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Merkel strikt gegen Neuwahlen

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Merkel strikt gegen Neuwahlen

dpa
Kühlungsborn
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Angela Merkel
Angela Merkel Foto: Scanpix

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich strikt gegen Neuwahlen ausgesprochen. „Ich halte überhaupt nichts davon, wenn wir mit dem Ergebnis nichts anfangen können, dass wir die Menschen wieder bitten, neu zu wählen."

Angela Merkel hat sich beim Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern in Kühlungsborn in einer 30-minütigen Rede strikt gegen Neuwahlen ausgesprochen. Die Politiker hätten von den Wählern das Mandat zu einer Regierungsbildung erhalten.

Nach der Bundestagswahl sei klar gewesen, dass es schwierig sein werde, die FDP und die Grünen mit der Union zusammenzubekommen. Nach der Ankündigung der SPD, in die Opposition zu gehen, habe es aber keine andere Möglichkeit gegeben. Aus Unionssicht seien die Ergebnisse der Sondierungsgespräche gut gewesen, es sei viel erreicht worden. "Nun nützt es nichts, den Dingen hinterherzutrauern." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe die Dinge nun in der Hand.

Sie begrüße das von Steinmeier vereinbarte Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, dem CSU-Chef Horst Seehofer und ihr, sagte Merkel. "Ich weiß natürlich nicht, wie die Dinge in den nächsten Tagen weitergehen." Europa brauche ein starkes Deutschland, betonte sie. "Deshalb wäre es wünschenswert, sehr schnell zu einer Regierung zu kommen - nicht nur einer geschäftsführenden." Jedoch sei ihre geschäftsführende Regierung handlungsfähig.

"Man muss in Respekt aufeinander zugehen"

Mit Rückblick auf die große Koalition der letzten Legislatur sagte Merkel, dass der Kompromiss dazugehöre. "Man muss in Respekt aufeinander zugehen." Künftig werde auch die innere Sicherheit eine wesentliche Rolle spielen. Viele Menschen sähen, dass das, was sie vom Staat erwarten, nicht so funktioniert. Da dürfe es nicht um Zuständigkeiten gehen. "Der Bürger fragt nicht, wer ist zuständig. Sondern der Bürger fragt, ist der Staat handlungsfähig. (...) Und da haben wir eine Menge zu tun."

Unruhe gab es in der Aussprache, als der Delegierte Wolfgang Grieger den Rücktritt Merkels forderte. "Zwölf Jahre Energiepolitik - eine Farce. Verteidigungspolitik desaströs." Auch die Sozial- und Familienpolitik sei niederschmetternd. Merkel regiere nach Gutsherrenart. "Heute ist der Tag, an dem wir sagen müssen: Die Kaiserin hat keine Kleider an - sie ist nackt." Noch nie sei ein Kanzler so "machtgeil und unpatriotisch" gewesen, sagte Grieger. Die anderen Delegierten reagierten mit großem Unmut auf diesen Beitrag.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte, gegen eine lebhafte Diskussion sei nichts einzuwenden. Aber mit seiner Wortwahl habe sich Grieger selbst disqualifiziert.

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