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„Von Liebe und Krieg“ feiert Premiere in Flensburg

„Von Liebe und Krieg“ feiert Premiere in Flensburg

„Von Liebe und Krieg“ feiert Premiere in Flensburg

Lisa Bohlander, shz.de
Flensburg
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Gemeinsam mit Schauspieler Tom Wlaschiha (links) und Regisseur Kasper Torsting (Mitte) unterschrieb Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) ein Filmposter. Foto: Michael Staudt

Der Film thematisiert einen Kriegsrückkehrer und seine Familie zur Zeit des Ersten Weltkriegs im dänisch-deutschen Grenzgebiet. Er basiert auf einer wahren Begebenheit.

Der Film läuft ab Donnerstag, 15. Oktober, jeweils ab 20.30 Uhr im 51 Stufen Kino in Flensburg. Spielzeit 103 Minuten.

Es herrscht der Erste Weltkrieg, die Region um die dänische Grenze ist von Deutschen besetzt, und eine dänische Familie ist mittendrin: Am Montagabend feierte „Von Liebe und Krieg“ Premiere in der UCI Kinowelt in Flensburg. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und der Romanvorlage „Knacker“ vom dänischen Autor Karsten Skov.

„Es ist sehr wichtig, gerade wenn man historische Filme dreht, dass sie auch einen Ort finden, wo sie entstehen können“, erzählte Produzentin Andrea Schütte von Tamtam Film. Gedreht wurde in der deutsch-dänischen Grenzregion nahe der Originalschauplätze, lediglich die anfänglichen Kriegsszenen wurden in Tschechien aufgenommen. Umso wichtiger war es allen Beteiligten, die deutsche Premiere in Flensburg zu feiern: „Wir wollten den Film dahin bringen, wo er entstanden ist, hier an der deutsch-dänischen Grenze“, so Andrea Schütte.

„Von Liebe und Krieg“, erzählt die Geschichte von Esben, einem jungen Dänen, der für Deutschland im Ersten Weltkrieg in Frankreich kämpft. Durch eine geschickt selbst zugefügte Kriegswunde und die Hilfe eines Arztes gelingt es ihm, nach Hause geschickt zu werden.

Die „Alexandra“ bringt Esben sicher zurück nach Sonderburg (Sønderborg), wo er nach drei Jahren seine Frau Kirstine und seinen Sohn Karl wiedersieht. Schnell wird klar, dass sich während Esbens Abwesenheit jemand anderes um seine Familie gekümmert hat: Gerhard, ein deutscher Offizier. Die Situation verschärft sich, als Esben zurück an die Front soll. Aus Angst, seine Familie endgültig zu verlieren, desertiert er auf spektakuläre Weise und versteckt sich auf dem eigenen Dachboden. So beginnt auch für seine Familie und Freunde ein Spiel um Leben und Tod.

Spannend mit einzigartigem Bezug zur Grenzregion

Literatur und Cineastik haben Kriegsrückkehr und Deserteure schon oft thematisiert – man denke nur an Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“. Durch das zusätzliche Moment der deutsch-dänischen Beziehungen ist die Geschichte aber nicht nur zweisprachig, sondern auch unverwechselbar, spannend und mit immer neuen Wendungen erzählt.

Der dänische Regisseur Kasper Torsting, der bis dato Dokumentarfilme drehte, konnte sich auf Anhieb in die Geschichte und ihre menschlichen Abgründe hineinversetzen. „Da dachte ich, wenn ich eine Verbindung zu einer Geschichte aufbauen kann, die vor 100 Jahren spielt, dann ist das heute in unserer Zeit vielleicht immer noch von Bedeutung.“ Andrea Schütte ergänzte: „Es geht nicht um Grenzziehung, sondern eigentlich ums Grenzenüberschreiten, und das geht nur mit dem gegenseitigen Verständnis füreinander.“

Die deutsche Hauptrolle, den Offizier Gerhard, verkörperte der Schauspieler Tom Wlaschiha. Er war bereits in deutschen Produktionen wie dem „Tatort“ und „Krabat“ zu sehen, größere Bekanntheit erlangte er in der Rolle des Jaqen H’ghar in der US-Serie „Game of Thrones“. Wlaschiha war schnell vom Drehbuch begeistert, „weil es eben keine Geschichte in Schwarz und Weiß ist, das gibt es im wahren Leben auch nicht“.

Auch er sah einen aktuellen Bezug: „Wir leben in einer Zeit, in der Grenzen wieder mehr Bedeutung bekommen und einige Menschen wieder nach mehr Grenzen rufen.“ Da er im Osten aufgewachsen sei, könne Wlaschiha dies nicht nachvollziehen. „Von mir aus könnte es immer weniger Grenzen geben als mehr.“

Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange nahm ebenfalls an der Premiere teil. Sie bedauerte die Grenzschließung wegen der Corona-Pandemie, die ausgerechnet im Jahr der deutsch-dänischen Freundschaft nötig wurde. „Es gibt aber ein paar Formate, die solche Entscheidungen überdauern. Das sind Lieder, die anlässlich des Jubiläumsjahres geschrieben wurden, oder auch dieser Film.“ Lange wies angesichts der Errungenschaften der vergangenen 100 Jahre auf die Notwendigkeit hin, „dass wir uns immer wieder bewusst machen, dass der Friede nie von sich aus bleibt“. Sie ergänzte: „Wir versuchen, immer wieder Wege zu finden, dies den nächsten Generationen mitzugeben, zu erklären, Geschichte zu vermitteln und uns hier in der Region weiterhin zu stärken.“

 

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