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Historische Romane als Spezialität: Hilary Mantel ist tot

Historische Romane als Spezialität: Hilary Mantel ist tot

Historische Romane als Spezialität: Hilary Mantel ist tot

dpa
London
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Die britische Booker-Preisträgerin Hilary Mantel ist gestorben. Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

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Die vielfach ausgezeichnete, britische Autorin Hilary Mantel ist mit historischen Romanen weltberühmt geworden. Nun ist sie gestorben.

Mit historischen Romanen wurde sie zu einer der wichtigsten britischen Autorinnen der Gegenwart: Die britische Schriftstellerin Hilary Mantel ist tot. Wie ihr Verlag der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge am Freitag mitteilte, starb Mantel «plötzlich, aber friedlich» im Kreise ihrer Familie. Sie wurde 70 Jahre alt.

«Unsere Gedanken sind bei ihren Freunden und ihrer Familie, besonders ihrem Mann Gerald. Das ist ein verheerender Verlust und wir können nur dankbar sein, dass sie uns so ein grandioses Werk hinterlassen hat», hieß es im Facebook-Auftritt des Verlags HarperCollins. Mantel starb demnach bereits am Donnerstag.

Die vielfach ausgezeichnete Autorin, Kritikerin und Juristin wurde mit historischen Romanen weltberühmt. Für den Roman «Wölfe» wurde sie 2009 mit dem Booker-Preis, dem wichtigsten britischen Literaturpreis, ausgezeichnet. Mit dem Folgeroman «Falken» gewann Mantel 2012 den Preis erneut. Beides sind historische Romane über das England des 16. Jahrhunderts. Ein drittes Buch vervollständigte die Trilogie. HarperCollins würdigte Mantel als «eine der größten englischen Erzählerinnen dieses Jahrhunderts. Ihre bewunderten Werke werden als moderne Klassiker angesehen.»

Mantel wurde 1952 im englischen Glossop geboren und war nach dem Jurastudium in London zunächst als Sozialarbeiterin tätig. Ihr Debütroman «Every Day is Mother's Day» (dt. Titel «Jeder Tag ist Muttertag», Dumont) erschien 1985. Ihr erster historischer Roman «A Place of Greater Safety"» (1992, auf Deutsch 2012 erschienen als «Brüder») erzählt den Lebenslauf der drei Revolutionäre Danton, Robespierre und Desmoulins vor und nach der Französischen Revolution.

Auszeichnung vom Königshaus

Von Kritikern wurde Mantel viel gelobt, kommerziellen Erfolg hatte sie allerdings erst mit ihrem Roman «Wölfe». Das Buch spielt in der Zeit, in der sich England unter König Heinrich VIII. (1509-1547) von der katholischen Kirche löste. Erzählt wird aus der Perspektive des Lordkanzlers Thomas Cromwell. Dem «Guardian» zufolge wurden von der «Wölfe»-Trilogie weltweit mehr als fünf Millionen Exemplare verkauft, die in 41 Sprachen übersetzt wurden.

Im Jahr 2014 erhielt sie vom britischen Königshaus den Ritterschlag und durfte sich fortan «Dame» nennen - dem weiblichen Gegenstück zum «Sir».

Mantel litt zeitlebens an einer chronischen Endometriose, einer gynäkologischen Erkrankung. Erst Anfang September hatte die «Financial Times» ein Interview mit ihr veröffentlicht. Damals sagte sie auf die Frage, wie fit sie sei: «Meine Gesundheit ist unvorhersehbar und eine tägliche Quelle der Spannung(...)».

Als sie gefragt wurde, ob sie an ein Leben nach dem Tod glaubte, antwortete sie mit «Ja». Mantel fügte hinzu, sie könne sich zwar nicht vorstellen, wie das funktionieren werde - aber das Universum sei nicht beschränkt durch ihre Vorstellungskraft.

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