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Urkundenübergabe: „Glück auf“ für das Welterbe

Urkundenübergabe: „Glück auf“ für das Welterbe

Urkundenübergabe: „Glück auf“ für das Welterbe

Sven Windmann/SHZ
Schleswig
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Richtung Festgelände: Staatsministerin Michelle Müntefering und Ministerpräsident Daniel Günther. Foto: Michael Staudt/shz

Die ganze Region feiert die Urkundenübergabe an die Unesco-Stätten Haithabu und Danewerk mit einem großen Fest.

Mehr als 30 Grad und strahlend blauer Himmel: Bei eigentlich eher Wikinger-untypischem Wetter wurde am Sonntag die offizielle Urkunde an die Unesco-Welterbestestätten Haithabu und Danewerk übergeben.

Zumindest aber wehte dabei eine kräftige Brise aus West, und sorgte zumindest für eine leichte Abkühlung bei den vielen Besuchern sowie den zahlreichen offiziellen Gästen. Die wiederum strahlten gemeinsam mit der Sonne um die Wette. Denn, so war es immer wieder zu hören, es war ein wunderbarer und zugleich wichtiger Tag für die gesamte Region.

14 Jahre auf den Tag hingearbeitet

Aus diesem Anlass war Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, ans Ufer des Haddebyer Noores zu kommen, um die begehrte Urkunde an das Land und insbesondere an das in Schleswig beheimatete Archäologische Landesamt zu übergeben. Das hatte „14 Jahre darauf hingearbeitet, dass die Wikingerstätten Haithabu und Danewerk in die illustre Unesco-Welterbeliste  aufgenommen wurden“, wie deren ehemailige Leiter und Initiator der Bewerbung, Claus von Carnap-Bornheim, noch einmal betonte.

Nachdem dann ein erster Antrag 2015 noch gescheitert war, gab es im vergangenen Jahr endlich die viel umjubelte Zusage. Sonntag nun, genau ein Jahr danach, folgte der offizielle Akt.

Dänischer Botschafter Friis Arne Petersen zu Besuch

Dazu waren neben Michelle Müntefering unter anderem der dänische Botschafter Friis Arne Petersen aus Berlin und sein deutscher Kollege aus Kopenhagen, Andreas Meitzner, nach Haithabu gekommen. Auch Ministerpräsident Daniel Günther war dabei, ebenso Bettina Hagedorn, Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium.

Sie alle trafen sich zunächst zu einem kleinen Empfang im Garten des Wikingermuseums – und zwar wegen der heißen Temperaturen ohne Krawatte. Passend dazu gab es kalte Cola, ehe es zu Fuß Richtung Festgelände ging.  Auf dem Weg dorthin war dann erst einmal Händeschütteln angesagt. Denn das Amt Haddeby, in dem ein Großteil der Welterbestätten liegen, hatten zu einer Menschenkette aufgerufen, an der sich rund 1000 Bürger der Umlandgemeinden beteiligten.

Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen: Die Rinder in Haithabu nahmen ein erfrischendes Bad. Foto: Michael Staudt/shz

„Ich bin Michelle, und wer bist du?“

Als Symbol für die zusammengewachsene deutsch-dänische Grenzregion und gleichzeitig ein  vereintes Europa. „Ein tolles Bild“, wie auch Michelle Müntefering betonte. „Das ist ja Wahnsinn, was Ihr hier auf die Beine gestellt habt. Ich bin beeindruckt“, staunte sie und begrüßte – wie auch Ministerpräsident Günther – so viele Teilnehmer wie möglich persönlich. Meistens mit dem Zusatz: „Ich bin die Michelle, und wer bist Du?“

Ähnlich locker präsentierte sich Müntefering später auf der Bühne. Nachdem sie die Zuschauer zunächst mit „Moin“ begrüßt hatte, wünschte sie den neuen Welterbestätten für die Zukunft „Glück auf“ – der berühmte Bergmannsgruß aus ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen. Sie könne verstehen, warum so viele ihrer Landsleute in der Schleiregion Urlaub machen. „Es ist einfach eine tolle Ecke hier“, meinte sie und hoffte, dass der Titel noch mehr Besucher  anlocken werde.

Das betonte auch der Ministerpräsident. Die gesamte Region habe sich hinter dem Projekt Welterbe vereinigt. Gleichzeitig lobte er die gute deutsch-dänische Nachbarschaft. Insbesondere  das Danewerk  gilt als dänisches Nationaldenkmal.

Die Wikingerstadt Haithabu und der Verteidigungswall Danewerk – nach  dem Naturpark Wattenmeer und der Lübecker Altstadt ist es die dritte Welterbestätte in Schleswig-Holstein.

Noch bis in den Abend wurde mit Live-Musik auf dem Festgelände gefeiert. Bereits am Vormittag gab es in zahlreichen Umlandgemeinden, in denen es wikingerzeitliche  Spuren gibt, ein buntes Programm. Allein zum Danewerk kamen über 600 Besucher, die unter anderem mit Salutschüssen aus den historischen Musketen begrüßt wurden.
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