Leserbrief

„Der Wildschweinzaun und seine Folgen“

„Der Wildschweinzaun und seine Folgen“

„Der Wildschweinzaun und seine Folgen“

Horst Leithoff
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:

Schade, dass trotz aller Gegenargumente und Befürchtungen nun tatsächlich Fakten geschaffen werden – und der Wildschweinzaun gebaut wird, findet Horst Leithoff aus Tondern.

Nun scheint er ja doch nicht mehr aufzuhalten zu sein, der Wildschweinzaun. Schade. Ich hatte gehofft, dass unsere Behörden doch noch zur Vernunft kommen. Ein kleines Stück im Wald bei Kollund, das vielleicht noch verhindert werden kann, es tröstet nicht.

Vor ein paar Jahren habe ich stolz die dänische Staatsbürgerschaft angenommen. Heute muss ich mich fast schämen. So groß ist der Spott, den ich von meinen deutschen Kollegen aushalten muss. Die Maschen seien zu weit für die tieffliegenden Fliegen. Die großen Lücken an den Straßen könnten die versauten LKW’s nicht am Grenzübertritt hindern. Ob wir wirklich glauben, dass wir einen einzigen Islamisten mit diesem Zaun aufhalten könnten? So geht es in einem fort. Das ist echt peinlich.

Ich verstehe zur Not, dass unsere Landwirte in ihrer Hilflosigkeit vor der existenzbedrohenden Gefahr wenigstens etwas unternehmen wollen. Ein Strohhalm, an den man sich klammert. Aber dass wir hier 70.000.000kr. an Steuergeldern zum Fenster hinaus werfen, das verstehe ich nicht.

Ich weiß, wir müssen unseren Export schützen. Aber fällt denn niemandem etwas Intelligenteres ein, als ein Grenzzaun? Bedenkt keiner den Image-Schaden, den unser kleines Land erleidet? Erst die Hundenummer, die willkürliche Polizeientscheidungen über Leben und Tod von harmlosen Schoßhunden ermöglicht. Dann die öffentliche Ablehnung, mit der Flüchtlinge in Not automatisch zu Sozialbetrügern gestempelt werden.

Die Grenzkontrollen, die dazu führen, dass die Polizei noch weniger Zeit hat, sich um die wirklichen Probleme zu kümmern. Und jetzt – quasi als Krönung – ein Grenzzaun. Zwar nur symbolisch, aber doch unübersehbar.

Seit der rechte Flügel so viel Einfluss auf die dänische Politik gewonnen hat, ist es vorbei mit der liberalen Gesinnung der Dänen. Mit der weltoffenen Selbstverständlichkeit, mit der Dänemark gerne in der Welt geholfen hat und dafür hoch angesehen wurden, hat das nichts mehr zu tun.

Heute stehen wir da als die Schildbürger Europas.  Wie traurig ist das denn?

Horst Leithoff, Grøngårdmark, 6270 Tondern

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