Technische Probleme

China muss Frachtflug zu Raummodul verschieben

China muss Frachtflug zu Raummodul verschieben

China muss Frachtflug zu Raummodul verschieben

dpa
Peking
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Feiertag für das chinesische Staatsfernsehen: Eine Nachrichtensendung über die erfolgreiche Landung einer Sonde auf dem Mars wird auf einem großen Videobildschirm gezeigt. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

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Mars-Rover, Satelliten und Raumstation: China verfolgt ehrgeizige Ziele im All. Der Druck auf die Techniker ist enorm. Jetzt muss ein Start verschoben werden. Wie schnell werden die Probleme gelöst?

Wenige Minuten vor dem Start des unbemannten Raumschiffes «Tianzhou 2» zum Hauptteil der künftigen chinesischen Raumstation ist die Mission verschoben worden. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch unter Hinweis auf Chinas Raumfahrtprogramm.

Die Rakete stand startbereit auf dem Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan, als plötzlich die Absage kam. Als Grund wurden «technische Probleme» genannt. Über den neuen Startzeitpunkt werde später entschieden.

«Tianzhou 2» sollte Versorgungsgüter und Treibstoff zu dem «Tianhe» (Himmlische Harmonie) genannten Kernmodul bringen, das am 29. April ins All gebracht worden war. Die Cargomission soll den Flug von drei Astronauten im Juni vorbereiten, die drei Monate an Bord des Raummoduls verbringen sollen. «Tianhe» bildet den Ausgangspunkt für den Bau der Raumstation, die bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden soll.

Der Flugplan ist eng getaktet, was den Druck auf die Verantwortlichen und Techniker erhöht. So soll nach dem Flug der drei Astronauten im Juni schon im September ein weiterer Versorgungsflug starten. Im Oktober sollen drei weitere Astronauten folgen. Nächstes Jahr sollen zwei jeweils gut 20 Tonnen schwere Labormodule ins All gebracht, die T-förmig an das Kernmodul anmontiert werden. 2022 sind zusätzlich zwei Frachtflüge sowie zwei bemannte Missionen geplant.

Wie weit der Start verschoben werden muss, war genauso unklar wie die Schwere der technischen Probleme. Zuvor hatte es noch gute Nachrichten gegeben: Nur vier Tage nach seiner Landung auf dem Mars schickte der chinesische Mars-Rover «Zhurong» erstmals Bilder vom Roten Planeten zur Erde. «Alle Systeme arbeiten normal», berichteten Staatsmedien. Eines der Fotos zeigt den Rover nach der Landung auf dem Roten Planeten, das andere die Trennung von «Zhurong» und Landegerät, wie das Raumfahrtprogramm berichtete.

Auch hob am Mittwoch eine Rakete erfolgreich von dem chinesischen Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi ab und brachte einen Satelliten zur Meeresbeobachtung in eine Umlaufbahn. «Haiyang-2D» soll gemeinsam mit zwei anderen Satelliten ein Beobachtungs- und Frühwarnsystem für Wetter, Nutzung von Rohstoffen, Klimaschutz und Meeresforschung bilden, wie Staatsmedien berichteten.

Am Samstag war China erstmals die Landung auf dem Mars gelungen. Auch wurde der Orbiter «Tianwen 1» erfolgreich in eine Umlaufbahn gebracht, die es ermöglicht, als Relaisstation für die Kommunikation zur Erde zu arbeiten. So konnten die ersten Fotos geschickt werden. Nach der Landung erfasse der Rover «wie geplant» zunächst seine Umgebung, berichtete das chinesische Raumprogramm.

Bislang haben es nur die USA geschafft, Erkundungsfahrzeuge auf dem Mars zum Einsatz zu bringen. Der Sowjetunion gelang in den 70er-Jahren zwar eine Landung, nach der aber sofort der Kontakt zu der Sonde verloren ging. Auf dem Roten Planeten zu landen, gilt als äußerst schwierig. Bisher war nur etwa die Hälfte aller Versuche erfolgreich.

Chinas Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im vergangenen Sommer gestartet waren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA hatten Raumschiffe geschickt. Der US-Rover «Perseverance» war bereits im Februar gelandet und hat seine Arbeit aufgenommen. 

Chinas Lander hatte in der Region Utopia Planitia aufgesetzt. Das nach dem chinesischen Feuergott benannte sechsrädrige Fahrzeug «Zhurong» soll mindestens drei Monate lang Untersuchungen vornehmen. Staatsmedien sprachen von einem «neuen Kapitel» in dem chinesischen Raumfahrtprogramm.

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