Rücktritt des Innenministers in SH

Hans-Joachim Grote – der knallharte Verwalter

Hans-Joachim Grote – der knallharte Verwalter

Hans-Joachim Grote – der knallharte Verwalter

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Hans-Joachim Grote
Schleswig-Holsteins Innenminister Grote (CDU) tritt zurück. Er verwies auf ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen einen Beamten der Landespolizei und einen Schriftwechsel zwischen ihm und einem Journalisten. Foto: Carsten Rehder/dpa

Mit Hans-Joachim Grote verlässt ein Macher das Kabinett. Für Daniel Günther zur Unzeit, meint der Chefreporter der SHZ.

Zu Anfang haben ihn vielleicht einige unterschätzt. Denn es hätte andere Politiker in der CDU gegeben, die Daniel Günther als Innenminister hätte nominieren können. Doch der frisch gebackene Spitzenkandidat entschied sich 2017 gegen landespolitisch erfahrene Macher wie Klaus Schlie und nominierte den Mann, der zuvor zwölf Jahre Oberbürgermeister der fünftgrößten Stadt Schleswig-Holsteins gewesen war.

Er habe eine gute Mischung aus Erfahrenen und Jungen, aus Frauen und Männern gefunden, sagt Günther damals.

Hans-Joachim Grote gilt da dann wohl mit seinen damals 62 Jahren als alt und männlich. Doch er selbst ordnet sich eher dem „grünen Bereich der CDU“ zu. Vor allem ist der gebürtige Paderborner als Städtebunds-Präsident und Verwaltungschef von Norderstedt Günthers Signal an die Kommunen, den Finanzausgleich auch in ihrem Sinne zu regeln.

 

Grote weiß wie Macht funktioniert

Doch Grote weiß schnell, auf welcher Seite er steht, in den Verhandlungen ist er nach Angaben von Teilnehmern knallhart in der Sache – und steht nur auf der Seite des Landes.

Als Verwaltungsfachmann sind Grote manche politischen Winkelzüge nicht so vertraut. Dass in der Politik manchmal zwei plus zwei eben nicht vier ergeben, leuchtet ihm nicht immer ein. Und dennoch weiß Grote genau, wie Macht funktioniert.

So gut, dass er zu Beginn seiner Amtszeit den obersten Polizisten, den Chef des Landeskriminalamtes und den Leiter der Polizeiabteilung seines Hauses aus den Ämtern treibt.

Und das vor allem, weil er mit ihrem Führungsstil nicht einverstanden ist und die Polizei anders ausrichten will. Solche Entscheidungen zu treffen und dabei Widerstände auszuhalten, trauen sich nicht viele.

Whatsapp-Wechsel mit Journalisten

Doch in der Rocker-Affäre hat der Innenminister nie überzeugt. Und jetzt hat der sonst oft als ruhig und besonnen charakterisierte Grote offenbar den Bogen überspannt – mit einem WhatsApp-Wechsel mit einem Journalisten.

Der Ministerpräsident hat Grotes Rücktrittsgesuch „ausdrücklich“ entsprochen und sagt über einen Bericht der Staatsanwaltschaft: „Dieser hat für mich Erkenntnisse gebracht, aus denen mir unmittelbar klar wurde, dass eine weitere dauerhafte Zusammenarbeit auf vertrauensvoller Basis mit dem Innenminister nicht möglich ist.“

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