Berlin

«Ein Experiment» - Ausstellung im Humboldt Forum

«Ein Experiment» - Ausstellung im Humboldt Forum

«Ein Experiment» - Ausstellung im Humboldt Forum

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Kultursenator Klaus Lederer (l) war beim Rundgang durch die «Berlin global»-Ausstellung dabei. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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Eins der größten Kulturprojekte unserer Zeit: Eine der Ausstellungen im Humboldt Forum will etwas Ungewöhnliches ausprobieren: Was passiert, wenn man plötzlich selbst zu Fragen Position beziehen kann?

Rund einen Monat vor der offiziellen Eröffnung gibt es weitere Einblicke ins Berliner Humboldt Forum. Eine der Ausstellungen, die am 20. Juli öffnen sollen, ist «Berlin Global».

Sie setzt sich mit Stadtklischees und internationalen Verflechtungen auseinander. Berlin, die Stadt der Mode! Aber wo kommt unsere Kleidung eigentlich her? Berlin, die Stadt der Freiräume! Aber was ist davon geblieben?

Klischees seien Anlass für Interesse an der Stadt, aber auch gefährlich, sagte der Direktor des Stadtmuseums, Paul Spies, bei einem ersten Rundgang am Donnerstag. Die Vielstimmigkeit gehe dann verloren. «Wir möchten die Leute mitdenken lassen.»

Die Ausstellung setzt sich mit Themen wie Vergnügen, Revolution, Grenzen und Krieg auseinander. Besucherinnen und Besucher bekommen ein digitales Armband, mit dem sie Fragen beantworten können. Am Ende kann man eine Auswertung bekommen, welche Werte bei einem überwiegen. Spies nannte die Form ein Experiment.

Das rund 680 Millionen Euro teure Humboldt Forum ist als Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft gedacht. Es wird derzeit schrittweise eröffnet. Gezeigt werden sollen dort zum Beispiel Kunstobjekte des Ethnologischen Museums. In dem Zusammenhang wird auch über die Verbrechen in der deutschen Kolonialzeit diskutiert.

Mit der Ausstellung «Berlin Global» bespielt auch die Stadt Berlin eine Fläche. Teile der Ausstellung sind von anderen Akteuren gestaltet. Im Raum «Revolution» sieht man das Bild eine ägyptischen Künstlerin. Man kann auch das «Rad der Geschichte» drehen und landet dann zum Beispiel bei den Protesten vom 17. Juni 1953 in der DDR.

Im Raum «Freiräume» geht es etwa um die Frage, was aus Brachflächen und alternativen Jugendclubs wird. Auch die alte Tür des Technoclubs «Tresor» wird ausgestellt. Im Raum «Vergnügen» werden Mixtapes gezeigt. Auch der Palast der Republik wird hier thematisiert, der früher mal an derselben Stelle stand. Im Gebäude gab es Restaurants, eine Bowlingbahn und ein Theater. Auch die Volkskammer, das DDR-Parlament, hatte hier seinen Sitz und tagte in einem extra Saal.

Man wird über manche Darstellung in der Ausstellung streiten können. «Der Diskurs über die Ausstellung darf jetzt losgehen», sagte Spies. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte, in der Ausstellung bekämen zum Teil Perspektiven einen etwas größeren Stellenwert, die im sonstigen Diskurs eher weniger belichtet seien. Dazu zählten Kolonialismus, Diskriminierung und Subkulturen.

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