Sommerspiele in Tokio

Das war die Olympia-Nacht

Das war die Olympia-Nacht

Das war die Olympia-Nacht

dpa
Tokio
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Sprinterin Kristina Timanowskaja auf dem internationalen Flughafen Narita. Foto: Uncredited/Kyodo News/AP/dpa

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Der Olympia-Tag bringt wieder einen Weltrekord in der Leichtathletik. Im Zehnkampf und für Speerwerfer Vetter läuft es zunächst mäßig. Die deutschen Tischtennis-Frauen verpassen das Halbfinale.

Deutsche Medaillen gab es in der Nacht keine zu bejubeln. Neuigkeiten gibt es im Fall der belarussischen Sprinterin Kristina Timanowskaja.

Leichtathletik I: Gold-Favorit Johannes Vetter hat sich im Speerwerfen ins Finale gemüht. Der 28-Jährige aus Offenburg sicherte sich das direkte Ticket für den Medaillenkampf am Samstag (13.00 Uhr/MESZ) mit 85,64 Metern erst in seinem dritten und letzten Versuch der Qualifikation. Der Olympia-Vierte von 2016, der mit 96,29 Metern die Weltjahresbestenliste anführt, wirkte verunsichert. «Seit den Wettkämpfen vor Olympia ist so ein bisschen der Wurm drin, was heißt der Wurm drin, ich kriege nicht so das richtige Timing, den richtigen Rhythmus hin, dass ich sage, da passt alles zusammen und dann knallt es vorne», meinte Vetter. Für das Finale müsse «auf alle Fälle noch was kommen».

Leichtathletik II: Die Amerikanerin Sydney McLaughlin ist in Weltrekordzeit zu Olympia-Gold über die 400 Meter Hürden gelaufen. Die 21-Jährige verbesserte drei Tage vor ihrem Geburtstag die von ihr selbst aufgestellte Bestmarke auf 51,46 Sekunden. Im Endspurt am Mittwoch in Tokio verwies McLaughlin ihre Landsfrau und Olympiasiegerin von 2016, Dalilah Muhammad, auf den zweiten Platz.

Leichtathletik III: Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul ist nicht optimal in den olympischen Zehnkampf gestartet. Zum Auftakt lief der 23-jährige Mainzer die 100 Meter in 11,22 Sekunden und landete damit nur auf dem 21. Platz unter 23 Startern. Mit 11,09 Sekunden ist der Olympia-Fünfte Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied besser in den Mehrkampf eingestiegen und platzierte sich zwei Ränge vor Kaul.

Tischtennis: Deutschlands Tischtennis-Frauen haben das Halbfinale gegen Topfavorit China verloren und kämpfen um Bronze. Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona blieben gegen die an Nummer eins gesetzten Asiatinnen beim 0:3 weit entfernt von der erhofften Sensation. Am Donnerstag (04.00 Uhr MESZ) spielen die Olympia-Zweiten von 2016 gegen die an vier gesetzte Auswahl von Hongkong um Bronze.

Ringen: Der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler kämpft zum Abschluss seiner Karriere doch noch um eine olympische Medaille. Der Musberger erreichte über die Hoffnungsrunde noch eines der kleinen Finals der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm. In diesem trifft er am Abend (ab 12.30 Uhr/MESZ) auf den Georgier Ramas Soidse. Es wird Stäblers Abschiedsvorstellung. Auch Stäblers Griechisch-römisch-Kollege Denis Kudla greift nach Olympia-Bronze. Der 26-Jährige aus Schifferstadt gewann in der Hoffnungsrunde gegen den Kirgisen Atabek Asisbekow nach 0:2-Rückstand noch mit 10:2. Sein Gegner in einem der kleinen Finals der Klasse bis 87 Kilogramm ist der Ägypter Mohamed Metwally.

Schwimmen: Freiwasserschwimmerin Leonie Beck hat sich nach einem beherzten Rennen nicht mit einer Medaille belohnt. Die 24 Jahre alte Würzburgerin schlug über zehn Kilometer als Fünfte an. Gold ging an Ana Marcela Cunha aus Brasilien vor Rio-Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden und der Australierin Kareena Lee. Finnia Wunram belegte als zweite deutsche Starterin Platz zehn.

Skateboard: Die 14 Jahre alte Skateboarderin Lilly Stoephasius hat bei ihrer Olympia-Premiere einen sehr guten neunten Platz belegt und das Finale nur knapp verpasst. Die Berlinerin kam in der Disziplin Park auf 38,37 Punkte und verfehlte den zur Finalteilnahme nötigen achten Rang um lediglich 3,22 Zähler.

Kanu: Die deutschen Kajak-Boote mit dem Duo Max Hoff/Jacob Schopf sowie die Einer mit Jule Hake und Sabrina Hering-Pradler sind direkt ins Halbfinale gepaddelt. Auf Umwegen schaffte das auch Canadier-Spezialistin Lisa Jahn, die als Zweite im Viertelfinale der Kanu-Wettbewerbe bei ihrer Olympia-Premiere ebenfalls weiter kam.

IOC: Im Fall der belarussischen Sprinterin Kristina Timanowskaja hat das Internationale Olympische Komitee eine Disziplinarkommission eingesetzt. Diese solle die Tatsachen in dem Skandal um die mutmaßlich von belarussischen Behörden versuchte Entführung der Leichtathletin aus Tokio feststellen, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Verantworten sollen sich der Leichtathletik-Cheftrainer von Belarus (Weißrussland) und der stellvertretende Direktor des nationalen Trainingszentrums. Die 24-Jährige hat inzwischen ein humanitäres Visum von Polen erhalten und verließ die Olympia-Stadt. «Meines Wissens ist sie auf ihrem Weg nach Polen», sagte Adams.

Corona I: Das gesamte griechische Synchronschwimm-Team hat sich nach mehreren positiven Corona-Tests in ein Quarantäne-Hotel begeben. Wie die Olympia-Organisatoren mitteilten, wurden vier Schwimmerinnen und ein Betreuer positiv getestet. Von den weiteren Team-Mitgliedern seien einige als Kontaktpersonen eingestuft worden. Alle zwölf seien aus dem Athleten-Dorf ausgezogen, bestätigte OK-Sprecher Masa Takaya.

Corona II: Laut Auskunft der Olympia-Organisatoren gab es 29 neue Coronavirus-Fälle im Zusammenhang mit den Sommerspielen. Das ist ein Tageshöchstwert seit Beginn der Erfassung am 1. Juli. Dieser lag bislang bei 27. Insgesamt beträgt die Zahl der Corona-Infektionen im Umfeld der Spiele nun 327, darunter sind 29 Athletinnen oder Athleten. Namen werden von den Organisatoren grundsätzlich nicht genannt. Nach Angaben von Takaya sind mittlerweile mehr als 500.000 Tests bei Olympia-Beteiligten durchgeführt worden. 26 der 29 aktuell bekanntgegebenen Fälle seien im olympischen Dorf festgestellt worden.

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