Corona-Pandemie

Trauriger Rosenmontag - Motto-Wagen in Düsseldorf

Trauriger Rosenmontag - Motto-Wagen in Düsseldorf

Trauriger Rosenmontag - Motto-Wagen in Düsseldorf

dpa
Köln/Düsseldorf/Mainz
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«Armin Merkel»: Jacques Tilly vor einem seiner Motto-Wagen. Foto: Federico Gambarini/dpa

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Was für ein trauriger Rosenmontag für die Narren! Es gibt keine Umzüge und kein ausgelassenes Treiben auf der Straße. In Düsseldorf fuhren aber wenigstens ein paar vereinzelte Wagen. Die Motive waren provokant wie immer.

Wegen der Corona-Pandemie haben sich die Narren in diesem Jahr mit einem Rosenmontag ohne Karnevalszüge abfinden müssen. «Diese Leere - das macht auch so'n bisschen Leere im Herz, das tut einem schon sehr weh», sagte der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist eine ganz schwierige Zeit.»

Die Düsseldorfer Karnevalisten schickten immerhin acht ihrer berühmten Motto-Wagen auf die Straße. Pandemiebedingt rollten die überlebensgroßen Karikaturen jedoch nicht als Zug, sondern getrennt voneinander durch die Stadt. Die Route blieb streng geheim, um Menschenansammlungen zu vermeiden. «Es geht ja darum, dass das coronakonform stattfindet», sagte Wagenbauer Jacques Tilly der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist ein kleines Zeichen, dass wir noch am Leben sind.»

Unter anderem präsentierte Tilly Ex-US-Präsident Donald Trump am Spieß über Feuer. Einem «Querdenker» flog auf einem Denkmal das Hirn aus dem Kopf, eine Figur zeigte Armin Laschet als Angela Merkel. Provokant: Ein Priester, der die Eichel eines männlichen Glieds als Hut trägt. Dieses Werk bezeichnete Tilly als seinen «Lieblingswagen».

Im Gegensatz zu einem «normalen» Rosenmontagszug wurden die Pappmaché-Figuren nicht im Schritttempo von Traktoren gezogen, sondern von Transportern. Die Fahrt durch die Stadt sollte entsprechend flott im normalen Verkehrstempo ablaufen.

Auch in Köln war dieses Jahr ein Wagen von Tilly zu sehen: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace demonstrierte damit gegen die Klimapolitik von Ministerpräsident Armin Laschet. Der Wagen zeigte den CDU-Chef mit Narrenkappe, wie er mit einem riesigen Braunkohlebagger eine Kirche im Gebiet des Tagebaus Garzweiler zwischen Köln und Aachen zum Einsturz bringt. Davon abgesehen gab es in Köln nur einen Rosenmontagszug im Miniaturformat: Das Stockpuppentheater Hänneschen hatte ihn in Szene gesetzt, verfolgt werden konnte er im WDR Fernsehen.

Einzelne Kölner Karnevalisten gingen den verwaisten Weg des Rosenmontagszugs ab. «Das ist vielleicht auch ein bisschen Trauerarbeit», sagte Karnevalspräsident Kuckelkorn, der von Beruf Bestatter ist. «So langsam kommt wirklich an, was hier passiert und wie groß das Ganze ist.» Er habe allerdings die Hoffnung, dass der Karneval durch dieser Erfahrung an Tiefe gewinne.

Auch in Mainz blieben die Narren am Rosenmontag zu Hause. «Es ist tatsächlich ruhig», sagte ein Polizeisprecher. «Wir haben eine Handvoll Kollegen in der Innenstadt, die haben nichts gemeldet.» Es scheine sich zu bewahrheiten, was an Weiberfastnacht begonnen habe: «Dieses Jahr feiert in Mainz niemand.»

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