Dänemark kompakt

Der Nachrichtenüberblick am Mittwoch

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Der Nachrichtenüberblick am Mittwoch

DN
Apenrade/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Nahrungsmittelminister Mogens Jensen (Soz.) kürzlich bei der Landschau in Herning. Wissenschaftler kritisieren seine Abwesenheit beim Landwirtschaftsgipfel der EU-Staaten. Foto: Ernst Van Norde / Ritzau Scanpix

Wissen, was in Dänemark läuft – die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick.

Einsatz bei Scheidung laut Anwälten fruchtlos

Die noch unter der alten Regierung von allen Folketingsparteien eingeführten Maßnahmen zur Schlichtung in Scheidungsverfahren haben sich als kontraproduktiv erwiesen. Das sagt die Vorsitzende des Verbandes für Familienanwälte, Anne Broksø. Die seit April geltenden Regeln hätten bisher lediglich dafür gesorgt, dass die Sachbearbeitung sich hinziehe und Konflikte verschärft würden. Ziel war es, die Eltern gleichzustellen und die Kinder zu schonen. Dies sollte durch erreicht werden, dass Kinder in den ersten drei Monaten nach der Scheidung abwechselnd bei Mutter und Vater untergebracht werden. Dadurch würde die Frage danach, wo das Kind wohnen soll, künstlich hinausgezögert, ohne dass die Eltern in diesem Zeitraum Anspruch auf Hilfe in der Entscheidungsfindung hätten.  Broksø fordert, dass die Regeln wieder abgeschafft werden.

Einsatz für mehr Professorinnen gescheitert

Zehn Jahre nachdem der Vorstand der Universität von Kopenhagen  beschlossen hat, den Anteil weiblicher Forscher zu erhöhen, berichtet „Kristeligt Dagblad“, dass sich der Anteil von Frauen bei den Professuren der Hochschule nicht einmal ein wenig verändert hat. 28,6 Prozent waren es 2008 – und zehn Jahre später waren es noch immer genau 28,6 Prozent. In allen dazwischenliegenden Jahren, mit Ausnahme von 2013, war die Zahl sogar noch niedriger. Universitätsrektor Henrik C. Wegener nennt als Grund, dass es „einfach nicht genügend Bewerberinnen“ gebe. Zudem würden Professoren sehr lange in ihrer Position bleiben. Die Zahlen zeigten aber auch, dass Frauen, die sich bewerben, dieselbe Chance auf eine Stelle haben wie Männer.

Feuerwehren warnen vor brennenden Landmaschinen

Große Landwirtschaftsmaschinen, die stundenlang über trockene Felder fahren, erhöhen die Gefahr von Naturbränden deutlich. Im vergangenen Jahr mussten die Feuerwehren des Landes im Juli und August vier- bis fünfmal so häufig zu Naturbränden ausrücken wie sonst in diesen Monaten. Daran war auch das außergewöhnlich trockene Wetter schuldig, doch der Verband der Feuerwehren, Danske Beredskaber, und der Landwirtschaftsverband Landbrug & Fødevarer starten trotz des etwas feuchteren Sommers 2019 jetzt eine Aufklärungskampagne. Einige zentrale Tipps: Saubere Maschinen, Wasser in der Nähe  und die App „112“ auf dem Smartphone. Die gibt nämlich den exakten Standpunkt der brennenden Maschine an die Feuerwehr weiter.

Neuer Minister: Urlaub statt Landwirtschafts-Spitzentreffen

Beim Spitzentreffen der EU-Landwirtschaftsminister am Montag wurde über das künftige Landwirtschaftsprogramm CAP verhandelt. Ohne Beteiligung eines dänischen Ministers. Nahrungsmittelminister Mogens Jensen (Soz.) zog es vor, seinen Urlaub in Italien anzutreten, berichtet „Ekstra Bladet“. Statt des Ministers nahm Botschafter Per Fabricius Andersen teil. Den Politikwissenschaftler und Landwirtschaftspolitik-Experten Peter Nedergaard wundert das. Schließlich produziere Dänemark enorme Mengen an Landwirtschaftsprodukten und stecke angesichts der Klima- und Umweltdebatte in einem Dilemma. Auf dem EU-Gipfel sei über die Zukunft der EU-Landwirtschaftspolitik gesprochen worden – besonders mit diesem Dilemma als Schwerpunkt.

Der Minister erklärte in einer E-Mail an „Ekstra Bladet“, dass keine Entscheidungen auf dem Gipfel getroffen werden sollten und es im September erneut ein Treffen gebe.
Dänemark mit knapp sechs Millionen Einwohnern produziert Nahrungsmittel, die für rund 15 Millionen Menschen reichen würden.

Niedrigzinsen sorgen für Kredit-Boom

Dänische Wohneigentum-Besitzer haben im zweiten Quartal des Jahres 2019 neue Immobilienkredite in Höhe von insgesamt 123,5 Milliarden Kronen aufgenommen. Das zeigen Zahlen des Verbands der Finanzinstitute, Finans Danmark. Zuletzt und zum einzigen Mal überhaupt seien Kredite in dieser Größenordnung 2015 aufgenommen worden, als der fest verzinste Kredit mit zwei Prozent kam, so Verbandsdirektor Peter Jayaswal. Damals gab es einen Umfang von 140 Milliarden Kronen.
Derzeit liegt der Zins für langfristige fest verzinste Immobilienkredite bei einem Prozent. Acht von zehn der neu abgeschlossenen Kredite sind fest verzinst.

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Leserbeitrag

Hanns Peter Blume
„Konzert-Erlebnis mit Mahlers 9. Sinfonie im Alsion“