PROBLEME DER FSG IN FLENSBURG

Werft-Geschäftsführer Rüdiger Fuchs muss gehen

Werft-Geschäftsführer Rüdiger Fuchs muss gehen

Werft-Geschäftsführer Rüdiger Fuchs muss gehen

Till H. Lorenz/shz.de
Flensburg
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Foto: Markus Scholz/shz

Der Geschäftsführer der Flensburger Werft FSG muss seinen Posten räumen. Das wurde den Mitarbeitern heute mitgeteilt.

Bei der Flensburger Werft FSG überschlagen sich die Ereignisse. Der bisherige Geschäftsführer der Werft, Rüdiger Fuchs, muss seinen Posten räumen. Das wurde den Mitarbeitern am Donnerstag bei einer Versammlung der Beschäftigten mitgeteilt. Rüdiger Fuchs stand der Werft seit 2016 vor. Er wurde mit sofortiger Wirkung abberufen.

Neuer Geschäftsführer wird Alex Gregg-Smith vom Siem-Mutterkonzern. Siem Industries hatte die Werft 2014 übernommen. Die FSG steckt derzeit in einer Liquiditätsklemme, die nicht zuletzt durch die massiven Verzögerungen beim Bau der „W.B. Yeats“ und die dadurch anfallenden Vertragsstrafen verursacht worden waren. Der Personalwechsel zeigt allerdings zugleich, dass die Werft wohl nun eine Zukunft haben wird. Die Werft ist durch Aufträge bis Ende 2021 ausgelastet, das Auftragsvolumen liegt bei rund einer Milliarde Euro.

Siem-Gruppe übernimmt Zahlung der Januargehälter

Auch ein zweites positives Signal gab es am Donnerstag. Dieses ging an die Mitarbeiter. Die norwegische Siem-Gruppe wird die Zahlung der Januar-Gehälter übernehmen. Das erfuhr shz.de zuvor aus Werftkreisen. Der neue Geschäftsführer Gregg-Smith stand der Werft schon einmal für mehrere Monate vor, bevor Fuchs als Geschäftsführer bei der FSG an Bord ging. Ob Gregg-Smith wie auch schon 2016 nur als Interims-Chef die FSG leiten wird, bevor ein neuer Chef das Ruder in Flensburg übernimmt, ist unklar.

Hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen für die Rettung der Werft weiter. Auf öffentliche Gelder aus Berlin kann die FSG dabei wohl nicht hoffen. Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) hatte Anfang der Woche bei Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) angefragt, ob es Möglichkeiten geben würde, „mit Mitteln der öffentlichen Hand der FSG unter die Arme zu greifen und zu helfen und damit die Existenz der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und damit von tausenden Familien zu sichern“. Die Antwort aus Berlin liegt nun vor. In dem Schreiben von Norbert Brackmann, dem Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, das shz.de vorliegt, heißt es: „Für den jetzt eingetretenen Fall einer angespannten Liquiditätssituation, die rein auf unternehmerische Entscheidungen zurückzuführen ist, ist [...] ein Eintreten des Bundes nicht möglich“. Eine Inanspruchnahme des Bundesbürgschaftsprogrammes scheide aufgrund der dort verankerten rechtlichen Voraussetzungen aus.

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