Clankriminalität

Festnahme nach Raubüberfall auf Geldtransporter in Berlin

Festnahme nach Raubüberfall auf Geldtransporter in Berlin

Festnahme nach Raubüberfall auf Geldtransporter in Berlin

dpa
Berlin
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Die Polizei hat nach einem Überfall am Berliner Kurfürstendamm einen Tatverdächtigen festgenommen. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter im Februar in Berlin führte eine Spur die Polizei zu einem Verdächtigen. Der Mann gehört zu einer bekannten Großfamilie.

Nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter auf dem Berliner Kurfürstendamm vor gut vier Wochen hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 30-Jährige wird dem bekannten arabischstämmigen Remmo-Clan zugerechnet.

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) fasste ihn am Montagabend, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Verdächtige wurde bereits mehrfach verurteilt, zuletzt Anfang Februar, rund zwei Wochen vor dem Überfall.

Die Polizei twitterte, «intensive Ermittlungen» des Landeskriminalamtes (LKA) hätten zu einer «entscheidenden Spur» geführt. Ob es sich um eine DNA-Spur handelte, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht mitteilen. Nach den mindestens drei weiteren Räubern wird noch gesucht. Ihre Identitäten sollen bislang noch nicht ermittelt worden sein.

Am 19. Februar hatten mindestens vier Täter in leuchtend orangefarbener Kleidung den Geldtransporter vor einer Bank am Ku'damm überfallen. Die Räuber hatten ihre Köpfe und Gesichter mit Stoffmasken oder Mützen verhüllt. Sie bedrohten zwei Geldboten, die gerade Geldkassetten aus ihrem Transporter luden, und besprühten sie mit Reizgas. Mindestens einer der Täter hatte eine Pistole dabei. Wie viel Geld erbeutet wurde, sagte die Polizei nicht. In Zeitungsberichten war von etwa einer Million Euro die Rede.

Dem jetzt gefassten 30-jährigen R. wird schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Noch im Lauf des Dienstags sollte ein Haftrichter über die Verhängung von Untersuchungshaft entscheiden. Er wurde bereits früher unter anderem wegen Diebstahls, Bedrohung, Sachbeschädigung und Fahrens ohne Führerschein verurteilt und saß auch im Gefängnis.

Am 3. Februar verurteilte das Landgericht R. wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und verbotenem Autorennen zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung. R. wurde an dem Tag aus der Untersuchungshaft entlassen und sollte die Gefängnisstrafe später antreten. Am 19. Februar wurde der Geldtransporter überfallen.

Immer wieder wurden Mitglieder der Großfamilie in den letzten Jahren nach aufsehenerregenden Taten als Verdächtige gefasst oder verurteilt, etwa nach dem Diebstahl der riesigen Goldmünze aus einem Berliner Museum. Auch beim spektakulären Dresdner Juwelendiebstahl von 2019 gehören drei mutmaßliche Täter zu der Familie. Im Sommer 2018 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft 77 Wohnungen und Häuser, die dem Clan zugerechnet werden.

Im vergangenen Jahr gab es in Berlin eine ganze Reihe von Überfällen auf Geldtransporter. Möglicherweise nutzten Kriminelle die leeren Straßen während der Corona-Pandemie, auf denen man leichter fliehen kann. Auch laufen andere Einnahmequellen wie der Drogenhandel derzeit wegen des lahmgelegten Nachtlebens schlechter.

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