Standpunkt

„Mein erstes Jahr“

Mein erstes Jahr

Mein erstes Jahr

Harro Hallmann
Nordschleswig/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:

Harro Hallmann, Kommunikationschef beim Bund Deutscher Nordschleswiger und Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, blickt auf sein erstes Jahr als Leiter des Sekretariats zurück.

Am 1. Januar durfte ich meinen neuen Posten als Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen antreten. Es war ein hektischer, aber auch sehr spannender Neuanfang für mich. Die Büroräume im Sekretariat hatten eine Renovierung dringend nötig, aber für diese war nicht viel Zeit, denn schon am 11. Januar hatte sich hoher Besuch angemeldet.

Davor stand noch ein Festtag auf dem Programm, denn am 10. Januar standen gleich drei Veranstaltungen im Terminkalender. Vormittags eine Konferenz auf Schloss Christiansborg anlässlich des Jubiläumsjahres 2020 und im Anschluss daran ein schöner Empfang für den neuen Sekretariatsleiter mit vielen Gästen und prominenten Rednern. Abends dann die offizielle „Genforenings-galla“ im Königlichen Theater.

Am Tag darauf dann Besuch von Ministerpräsident Daniel Günther im Sekretariat. Begleitet wurde er unter anderem vom deutschen Botschafter und den beiden Minderheitenbeauftragten. Im letzten Augenblick war es gelungen, den Sitzungsraum so weit herzurichten, dass wir dort gutgelaunt Kaffee trinken und ein lockeres Gespräch führen konnten.

Genau so nett war der Besuch der Mitarbeiter des dänischen Grenzvereins, Grænseforeningen, der nur ein paar Häuser weiter sein Domizil hat. Sehr gefreut habe ich mich auch über den anregenden Abend mit den nordschleswigschen Studierenden aus Hellerup, die auf Pizza und Bier vorbeikamen.

Diese Besuche gehören zu den Kernaufgaben des Sekretariatsleiters. Von gleicher Bedeutung sind die bilateralen Gespräche mit Beamten und Politikern. Zu letzteren gehören vor allem die Mitglieder des Kopenhagener Kontaktausschusses. Das sind oft Gespräche, bei denen sich die Ergebnisse erst viel später zeigen.

Zu den konkreten Ergebnissen gehört, dass wir es – mit einer breiten Unterstützung im Folketing – geschafft haben, den Zuschuss für den Sozialdienst wieder zurückzubekommen. Dieser war gestrichen worden, mit der Begründung, dass der Sozialdienst seine Beratung auf Deutsch für die deutsche Minderheit durchführt. Erreicht haben wir ebenfalls eine – vorläufig – zweijährige Förderung für grenzgenial.dk, unseren Beitrag für die Deutschlandstrategie der Regierung, mit dem der Deutschunterricht in den dänischen Schulen spannender gestaltet werden kann.

Überhaupt war das Thema Sprachpolitik und die Stellung der deutschen Sprache in Dänemark ein wichtiges Thema. Ich habe unsere Analyse zu der Frage mit vielen unserer Kontakte diskutiert und hoffe, dass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, bevor Deutsch in Dänemark zu einer marginalen Sprache wird.

Die schon einleitend erwähnte Renovierung war nicht nur eine nötige Verjüngungskur der Räumlichkeiten, sondern hat mir auch die Möglichkeit gegeben, größere Gruppen (bis 25 Personen) im Sekretariat zu empfangen. Ich hoffe, dass die Umstände diese Besuche bald wieder zulassen, und freue mich für 2021 auf Schulklassen aus Nordschleswig, Besuchergruppen aus Deutschland und Politiker aus Schleswig-Holstein.
 
Harro Hallmann
Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen

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