Australien

«WomBot»: Neuer Roboter erforscht Wohnhöhlen von Wombats

«WomBot»: Neuer Roboter erforscht Wohnhöhlen von Wombats

«WomBot»: Neuer Roboter erforscht Wohnhöhlen von Wombats

dpa
Sydney
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Australische Forscher haben einen Roboter entwickelt, mit dem das Innenleben der Wohnhöhlen von Wombats erforscht werden kann. Foto: RAMPS Research Lab/La Trobe University/dpa

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Wombats leben in langen Wohnhöhlen, die schwer zu erforschen sind. In Australien wurde ein Roboter entwickelt, der tief in die Bauten einfährt - und dabei beim Kampf gegen eine Krankheit helfen soll.

Ein auf Wombat-Höhlen spezialisierter Roboter erforscht in Australien die Wohnstätten der knuffigen Pflanzenfresser. Der passende Name des 30 Zentimeter langen und zwei Kilo schweren Geräts: WomBot.

Wissenschaftler der La Trobe University in Melbourne und der University of Tasmania konnten mit dem Roboter herausfinden, dass die Wohnbedingungen der Beutelsäuger die Übertragung der parasitären Hautkrankheit Sarcoptes-Räude fördern können. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher im Fachjournal «SN Applied Sciences» vor.

Der Hintergrund: Wombats ziehen alle vier bis zehn Tage in einen anderen Bau. Es wird angenommen, dass parasitäre Milben, die die Räude auslösen, dann übertragen werden, wenn Wombats in die Höhlen anderer Artgenossen einziehen. Nicht letztlich geklärt war aber, ob die Bedingungen in den Bauten etwa bezüglich Temperatur und Feuchtigkeit die Übertragung fördern.

Wombats sind eine in Australien endemische Beuteltierart. Die Pflanzenfresser können bis zu 1,20 Meter lang und 40 Kilogramm schwer werden. Mit ihrem bärenähnlichen Körperbau und ihren scharfen Krallen graben sie lange Tunnelsysteme unter der Erde. Die Wohnhöhlen der nachtaktiven Säugetiere sind bis zu 20 Meter lang.

«Wombat-Höhlen sind schwierig zu studieren, weil sie eng und schlammig sind, Dutzende von Metern lang sein können und steile Abschnitte und scharfe Kurven enthalten», sagte Robert Ross, einer der Autoren der Studie. «WomBot ermöglicht es uns, die Höhlen zu betreten und zu erkunden, ohne sie zu zerstören oder teures Boden durchdringendes Radar zu verwenden.»

Viele Wombats leiden unter der hochansteckenden Sarcoptes-Räude, vergleichbar mit der Krätze beim Menschen. Die Milben bohren Gänge in die oberen Hautschichten und legen dort ihre Eier ab. Symptome sind etwa starkes Jucken, gerötete Haut, Krustenbildung und Haarausfall.

Um Erkenntnisse über die Übertragung zu gewinnen, erkundete im September 2020 ein teleoperierter WomBot, der ähnlich wie ein Panzer auf zwei Raupenketten fährt, 30 Höhlen. Das Ergebnis: Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit innerhalb und außerhalb der Baue liegen geradezu im Idealbereich für das Überleben von Räude-Milben. Die Autoren schätzen, dass weibliche Milben am Eingang eines Wombats-Baus zwischen neun und zehn Tage und im Inneren zwischen 16 und 18 Tagen überleben können.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Umweltbedingungen in Wombat-Höhlen die Übertragung von Sarcoptes-Räude erleichtern können, indem sie das Überleben der Milben fördern», erklärte Ross. WomBot könnte nun helfen, die Ausbreitung zu verringern, indem Insektizide verabreicht werden oder sichergestellt wird, dass die Höhlen leer sind, bevor sie zur Ausrottung der Milben kurz erhitzt werden.

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