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Windpark Kastrup-Thiset: Stimmungsbild einholen, um Gegenwind zu vermeiden

Windpark Kastrup-Thiset: Stimmungsbild einholen, um Gegenwind zu vermeiden

Windpark Kastrup-Thiset: Stimmungsbild einholen

Kastrup/Tiset
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In der Region von Kastrup-Thiset ist die Anzahl an Windkraftanlagen begrenzt. Foto: Ute Levisen

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17 recycelte Windräder können in der Kommune Hadersleben dazu beitragen, unabhängiger von schwankenden Energiepreisen zu werden. Doch bevor diese gebaut werden dürfen, muss der Bebauungsplan geändert werden. Damit das nicht auf Widerstand in der Bevölkerung stößt, hat sich der Finanzausschuss ein besonderes Vorgehen überlegt.

Die Regeln des Stadtrats in Hadersleben (Haderslev) sind klar: Zu keinem Zeitpunkt dürfen auf dem Gebiet Kastrup-Thiset mehr als 21 Windkraftanlagen stehen. 

Das Unternehmen Momentum Energy Project ApS will 17 recycelte und generalüberholte Vestas-Turbinen mit einer Gesamthöhe von 118 Metern installieren, die insgesamt 77,8 Gigawattstunden erzeugen. Damit könnte der jährliche Stromverbrauch von rund 17.300 Haushalten gedeckt werden. Auch die CO₂-Emissionen der Kommune Hadersleben würde durch die neuen Windkraftanlagen um 20 Prozent sinken. Die Anlagen sollen eine Lebensdauer von 25 Jahren haben. Das Projekt wurde dem Stadtrat im August vorgelegt.

Übergangszeit zum Auf- und Abbauen

Doch um das Projekt zu realisieren, müssten die neuen Anlagen aufgebaut werden, während die alten abgebaut werden. So würde es zwangsläufig dazu kommen, dass auf dem Gebiet mehr als die vorgeschriebenen 21 Turbinen stehen. Demzufolge benötigt das Unternehmen Momentum die Zustimmung des Stadtrats, um für eine Übergangszeit von mehreren Jahren, bis die alten Anlagen abgebaut sind, weitere Turbinen in dem Gebiet aufzustellen.

Der politische Wille, die Pläne zu ändern, ist nicht da, wenn die Bevölkerung nicht einbezogen wird.

Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Klima

Bevor Änderungen an den kommunalen Plänen vorgenommen werden können, müssen die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden. So sollen Proteste in der Bevölkerung wie 2013 und 2017 vermieden werden, teilte der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Klima, Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei), nach der Finanzausschusssitzung am Montag mit.

„Der politische Wille, die Pläne zu ändern, ist nicht da, wenn die Bevölkerung nicht einbezogen wird“, so der Ausschussvorsitzende. Angesichts dessen wird sich das Unternehmen Momentum an eine Organisation wenden, die im Laufe des Oktobers Interviews mit Interessengruppen durchführen wird, um ein Stimmungsbild einzuholen. Daraufhin soll ein Konzept erarbeitet werden, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung für eine Änderung im kommunalen Plan erreicht werden kann.

Carsten Leth Schmidt ist Fürsprecher für mehr Wind- und Sonnenenergiegewinnung in der Domstadtkommune. Foto: Ute Levisen

Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen Windkraftanlagen aussprechen, haben laut Carsten Leth Schmidt oft Angst vor gesundheitlichen Schäden und zu hoher Geräuschbelastung. Laut dem Ausschussvorsitzenden belegen Studien, dass keine gesundheitliche Gefahr von den modernen Windkraftanlagen nachgewiesen werden kann. Neue Software und angepasste Rotorblätter sorgen dafür, dass die Anlagen geräuschärmer seien. 

Die neuen Windkraftanlagen könnten dazu beitragen, dass die Kommune unabhängiger von den Energiepreisschwankungen wäre.

Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Klima

Welche Lösungsvorschläge die beauftrage Organisation erarbeite, hänge von den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ab, so Leth Schmidt. Möglichkeiten wären zum Beispiel Vorkaufsrecht an Anteilen des Windparks oder Auszahlungen an gemeinnützige Fonds.

Vorteile für die Domstadtkommune

„Die neuen Windkraftanlagen könnten dazu beitragen, dass die Kommune unabhängiger von den Energiepreisschwankungen wäre“, so der SP-Politiker. Hadersleben könnte durch den Verkauf des Stroms neue Finanzmittel in die Kommune holen.

Carsten Leth Schmidt gibt sich hoffnungsvoll, dass mit dem Dialogkonzept der richtige Weg gegangen wird, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. „Ich denke, wir haben aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt, und ich hoffe, dass wir einen Kompromiss finden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind“, so der Ausschussvorsitzende.

Sollte es noch in diesem Jahr einen politischen Beschluss geben, Windkraftanlagen zu errichten, während die anderen abgebaut werden, könnte damit 2024 – wie ursprünglich im Antrag vorgesehen – begonnen werden.

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