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Axel Springer entbindet «Bild»-Chef Reichelt von Aufgaben

Axel Springer entbindet «Bild»-Chef Reichelt von Aufgaben

Axel Springer entbindet «Bild»-Chef Reichelt von Aufgaben

dpa
Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Der damalige «Bild»-Chefredakteur Julian Reichelt ist von Axel Springer von seinen Aufgaben entbunden worden. (Archivbild) Foto: Michael Kappeler/dpa

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Julian Reichelt ist nicht mehr «Bild»-Chefredakteur. Axel Springer hat den 41-Jährigen mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Der Medienkonzern spricht von neuen Erkenntnissen über Reichelts Verhalten.

Der Medienkonzern Axel Springer hat mit sofortiger Wirkung «Bild»-Chefredakteur Julian Reichelt von seinen Aufgaben entbunden. Das teilte das Unternehmen am Montag in Berlin mit.

Neuer Vorsitzender der «Bild»-Chefredaktion wird Johannes Boie. Der 37-Jährige ist derzeit Chefredakteur der zu Springer gehörenden Zeitung «Welt am Sonntag».

Springer begründet das Ende der Zusammenarbeit mit Reichelt an der Spitze von Deutschlands größter Boulevardzeitung so: «Als Folge von Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen. Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat.»

Internes Verfahren im Frühjahr

Im Frühjahr hatte Springer das interne Verfahren angestoßen. Medien hatten über Vorwürfe zu Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen berichtet. Der Konzern prüfte dann in einem internen Verfahren Vorwürfe und kam zu dem Ergebnis, dass Reichelt seinen Posten behalten sollte. Nach einer befristeten Freistellung kehrte Reichelt zunächst wieder zu Deutschlands größter Boulevardzeitung zurück.

Langer Bericht der «New York Times»

Die «New York Times» hatte nun am Wochenende einen langen Bericht über den Medienkonzern Axel Springer auch mit Blick auf die Pläne zur Übernahme der US-Mediengruppe Politico veröffentlicht. In dem Artikel ging es auch um «Bild»-Chefredakteur Reichelt und die im Frühjahr erstmals öffentlich bekanntgewordene Vorwürfe gegen ihn. Die Zeitung verwies auch auf bislang nicht veröffentlichte monatelange Recherchen eines Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe.

Springer-Chef Mathias Döpfner sagte am Montag: «Julian Reichelt hat «Bild» journalistisch hervorragend entwickelt und mit BILD LIVE die Marke zukunftsfähig gemacht. Wir hätten den mit der Redaktion und dem Verlag eingeschlagenen Weg der kulturellen Erneuerung bei BILD gemeinsam mit Julian Reichelt gerne fortgesetzt. Dies ist nun nicht mehr möglich.»

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