Dänemark kompakt

Der Nachrichtenüberblick am Donnerstag

Der Nachrichtenüberblick am Donnerstag

Der Nachrichtenüberblick am Donnerstag

DN
Apenrade/Kopenhagen
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Bob Dylan kommt im Sommer nach Roskilde. Mehr unter „Bob Dylan kommt zum Roskilde Festival“ weiter unten. Foto: FRED TANNEAU/Ritzau Scanpix

Wissen, was in Dänemark läuft – die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick.

Standort für Mega-Windpark steht fest

Der neue Mega-Windpark wird 20 Kilometer vor dem Nissum Fjord in der Nordsee errichtet. Das hat das dänische Parlament am Donnerstagnachmittag endgültig entschieden. Er soll der größte Windpark Dänemarks werden und mit 800 Megawatt bis zu 800.000 Haushalten Strom liefern. Spätestens bis 2027 soll der Park fertiggestellt sein. Es sei ein großer Tag für ihn, als Minister an der Spitze eines solchen Projektes zu stehen, sagte Energie- und Klimaminister Lars Christian Lilleholt (Venstre) zur Nachrichtenagentur Ritzau. Da der Windpark mit einer Entfernung von 20 Kilometern soweit von der Küste errichtet wird, dass er nur schwach am Horizont zu sehen sein wird, rechnet der Minister nicht mit Beschwerden von Anwohnern.

Vestager nimmt Fehmarnbelt-Tunnel unter die Lupe

Die EU-Kommission wird die Finanzierung des Fehmarnbelt-Tunnels einer neuen und gründlicheren Untersuchung unterziehen. Das gab die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag bekannt. Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Jahr die 2014 von der EU-Kommission abgesegnete Finanzierung für unrechtmäßig erklärt. Ausgangspunkt war eine Klage der Fährgesellschaft Scandlines, die anprangerte, dass staatliche Garantien und die Verwendung von Steuergeldern für ein solches Projekt gegen EU-Richtlinien verstoßen. Vestager fordert nun alle Beteiligten auf, „Input” zu liefern, „um auf der bestmöglichen Grundlage eine neue Untersuchung durchzuführen.”

Umfrage: Roter Block weiter deutlich vorne

Eine aktuelle Umfrage von Epinion für Danmarks Radio zeigt, dass 53,4 Prozent der Wähler derzeit eine Partei aus dem roten Block wählen würden – und 44,8 Prozent würden ihre Stimme einer Partei aus dem bürgerlichen Lager geben. Im Vergleichsindex der Nachrichtenagentur Ritzau, die die wichtigsten Umfragen im Lande zusammenträgt, liegen Sozialdemokraten, Radikale Venstre, SF, Einheitsliste und Alternative bei gemeinsam 52,9 Prozent bzw. 91 Mandate, Venstre, Dänische Volkspartei, Liberale Allianz und Konservative kommen auf 46,1 Prozent bzw. 81 Mandate. Die Alternative wird zum roten Block gezählt, obwohl die Partei einen eigenen Regierungschef-Kandidaten ernannt hat und somit nicht auf die Sozialdemokratin Mette Frederiksen verweist, wie es die anderen Parteien im roten Block tun.

Chaos bei Skat sorgt für Unsicherheit

Die Zahlen der Steuerbehörde Skat geben ein ungenaues Bild der dänischen Staatsfinanzen wieder. Der Rechnungshof (statsrevisorerne) will deshalb nun eine scharfe Kritik an die Behörde aussprechen. Das berichtet die Tageszeitung „Berlingske“. Hauptpunkt der Kritik: Die Probleme der Behörde, Steuerschulden auszumachen und einzutreiben. Sie sollen sich inzwischen auf 116 Milliarden Kronen belaufen. Der Wirtschaftsprofessor Bo Sandemann von der Uni Aarhus regt an, die Probleme schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Andernfalls könnten Vorhaben nicht umgesetzt – aber auch Steuersenkungen nicht durchgeführt werden. Zudem verleite die Unsicherheit möglicherweise dazu, Steuern zu hinterziehen, zumal, wenn Steuerschulden verjähren.

Familien gaben 13 Prozent mehr für das Auto aus

Im vergangenen Jahr wurden in Dänemark neue Autos im Wert von 52,8 Milliarden Kronen gekauft, 3,2 Milliarden mehr als 2017. Das ist die höchste Summe seit Aufzeichnung der Verkaufszahlen im Jahr 2007. Der Anteil der sogenannten SUV und MPV ist dabei deutlich gestiegen. Das geht aus neuesten Zahlen der dänischen Statistikbehörde Danmarks Statistik hervor. 

106.500 Familien kauften im vergangenen Jahr 110.200 Autos für 24,4 Milliarden Kronen. Das ergibt einen Durchschnittspreis von 229.200 Kronen für jedes verkaufte Neufahrzeug. Das Gewerbe kaufte 105.100 Autos für 28,3 Milliarden Kronen – ein Durchschnitt von 269.600 Kronen für jedes Fahrzeug. 

Besonders beliebt bei Familien sind Fahrzeuge der Mini-, Klein- und Mittelklasse. Sie machen 46 Prozent der gekauften Autos aus. Die sogenannten SUV´s und MPV´s haben jedoch deutlich zugelegt. Ihr Anteil stieg von 2013 (13 Prozent) auf 43 Prozent im vergangenen Jahr. Beim Gewerbe lagen diese Fahrzeugtypen bei 37 Prozent.

Bob Dylan kommt zum Roskilde Festival

Das Roskilde Festival hat am Donnerstag 32 weitere Namen des Programms für 2019 veröffentlicht. Darunter findet sich auch die 77-jährige Musiklegende Bob Dylan. Er wird am Mittwoch, 3. Juli, auftreten. Zuletzt war Dylan vor 13 Jahren in Roskilde aufgetreten, war aber seither andernorts in Dänemark zu sehen. 2017 wurde der Amerikaner mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Ebenfalls bekannt gegeben wurde der Auftritt des ehemaligen Sängers von Led Zeppelin, Robert Plant. Bereits bekannt waren unter anderem die Namen The Cure, die das Abschlusskonzert geben werden, Cardi B, Mø, Travis Scott, Robyn und Neneh Cherry.

Dänische Wirtschaft wächst langsamer

Um 1,2 Prozent ist das dänische Wirtschaftsvolumen im Jahr 2018 gewachsen. Das ist das niedrigste Wachstum der vergangenen fünf Jahre, heißt es in einem Bericht der Statistikbehörde Danmarks Statistik. Allerdings lasse sich ein Großteil durch reine Technikalitäten erklären. So habe 2017 ein Unternehmen ein einziges Patent für neun Milliarden Kronen verkauft, was das Wachstum in dem Jahr deutlich angehoben habe.
Zugpferde in 2018 waren der Privatverbrauch und der Export. Zudem sei das Jahr ein „fantastisches Jahr für sowohl den Arbeitsmarkt als auch den Immobilienmarkt“ gewesen, sagt Chefökonom Bo Sandberg vom Arbeitgeberverband der Baubranche, Dansk Byggeri, zur Nachrichtenagentur Ritzau. Er rechnet damit, dass es 2019 zunächst weiter bergauf geht – „aber früher oder später werden wir von der übrigen Weltwirtschaft im Tempo gebremst werden“.

Mærsk
Besonders der Export trägt zum Wirtschaftswachstum in Dänemark bei. Foto: Mærsk

Arbeitsmarkt: 1.300 Arbeitslose weniger

Die Arbeitslosigkeit ist im Januar in Dänemark um 1.300 Personen auf jetzt 102.700 gefallen. Das entspricht laut Statistikbehörde einem Anteil von 3,7 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. „In Zeiten, wo der Optimismus hierzulande und im Ausland abnimmt, ist es positiv, dass die Arbeitslosigkeit sinkt“, sagt der Chefökonom des gewerkschaftsnahen Instituts Arbejderbevægelsens Erhvervsråd, Erik Bjørsted.

Masern: „Kleiner Ausbruch“

Die fünf Personen, die in den vergangenen Tagen mit Masern angesteckt wurden, sind alle mit demselben Virus infiziert. Das teilt das dem Gesundheitsministerium nachgeordnete Statens Serum Institut mit. „Das bedeutet, dass sie mit überwiegender Wahrscheinlichkeit ein Teil derselben Ansteckungskette sind und bestätigt, dass es derzeit einen kleineren Ausbruch von Masern in Dänemark gibt“, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Es gebe keinen Anlass, den normalen Zeitpunkt für die Masernimpfung von Kindern vorzuziehen, so die Wissenschaftler. Die meisten Bürger in Dänemark sind gegen Masern geimpft oder immun. Doch Kleinkinder sind Teil der Risikogruppe – ebenso wie die Jahrgänge 1975 bis 1986, wo vielfach nicht geimpft wurde.

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Leserbeitrag

Hanns Peter Blume
„Konzert-Erlebnis mit Mahlers 9. Sinfonie im Alsion“