Literatur

Alle haben ein Recht auf Mohammed

Alle haben ein Recht auf Mohammed

Alle haben ein Recht auf Mohammed

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Das Buch von Jakob Skovgaard-Petersen ist im Gyldendal Verlag erschienen. Foto: Gyldendal

Jakob Skovgaard-Petersen beschreibt die Bedeutung des Propheten für die ganze Welt. Die Entwicklung des Islams ist wichtiger als die Person ihres Gründers.

„Mohammed ist viel zu bedeutungsvoll, um ausschließlich von den Moslems beansprucht zu werden“, schreibt Jakob Skovgaard-Petersen, Professor der islamischen Studien an der Universität Kopenhagen, in seinem Vorwort zu seinem neuen Buch „Muslimernes Muhammad – og alle andres“. In fünfzehn Kapiteln vermittelt der Verfasser das Leben des Propheten und wie moslemische und westliche Auslegungen dazu Stellung bezogen haben.

„Alle müssen etwas über Mohammed und die geschichtliche Entwicklung, die ihn zu dem heutigen Bild gemacht hat, wissen. Mohammed ist Weltkultur und damit gehört er uns allen“, setzt 57-jährige Professor fort, der unter anderem an den Universitäten von Kairo, Damaskus und Beirut studiert hat. Er zählt zu den international anerkanntesten Größen in Sachen Islam und erhielt 2011 die Auszeichnung „DR’s Rosenkjærpris“ für seine Vermittlungsarbeit.

Gegensätzliche Gesichter

„Das historische Wissen über Mohammed (570-632) als Person ist bescheiden“, erklärt Skovgaard-Petersen. „Dahingegen ist die Auslegungsgeschichte lang und breit und die verschiedenen Epochen sehen unterschiedliche Ideale in ihm. Er wurde gesehen als der Beschützer der Armen und Bewahrer der Reichen, als Modell der maskulinen Dominanz und der Frauenbewegung, als der Leidende und Siegende, als Kriegsherr und Friedensfürst.“ Diese gegensätzlich Gesichter des Propheten werden eingehend beschrieben.

Islam im Tagesgespräch

In Dänemark sind diese Bilder kaum bekannt, obwohl der islamische Prophet seit über 25 Jahren Gesprächsthema in Dänemark ist. Seit 2001 haben der Islam und die Einwanderung die Debatten vor den Parlamentswahlen zentral geprägt. Die bekannten Mohammed-Zeichnungen sorgten 2005 und 2006 für die schwerste außenpolitische Krise Dänemarks in neuerer Zeit.

Skovgaard-Petersen will mit seinem Buch das weniger bekannte Wissen über den Propheten und den Islam für ein breiteres dänisches Publikum darlegen. „Eine Religion ist nicht vollständig gebrauchsfähig mit dem Tode ihres Gründers“, sagt der Professor. „Erst ab diesem Zeitpunkt muss sie entwickelt werden. Das Buch ist das erste seiner Art auf Dänisch und beschreibt nicht, wie Mohammed wirklich war, sondern wie er sich entwickelt hat.“

Mohammed in den Massenmedien

Die Ausbreitung des um 1970 entstehenden Islamismus ist teilweise den Massenmedien zu verdanken, die die Anhänger dieser Islamrichtung ausnutzen.

Zum Beispiel war der Roman „Die Kinder unseres Viertels“ (1959) des späteren Nobelpreisträgers Nagib Mahfuz (1911-2006) zuerst ein in der muslimischen Welt gern gelesenes Werk, wird aber seit dem Aufblühen des Islamismus wegen seiner Parabel geächtet.

Die bildliche Darstellung des Propheten ist heute verboten, obwohl der Koran diese Forderung nicht stellt.

Das Buch ist eine gründliche leicht verständliche Beschreibung des Islams und ist reich illustriert. Für politisch interessierte Zeitgenossen ein wichtiger Baustein, um Mohammed und die von ihm gegründete Religion besser verstehen zu können.

Muslimernes Muhammad – og alle andres

Von Jakob Skovgaard-Petersen
448 Seiten, illustriert, gebunden
349,95 Kronen
Verlag Gyldendal
Im Buchhandel erhältlich
ISBN: 978-87-02-30205-9

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