Unser Essen

Das sind die Megatrends in der Küche

Das sind die Megatrends in der Küche

Das sind die Megatrends in der Küche

Markus Lorenz, SHZ
Hamburg
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Roboter ersetzt die Servicekraft im Restaurant – in Peking gibt es das schon. Foto: Xinhua, Imago/SHZ

Unser Essen soll cool und gesund sein. Dabei könnten künftig computergesteuerte Köche und Servicekräfte in Kantinen und Restaurants helfen.

Im Vorfeld der Gastromesse Internorga vom 13. bis 17. März in Hamburg hat die Food-Forscherin Karin Tischer am Dienstag die weltweit wichtigsten Entwicklungen in Kantinen und Restaurants unter die Lupe genommen.

Fünf Megatrends hat sie identifiziert:

1. Genus und Qualität

Genuss und Qualität sind die Pole, zwischen denen sich vieles abspielt. Verbraucher wollen gesündere, reduzierte Speisen mit weniger Salz, Zucker oder Fetten. Der Genuss soll aber derselbe bleiben.

„Einerseits wollen die Menschen, dass das Essen leichter wird, anderseits wurde nie so viele Schmalz gegessen wie zurzeit“, so Karin Tischer. Pflanzliches Essen – sogenannter Plantarismus – werde immer beliebter. So gibt es etwa zunehmend Fleischprodukte, die etwa Algen und Pilze enthalten.

Zugleich nehme die Technisierung der Gastro-Betriebe zu. „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels halten Roboter als Köche und Servicekräfte Einzug in die Restaurants.“

2. Geschmacksbombe: Die Sauce

Saucen seien „ein gigantischer Markt“, sagt die Expertin. Dabei gebe es teils „wilde Geschmacksbomben“ aus der Molekularküche.

3. Legeres Essen

Der urbane „Casual Style“ sei „mega angesagt“. Sein legeres Symbol ist der Burger. „Es ist cool, den individuell zusammengestellten Burger beim tätowierten Truck-Food-Verkäufer zu holen“, sagt Tischer. Street Food erobere die Restaurants, auch die Topgastronomie. Zu diesem Trend gehörten auch Bowls als unkomplizierter Genuss mit Löffel oder Stäbchen.

Casual Food gehe zudem immer öfter online: Kunden posten Fotos ihrer Speisen über Instagram und Co. Erste Apps ermöglichen das Bezahlen nicht mehr mit Geld, sondern mit Spots in sozialen Netzwerken.

Und: Frühstück gebe es längst nicht mehr nur morgens. „Der Trend geht zum 24-Stunden-Frühstück“, so die Food-Expertin.


Zum Nachtisch gibt es süße Mehlwürmer. Foto: Stephan Pflug, SHZ

4. Gesund und bequem essen

Verbraucher holen sich ihr Essen immer häufiger außer Haus. Neben veganer, gluten- und laktosefreier sowie Diätnahrung werden künftig wohl auch Insekten als Proteinquelle an Bedeutung zunehmen.

Würmer und Co. seien auf deutschen Tellern zwar noch eher was für Mutige, sagt die Expertin. Aber: „Es liegen bei den Behörden vermehrt Anträge auf Zulassung für den Buffalo-Wurm, den Mehlwurm und die Kurzflügelgrille vor.“

Nicht weniger skurril ist das Aufkommen von Cannabis-Restaurants etwa in den USA. Auch hierzulande werde Hanf in Speisen salonfähig. So verkaufte Ritter Sport von seiner Hanfschokolade sämtliche 100.000 Tafeln binnen nur 44 Stunden.

5. Shoppen in der Markthalle

In Großstädten wie Barcelona, Lissabon, Singapur und Paris feiern Gastro-Angebote in Markthallen große Erfolge. „Essen ist das neue Shoppen“, sagt Karin Tischer. Kunden genießen die große Auswahl von Speisen an der Quelle des Handels.

Die Kombination aus Social Dining, Sharing und Individualismus im besonderen Flair treffe den Zeitgeist.  ​

 

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