Leserbrief

„Zum Leserbrief: Diskussionsbereitschaft setzt einiges an gutem Wollen voraus“

„Zum Leserbrief: Diskussionsbereitschaft setzt einiges an gutem Wollen voraus“

„Zum Leserbrief: Diskussionsbereitschaft setzt einiges an gutem Wollen voraus“

Hinrich Jürgensen
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Hinrich Jürgensen (Archivbild) Foto: Cornelius von Tiedemann

Hinrich Jürgensen antwortet auf einen Leserbrief Martin Christiansens zu den Themen Diskussionsbereitschaft und Vergangenheit der Minderheit.

Lieber Martin Christiansen,
Du wirfst der Minderheiten Spitze und vor allem mir mangelnde Diskussionsbereitschaft vor. Wenn du an Leserbriefdiskussion denkst, hast du sicherlich recht. Ich möchte lieber direkt diskutieren. Vor ein paar Jahren war ich bei fast allen Generalversammlungen der Ortsvereine. Dieses versuchen wir in diesem Jahr wieder. Außerdem haben wir jedes Jahr zahlreiche Diskussionsveranstaltungen wie BDN Delegiertenversammlung, Informationsgespräch beim Deutschen Tag oder Themenbezogenen Diskussionen in Sankelmark.

Meines Erachtens habe ich dich da nicht gesehen. Bei der Diskussionsveranstaltung, „Gedenken wir der Richtigen „über die Gedenkstätte auf dem Knivsberg,warst du ja selber dabei. Auch bei der Zeitung gibt es Generalversammlung und Informationsveranstaltungen.

Nun zur Vergangenheitsbewältigung. Meine Haltung ist:
Erst wenn wir offen mit unserer eigenen Vergangenheit umgehen, können wir auch Forderungen an andere stellen. Die eigene Aufarbeitung können wir, wenn sie denn nach Außen glaubwürdig sein soll, nicht selber erstellen. Wir dürfen einer solchen Aufarbeitung aber gerne kritisch gegenüber stehen, denn du hast Recht. Es ist nichts schwarz oder weiß.

Wir müssen deshalb immer wieder auf das Prinzip von Fairness aufmerksam machen. Nicht vertuschen und unterscheiden zwischen Erinnerungskultur und Wirklichkeit. Nicht verteufeln,sondern fair mit den Erkenntnissen umgehen. Ich habe in Interviews immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass es heute leicht ist schlau zu sein. 1943 stimmten in Dänemark noch über 90 % für die „Zusammenarbeitspolitik“.

Die Minderheitenführung forderte die jungen Männer auf sich freiwillig zu melden. Es ist bestimmt nicht einfach gewesen sich dagegen zu wehren. Es wurden Gesetze mit Rückwirkender Kraft gemacht. Waren die Inhaftierten im Faarhuslager Täter oder Opfer?

Opfer waren vor allem aber die Frauen und Kinder die zu Hause den Betrieb oder das Geschäft weiterführen mussten, ohne zu wissen, wie es weiter gehen sollte. Auch das habe ich in mehreren Interviews betont.
Die dänischen Archive sind immer noch verschlossen. Es wird interessant zu sehen, was sich dort noch verbirgt.

Aber wie gesagt:
Erst wenn wir offen mit unserer eigenen Vergangenheit umgehen, können wir auch Forderungen an andere stellen.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender Bund Deutscher Nordschleswiger

 

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