Corona-Impfung

So setzt sich der Corona-Impfstoff von Biontech zusammen

So setzt sich der Corona-Impfstoff von Biontech zusammen

So setzt sich der Corona-Impfstoff von Biontech zusammen

Ann-Christin Dimon/shz.de
Mainz
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Im mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer befinden sich vor allem gängige Inhaltsstoffe für medizinische Produkte. Foto: dpa/Ronny Hartmann

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Die Inhaltsstoffe von Impfstoffen erwecken immer wieder großes Interesse. Biontech/Pfizer hat seine bekannt gegeben.

Seit Ende 2020 werden nun schon die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca millionenfach verimpft. Aber welche Inhaltsstoffe stecken eigentlich in den Vakzinen? Bereits im Dezember 2020 hat Bionetch/Pfizer die Inhaltsstoffe sowie deren Funktion bekannt gegeben. Dieses Vorgehen ist nötig für den Zulassungsprozess, um mögliche Reaktionen auf die Impfung bei Menschen mit schweren Allergien einzuschätzen. Im Impfstoff des deutschen Unternehmens befinden sich – neben der sogenannten Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) – gängige Inhaltsstoffe anderer medizinischer Produkte.

Die mRNA – Das Herzstück des Impfstoffes

Das Vakzin von Biontech/Pfizer zeichnet sich durch seine innovative mRNA-Technologie aus, die zum ersten Mal in einem Impfstoff eingesetzt wurde – sie ist der Hauptwirkstoff. Insgesamt enthält eine Dosis von Biontech/Pfizer circa 30 Mikrogramm mRNA. Die mRNA bezeichnet die sogenannte messenger-Ribonukleinsäure. Diese enthält genetische Informationen für den Aufbau von Proteinen. Im mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer sind die genetischen Informationen für die Herstellung des Oberflächenproteins von SARS-CoV-2 enthalten. Durch die Produktion dieses Oberflächenproteins kommt es zu einer Immunreaktion im Körper, wodurch Antikörper entstehen. Sollte der Körper im Anschluss an die Impfung mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, sorgen diese Antikörper dafür, dass der Virus vom Immunsystem bekämpft wird.

 

So funktioniert der mRNA-Impfstoff im Vergleich zu einem Vektor-Impfstoff. Foto: dpa-infografik GmbH

Vier verschiedene Lipide – Die Schutzmäntel der mRNA

Zusätzlich zur mRNA finden sich in dem Impfstoff noch vier verschiedene Lipide. Diese wirken wie ein Schutzmantel für die mRNA und helfen ihr gleichzeitig in die Körperzellen zu gelangen. Diese kleinen Fettkügelchen sind in etwa so groß wie der der eigentliche Virus und ummanteln die Boten-RNA. Laut Biontech/Pfizer befinden sich folgende Lipide im Vakzin:

  • 0,43 Milligramm (4-hidroxibutilo) (azanediol) bis (hexano-6,1-diol) bis (ALC-3015)
  • 0,05 Milligramm 2 (Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid (ALC-0159)
  • 0,09 Milligramm 1,2-Distearoyl-sn-Glycero-3-Phosphocholin (DPSC)
  • 0,2 Milligramm Cholesterol

Das Lipid ALC-3015 ist der Hauptbestandteil, der ionisierbar ist. Das bedeutet, dass sich das Lipid positiv aufladen lässt – mRNA ist negativ geladen. Durch diesen Ladungsunterschied können sich beide Stoffe miteinander verbinden. Es handelt sich bei den eingesetzten Fetten, bis auf das Cholesterol, um künstliche Lipide. Diese werden häufig auch in anderen medizinischen Produkten und Kosmetika eingesetzt und können am ehesten eine allergische Reaktion auslösen. Sie befinden sich in dem Impfstoff, um das Verklumpen der Bestandteile zu verhindern.

Vier Salze regulieren den Säuregehalt des Impfstoffes

Zusätzlich zu der mRNA und den Lipiden, werden im Biontech/Pfizer-Impfstoff auch noch vier körpereigene Salze verwendet, von denen eins die gebräuchliche Kochsalzlösung ist. Ihre Aufgabe ist die Regulation des Säuregehalts des Vakzins. Die verwendeten Salze lauten:

  • 0,01 Milligramm Kaliumchlorid
  • 0,01 Milligramm monobasisches Kaliumphosphat
  • 0,36 Milligramm Natriumchlorid (Kochsalzlösung)
  • 0,07 Milligramm zweibasiges Natriumphosphat-Dihydrat

Haushaltszucker schützt den Impfstoff beim Gefrierprozess

Im Impfstoff befinden sich zudem noch circa sechs Milligramm Saccharose, die auch als üblicher Haushaltszucker bekannt ist. Die Saccharose funktioniert bei diesem Impfstoff als Kyroprotektor, um diesen beim Gefriervorgang zu stabilisieren.

Werden im Biontech/Pfizer-Vakzin Konservierungsstoffe verwendet?

Vor allem Impfgegner kritisieren häufig die üblich eingesetzten Konservierungsmittel in Impfungen. Biontech/Pfizer hat bereist bekannt gegeben, dass sich diese nicht im Impfstoff befinden. Unter den üblich eingesetzten Konservierungsstoffen in Impfungen, ist zum Beispiel Thiomersal. Thiomersal enthält Quecksilber und wird zur Abtötung von Bakterien verwendet, die in die Fläschchen geraten könnten. Obwohl Thiomersal als Konservierungsstoff als sicher gilt, wird die Verwendung allmählich eingestellt. Dies hat vor allem mit dem unbegründeten Vorwurf zu tun, dass dieser Stoff Autismus auslöse.

Befindet sich Aluminium im Impfstoff?

Im Impfstoff von Biontech/Pfizer wird kein Aluminium verwendet. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) befindet sich in keinem Impfstoff reines Aluminium. Allerdings werden in manchen Vakzinen Aluminiumverbindung als Wirkverstärker verwendet. Das trifft vor allem auf sogenannte "inaktivierte Impfstoffe" zu, die zum Beispiel gegen Keuchhusten, FSME, Meningokokken oder Tetanus und Diphterie eingesetzt werden. Das ist – laut PEI – auch nötig. Diese Vakzine sind nämlich nur mit abgetöteten Erregern oder Teilen von diesen ausgestattet, die ohne die Aluminiumverbindungen das Immunsystem nicht genug stimulieren. Durch die Aluminiumverbindungen wird das Immunsystem beim Aufbau eines Immunschutzes unterstützt. Alle zugelassenen Impfstoffe in Deutschland und der EU unterschreiten übrigens deutlich die vorgegeben Grenzwerte im Europäischen Arzneibuch. Zudem nimmt der Mensch im Alltag bereits Aluminium in gebundener Form zu sich. Das geschieht über die Luft, die Nahrung und das Trinkwasser.

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