Mai Tai

Vanessa Mai: «Ich mach', was ich möchte»

Vanessa Mai: «Ich mach', was ich möchte»

Vanessa Mai: «Ich mach', was ich möchte»

dpa
Stuttgart
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Vanessa Mai hat Spaß am Experiment. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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«Öfter mal 'was Neues», sagt sich Vanessa Mai schon seit einiger Zeit. Mit TV-Auftritten, in den sozialen Medien und auch mit den Songs des neuen Albums überrascht sie gerne.

Vanessa Mai steigt vom Karussell herunter, Schritt für Schritt. So zumindest beschreibt die Sängerin das Gefühl, mit jedem Song oder Album selbstständiger unterwegs zu sein, zu singen, zu tanzen, zu moderieren oder zu verkaufen, worauf sie grad so Lust hast.

Hier ein bisschen Schlager, dort ein bisschen mehr Hip-Hop, mal eine Ballade mit Videoclip, soft und räkelnd, dann wieder funkig in Lack und Leder. Dieser stückweise Ausstieg aus dem Schlagerhimmel sei befreiend, sagt die 28-Jährige. «Ich mach', was ich möchte. Und ich mache es gerne.»

Nach TV-Shows, Radiotalks und einem Kurzausflug ins Schauspiel-Genre gibt sie ihren Fans nun eine weitere Kostprobe dieser gesungenen und vor allem gefühlten Freiheit. Und weil es so gut passt zum Künstlernamen und zu ihrem Song-Mix, nennt sie ihr neues Studioalbum nach dem ikonischen Cocktail-Mix: «Mai Tai».

«Das ist der Abschluss einer Reise, die 2018 mit dem Album «Schlager» begonnen hat», erzählt Vanessa Mai. «Alles, was danach gekommen ist und noch kommt, hat eigentlich keine Gesetze mehr, das ist ziemlich cool dieses Mal.» Cool schon, aber ein Abschied ist es ganz sicher auch.

Denn mit dem klassischen Genre des Schlagers haben die meisten der rund ein Dutzend Songs auf «Mai Tai» nicht mehr viel zu tun. Vanessa Mai hatte sich schon beim jüngsten Album «Für immer» überzeugt gezeigt von ihrem schubladenfreien Mix, von ihren emotionslastigen Lyrics und dem eingängigen unterlegten Beat. Und sie geht diesen Weg auf «Mai Tai» konsequent weiter.

Das mag erstaunen bei einer Sängerin, die ihren Erfolg nicht ganz zufällig unter anderem auf Lieder wie «Mein Herz schlägt Schlager» aufbaut. Aber es hat auch etwas Erfrischendes, von modernen Beats und einem Rapper überrascht zu werden, wo man sonst Liebesschmerz und vielleicht auch eine Prise Kitsch erwarten würde.

Die Musikerin aus Backnang bei Stuttgart bricht also aus dem Schlager-Genre aus, auch wenn es noch ein bisschen anklingt in Werken wie «Eine Sekunde», «Gib nie auf» oder dem stimmungsvollen Liebeslied «Der Eine», wohl eine Hymne für ihren Ehemann und Manager Andreas Ferber. Mit Dance-, Elektro- und Hip-Hop-Elementen experimentiert sie dagegen vor allem in «Landebahn» und «Morgenlicht».

Gemeinsame Sache macht Mai nicht nur in «Mitternacht»: An der Seite von Rapper Fourty (25, «Weißer Rauch») präsentiert sie ein Zusammenspiel aus Hip-Hop, Schlager und Pop, räkelt sich im Video in Lederklamotten auf einem Motorrad und tanzt auf dem Dach eines Wolkenkratzers. «Ich arbeite, schreibe und musiziere in den Formen, die ich machen will. Da verfolge ich keinen Plan und kein Konzept, das ist ungezwungen und jeder ist offen dafür», erzählt Mai, die vor viereinhalb Jahren mit «Wolke 7» ihren ersten großen Solo-Erfolg feierte.

Im Tracklisting von «Mai Tai» findet sich außerdem eine Cover-Version von Andreas Bouranis Hit «Auf anderen Wegen» - «mein All-Time-Favorite-Song», wie sie verrät. Ebenfalls mit dabei: der Bonustitel «Fort von hier», speziell für den deutschen Soundtrack des neuen Netflix-Animationsfilm «Die bunte Seite des Monds» aufgenommen.

Wobei zumindest eingefleischte Fans seit längerem eh wissen, was sie auf «Mai Tai» erwartet. Denn mehr als ein halbes Album hat das Team der Sängerin bereits in den vergangenen Wochen ausgekoppelt und auf den sozialen Medien beworben. «Das ist heutzutage cool, wenn man einfach einen Song veröffentlichen kann, sobald man Lust dazu hat», sagt Mai. «Das ist ein schönes Arbeiten.»

Vielleicht doch nochmal eine Rolle im seriösen TV-Film wie zuletzt in «Nur mit Dir zusammen» an der Seite von Axel Prahl, bekannt als «Tatort»-Kommissar aus Münster und selbst begeisterter Musiker? «Es war eine Mega-Erfahrung, und ich würde es auf jeden Fall wieder machen», sagt sie. «Wenn das Projekt stimmt, dann habe ich auch wieder Lust, eine Rolle zu übernehmen.»

Vielleicht bleibt sie aber auch noch für eine dritte Staffel dem SWR treu, für dessen Youtube-Kanal sie in «On Mai Way» die Turnschuhe anzieht und schwitzende Gäste auf dem Laufband interviewt. «Ich habe kein Korsett für neue Jobs. Ich springe dann meistens ins kalte Wasser und komme damit klar.»

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