Abschied

Spanischer Dichter Margarit mit 82 gestorben

Spanischer Dichter Margarit mit 82 gestorben

Spanischer Dichter Margarit mit 82 gestorben

dpa
Madrid
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Der spanische Dichter und Architekt Joan Margaritist mit 82 Jahren in seinem Haus in Sant Just Desvern bei Barcelona gestorben. Foto: Europapress/dpa

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Er hat sich nicht nur als Poet und Träger des Cervantes-Literaturpreises (in späten Jahren) einen Namen gemacht. Er hatte auch ein weiteres großes Talent.

Der mehrfach ausgezeichnete spanische Dichter Joan Margarit ist tot. Der Katalane sei am Dienstag mit 82 Jahren in seinem Haus in Sant Just Desvern bei Barcelona gestorben, teilten die Familie und das Kulturministerium mit.

Der Gewinner des Cervantes-Literaturpreises von 2019 und zugleich erfolgreiche Architekt sei einer Krebskrankheit erlegen, die etwa vor einem Jahr diagnostiziert worden sei, hieß es.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez würdigte Margarit via Twitter auf Katalanisch als «Architekt der Wörter». «Seine Genialität mit der Feder wurde immer von der Wertschätzung seiner Leser begleitet. Er ist einer unserer meistgelesenen und geschätzten Dichter und hinterlässt große Spuren in unserer Literatur», schrieb der sozialistische Politiker.

Der am 11. Mai 1938 im katalanischen Lleida geborene Joan Margarit i Consarnau schrieb seine ersten Werke noch auf Spanisch, aber später - in den 1980er Jahren - wechselte er zu Katalanisch. Der Lyriker war trotzdem nicht nur in seiner Region, sondern in ganz Spanien einer der meistgelesenen Dichter.

Die Jury des Cervantes-Preises erklärte bei der Bekanntgabe des Siegers von 2019, die Werke Margarits seien von «tiefer Transzendenz» und einer «großartigen und immer innovativen Sprache» geprägt. Der Cervantes-Preis gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung in der spanischsprachigen Welt und ist mit 125.000 Euro dotiert. Wegen der Krankheit des Lyrikers waren König Felipe VI. und Königin Letizia im vorigen Dezember zur Verleihung des Preises extra nach Barcelona gereist.

Die Arbeiten Margarits zeichneten sich unter anderem durch stark realistische und oft autobiografische Züge aus. In seiner Poesie befasste er sich auch mit dem Verlust von zwei seiner drei Töchter, zum Beispiel in dem poetischen Zyklus «Joana und andere Gedichte».

«Wenn ein Gedicht eine Person in einer schwierigen Situation nicht zu trösten vermag, ist es als Gedicht nichts wert», meinte er einmal. Als er vom Gewinn des Cervantes erfuhr, brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass durch die Auszeichnung «die Poesie als Instrument des Trostes noch mehr Menschen erreichen kann».

Neben seinem Erfolg als Dichter arbeitete Margarit auch als Architekt. Er gehörte unter anderem lange dem Team an, das mit dem Bau der weltberühmten Basilika Sagrada Familia in Barcelona beauftragt war, und er war auch Architekturprofessor. Außerdem war er politisch engagiert und im Unabhängigkeitskonflikt Befürworter eines Referendums über die Trennung der Konfliktregion von Spanien.

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