gibt keine Lösungen vor, sondern einen Überblick und einen Einblick in die Welt unserer Kinder. Der Bericht (302 Seiten) müsste nicht nur für Pädagogen und Lehrer Pflichtlektüre sein, sondern auch für Eltern.

Es ist nicht leicht, heute Kind zu sein. Wir können es mit unserer eigenen Kindheit kaum vergleichen und Elternsein verlangt heute  mehr ab als vor  30 bis 40 Jahren. In einer Zeit, in der auch immer mehr Eltern unter Zeitdruck und dem Einfluss der sozialen Medien sind, müssen die Erwachsenen zu Hause noch mehr Zeit und Aufmerksamkeit für ihre Kinder und Jugendlichen aufbringen als ihre eigenen Eltern. Das ist kein leichter Spagat, aber notwendig, wenn wir  unseren Sprösslingen einen guten Start ins Leben geben wollen.

 Die Studie zeigt übrigens auch Fortschritte. Zum Beispiel, dass die Jugendlichen weniger trinken (aber immer noch mehr als die meisten anderen europäischen Jugendlichen) und später ihr Sex-Debüt haben. Es geht also. Durch einen gezielten und gemeinsamen Einsatz sind Änderungen, die unseren Kindern und Jugendlichen weiterhelfen,  möglich.

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