Wetterbilanz

Frühjahr 2021 erstmals seit Jahren nicht zu warm

Frühjahr 2021 erstmals seit Jahren nicht zu warm

Frühjahr 2021 erstmals seit Jahren nicht zu warm

dpa
Offenbach
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Leere Strandkörbe Ende Mai in Warnemünde. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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Am Dienstag beginnt offiziell der Sommer - und das Wetter hält sich sogar daran. Der Frühling war dagegen nicht so das Wahre. Und der Mai fiel ins Wasser.

Seit Jahren war der Frühling stets zu warm - das Frühjahr 2021 hat dieser Serie ein Ende bereitet. Auch sonst gab es eine ganze Reihe Besonderheiten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag in Offenbach berichtete.

Basis sind die ersten Auswertungen der rund 2000 DWD-Messstationen. An diesem Dienstag beginnt offiziell der Sommer. Für dessen Start sieht es gar nicht schlecht aus.

Das haben wir auch verdient, denn der Frühling war mit durchschnittlich 7,2 Grad laut DWD deutlich zu kühl. Je nachdem, welchen Vergleichszeitraum man wählt, lagen die Temperaturen um 0,5 beziehungsweise 1,7 Grad unter Soll. Das eine ist die international gültige Referenzperiode 1961 bis 1990, das andere die aktuelle - im Schnitt wärmere - Vergleichsperiode 1991 bis 2020. So oder so markiert der Frühling 2021 laut DWD eine Zäsur: «Damit endete die seit 2013 andauernde Serie zu warmer Frühjahre in Deutschland.»

Das lag vor allem am kältesten April seit 40 Jahren. Auf den folgte dann auch noch ein kühler Mai. Im März waren die Temperaturen vornehmlich Fahrstuhl gefahren. Ein Sommer-Intermezzo gab es nur zum Muttertag am 9. Mai: Waghäusel-Kirrlach südwestlich von Heidelberg hatte den heißesten Tag dieses Frühjahrs, satte 31,3 Grad. Am tiefsten sank die Temperatur am 6. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb, wo minus 13,6 Grad gemessen wurden.

Insgesamt war der Frühling zu trocken

Auch wenn es in den letzten Wochen gefühlt fast ununterbrochen geregnet hat: In Summe war der Frühling zu trocken, und zwar «bereits zum achten Mal in Folge», wie der DWD berichtete. Das Niederschlagssoll der Referenzperiode (1961 bis 1990) liegt bei 186 Litern pro Quadratmeter, 2021 hatten wir nur rund 175 Liter. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erreichte das Frühjahr aber fast genau sein Niederschlagsziel von 171 Litern.

Sankt Blasien-Menzenschwand im Südschwarzwald meldete am 6. Mai mit 76,7 Litern die bundesweit höchste Tagesmenge. Auch insgesamt fiel der meiste Niederschlag im Schwarzwald sowie am Alpenrand. Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem im Lee des Harzes, dem Thüringer Becken und der Uckermark.

Die Sonne schien im Frühling 2021 rund 500 Stunden vom Himmel. Damit übertrafen die Sonnenstunden knapp ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 gab es allerdings eine kleine negative Abweichung. Am längsten zeigte sich die Sonne am Kap Arkona auf der Ostseeinsel Rügen und in der Bodenseeregion mit teils über 620 Stunden. Am wenigsten sonnig war es in Ostfriesland, im Teutoburger Wald und dem Sauerland mit örtlich weniger als 390 Stunden.

Der Mai, dessen vorläufige Auswertung der DWD ebenfalls vorlegte, war nicht nur zu kühl, sondern auch zu dunkel und zu nass. Mit 10,7 Grad lag der Temperaturdurchschnitt 1,4 Grad unter dem Wert der Referenzperiode (1961 bis 1990) und 2,4 Grad unter der Vergleichsperiode (1991 bis 2020). Der Mai hatte zudem eine riesige Temperaturspanne: Von minus 4,5 Grad am 3. Mai in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb ging es binnen weniger Tage hoch auf besagte 31,3.

Viel Regen und wenig Sonne im Mai

Nach dem besonders trockenen Mai 2020 war der Mai 2021 mit rund 95 Litern pro Quadratmeter besonders nass; das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt nur bei 70 Litern. Am meisten Niederschlag fiel im Südschwarzwald, Sankt Blasien-Menzenschwand meldete am 6. mit 76,7 Litern die höchste Tagesmenge. Ende des Monats gab es dann ordentlich Wind. In Borken-Weseke westlich von Münster entwickelte sich am 25. sogar kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1.

Der Mai hatte bei all dem Regen auch besonders wenig Sonne. Mit rund 165 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer ihr Soll von 202 Stunden (Vergleichsperiode 1961 bis 1990) recht deutlich. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die negative Abweichung sogar noch größer. Einzige Ausnahmen waren das Kap Arkona auf Rügen und der Osten mit teils mehr als 220 Sonnenstunden.

Nach dem mauen Frühjahr sieht es für den Juni aber deutlich besser aus. «Der Hochdruckeinfluss bleibt uns bis Wochenmitte erhalten», versprach Meteorologin Jacqueline Kernn zu Wochenbeginn. Danach griffen «Störungen» auf Deutschland über und bringen wieder Schauer und Gewitter. «Es bleibt aber warm.» Am Dienstag - dem meteorologischen Sommerbeginn - steigt die Temperatur im Westen und Südwesten auf sommerliche 26 Grad.

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