Forschung

Wie Wissenschaftler Spinat beibringen, E-Mails zu verschicken

Wie Wissenschaftler Spinat beibringen, E-Mails zu verschicken

Wie Wissenschaftler Spinat beibringen, E-Mails zu verschicke

Lorena Dreusicke/shz.de
Cambridge
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Spinat kann mehr als nur den Speiseplan bereichern, haben Forscher hervor. (Symbolbild) Foto: imago-images/Photocase/arthurbraunstein

Dank Nanotechnologie können Spinatpflanzen Umweltrisiken aufspüren und die Forscher elektronisch darüber informieren.

Chemische Ingenieure des renommierten MIT in den USA haben Blattgemüse beigebracht, E-Mails zu versenden. Dadurch können die Spinatpflanzen Menschen vor explosiven Gefahrstoffen im Boden sowie vor Klimaveränderungen warnen. Die Forschungsergebnisse sind schon ein paar Jahre alt. Aktuell gehen sie bei Twitter viral und werden teils genüsslich kommentiert.

Feine Sinne für Sprengstoff und Klimawandel

Hintergrund ist ein Forschungsprojekt aus Massachussetts, das 2017 im ''Nature Materials'' veröffentlicht wurde. Darin berichten Forscher, dass die Wurzeln von Spinatpflanzen auf einem Acker Nitroaromaten im Grundwasser aufspüren können. Der Stoff ist häufig im Sprengstoff von Landminen zu finden. Bei ihrem Nachweis lösen die Kohlenstoffnanoröhren im Spinat ein fluoreszierendes Signal aus, das Infrarotkameras auffangen, wodurch automatisch eine E-Mail an die Forscher gesendet wird.

"Pflanzen reagieren hochsensibel auf die Umwelt", erläutert Studienautor Michael Strano. "Lange vor uns wissen sie, wenn eine Dürreperiode ansteht, denn sie bemerken schon kleine Veränderungen in der Zusammensetzung von Erde und der Verfügbarkeit von Wasser. Wenn wir diese chemischen Signalwege anzapfen, können wir auf eine Fülle an Informationen zugreifen."

Das Spinat-Projekt ist nur eines von vielen, das sich mit der Verbindung von Nanotechnologie und Pflanzen beschäftigt: Die "Pflanzen-Nanobionik" versucht, dem Grün neue Funktionen zu verleihen.

Twitter verblüfft über Spinat-Fähigkeiten

Kürzlich wurden weitere nützliche Erkenntnisse zu Spinat veröffentlicht. Das Portal ''euronews'' berichtete jüngst von einer neueren US-Studie, die nahelegt, dass Spinat als Katalysator taugt, um Brennstoffzellen effizienter zu machen. Der Artikel über die überraschenden Fähigkeiten der Spinatpflanze wird auf Twitter vielfältig kommentiert. Das Gemüse sei ja total "unterschätzt", schreiben manche verblüfft.

Andere finden, endlich gebe es eine schlüssige Erklärung für wirre E-Mails in ihrem Postfach.

Schriftsteller Eddie Robson kommentiert trocken: "Männer werden buchstäblich eher Spinat beibringen, E-Mails zu senden, anstatt sich therapeutisch behandeln zu lassen." 

Die britische Schauspielerin und Komikerin Susan Harrison parodiert die Nachricht vom e-mailenden Spinat sogar mit einem Video. Darin schlüpft sie für ein fiktives Interview in die Rolle einer Pflanze: "Es ist vielleicht nicht die Karriere, die ich mir ausgemalt hatte. Ich denke ich werde hier nicht lange sein."

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