Corona-Virus

Wann mit einem Super-Impfstoff gegen Corona zu rechnen ist

Wann mit einem Super-Impfstoff gegen Corona zu rechnen ist

Wann mit einem Super-Impfstoff gegen Corona zu rechnen ist

Maximilian Matthies/shz.de
Silver Springs/San Diego
Zuletzt aktualisiert um:
Forscher arbeiten an der Entwicklung von Super-Impfstoffen gegen das Corona-Virus. Foto: imago images/Fleig/Eibner-Pressefoto

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Forscher in den USA stellen einen Super-Impfstoff gegen das Coronavirus in Aussicht – und erklären was passieren müsste.

Einen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 bereitzustellen, dauerte nicht einmal ein Jahr. In der EU sind mittlerweile drei Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Dem US-Immunologen Dennis Burton vom Walter Reed Army Institute of Research in Silver Springs geht die Impfstoff-Entwicklung dennoch nicht schnell genug. Er fordert einen Impfstoff ab dem ersten Tag einer Pandemie. Wirksam sein soll dieser gegen alle Coronaviren. Zudem soll das Vakzin gegen sämtliche Virus-Mutanten und auch vor künftigen pandemischen Erregern schützen – ein Super-Impfstoff.

Impfstoff ab dem ersten Tag: Wie soll das gehen?

In einem Beitrag für das Fachmagazin "Nature" pocht Burton zusammen mit dem Kardiologen Eric Topol vom Scripps Research Institute in San Diego auf die rasche Entwicklung eines universellen Super-Impfstoffs – und das noch in diesem Jahr. Ihr Vorschlag lautet: "Solche Pan-Virus-Impfstoffe könnten im Voraus hergestellt und eingesetzt werden, bevor die nächste auftretende Infektion zu einer Pandemie wird", heißt es von Burton und Topol.

Wie soll das gehen? Mit Geld. Die Forscher verlangen massive Investitionen für ein Großprojekt zur Impfstoffsuche und die Grundlagenforschung. "Sicherlich können globale Regierungen, die zusammen zwei Billionen US-Dollar pro Jahr für Verteidigung ausgeben, ein paar hundert Millionen Dollar finden, um die nächste Pandemie zu stoppen?", schreiben sie in ihrem Beitrag.

Was müsste sich ändern? Zurzeit sind die Hersteller noch intensiv damit beschäftigt, ihre Impfstoffe an einzelne Mutanten von Sars-CoV-2 anzupassen. Einen Pan-Virus-Impfstoff, wie er den US-Forschern vorschwebt, zu entwickeln, ist allerdings kein leichtes Unterfangen. Kritiker sehen insbesondere das Problem, sogenannte breit neutralisierende Antikörper mit ausreichender Wirksamkeit zu isolieren, die gegen verschiedene Stämme verwandter Viren wirken. Würde ein Impfstoff zur Bildung dieser Immunzellen anregen, könnten alle Coronaviren unschädlich gemacht werden.

Anders als bei Sars-CoV-2 gab es gegen zwei weitere pandemisch und potenziell tödliche Coronaviren noch keinen Impfstoff. Das war beim Ausbruch des Sars-1-Virus im Jahr 2002 der Fall und auch gegen den sehr tödlichen Mers-Erreger wurde nichts gefunden.

Neue Technologien für Entwicklung von Super-Impfstoff

In der aktuellen Corona-Pandemie ist man weiter: Die gegen Sars-CoV-2 in der EU entwickelten Impfstoffe basieren auf vergleichsweise neuen Technologien. Diese könnten auch bei der Entwicklung eines Super-Impfstoffs zum Tragen kommen.

Bei Biontech/Pfizer und Moderna etwa werden winzige Fettpartikel sowie mRNA für den Impfstoff verwendet. Die Unternehmen können ihre Mittel auch an neue Virusformen anpassen. Forscher arbeiten bereits an mRNA-Impfstoffen, die den Bauplan für verschiedene Sars-CoV-2-Viruslinien und gänzlich unterschiedliche Viren enthalten. Das könnten Super-Impfstoffe werden.

Mehr lesen