CORONA-LOCKDOWN IN SH

Bildungsministerin Prien sieht aktuell keine Chance für Präsenzunterricht

Bildungsministerin Prien sieht aktuell keine Chance für Präsenzunterricht

Prien sieht aktuell keine Chance für Präsenzunterricht

dpa/shz.de
Kiel
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In Schleswig-Holstein könnten die Schulen noch länger geschlossen bleiben. Foto: Karin Riggelsen

Die Schüler und Lehrkräfte im Land sollen nach den Ferien per Distanzunterricht miteinander in Verbindung treten.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien geht davon aus, dass nach dem 11. Januar die Schulen im Norden nicht öffnen, sondern Distanzunterricht erteilt wird. „Zunächst mal verlängern wir die Ferien nicht, sondern wir gehen jetzt in Distanzunterricht“, sagte die CDU-Politikerin am Montagmorgen in einem Interview des „Deutschlandfunks“.

„Jetzt, zu einem Zeitpunkt, in dem die Datengrundlage so ungewiss ist, in dem wir tatsächlich nicht wissen, ob der Lockdown erfolgreich ist, und wo wir auch nicht wissen, welche Auswirkungen die neuen Virusvarianten B.1.1.7 aus England unter anderem haben, können wir die Schulen nicht verantwortlich öffnen“, sagte die Ministerin vor der Schalte der Kultusministerkonferenz (KMK) am Montag.

Starttermin für Präsenzunterricht ungewiss

Die KMK will den Ministerpräsidenten, die am Dienstag mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns beraten wollen, eine Empfehlung für den Umgang mit den Schulen geben.

An den Schulen in Schleswig-Holstein soll es zum Start am Donnerstag und Freitag Distanzlerntage geben. Offen ist noch, ob und in welchem Umfang es nach den Weihnachtsferien Präsenzunterricht geben wird.

Sommerferien sollen nicht verkürzt werden

Auf die Frage, ob man wegen der Corona-Eindämmung die Weihnachtsferien jetzt um zwei oder drei Wochen verlängern und die Zeit dann von den Sommerferien abknapsen sollte, antwortete Prien ablehnend. Sie verwies auf den angestrebten Distanz- und späteren Hybridunterricht. Man müsse schauen, ob man die Fachanforderungen in diesem Schuljahr im Rahmen der zeitlichen Vorgaben schaffen könne.

„Ich halte von einer Verkürzung der Ferien überhaupt nichts, denn gerade die Familien und auch die Lehrkräfte werden nach diesem extrem anstrengenden Schuljahr ihre Ferien brauchen", sagt Karin Prien.

 Aber über die Frage der Verschiebung von Ferien werde man natürlich im Einzelfall diskutieren müssen, auch über die Verschiebung von Prüfungsterminen, das sei in einzelnen Bundesländern ja auch bereits erfolgt. Zuvor hatte Prien der „Bild“-Zeitung (Montagsausgabe) gesagt, „jetzt kommt es darauf an, die Fortschritte des digitalen Lernens auszuschöpfen.“

Versäumnisse bei der Digitalisierung an Schulen

Im „Deutschlandfunk“ räumte Prien seit vielen Jahren Versäumnisse bei der Digitalisierung der Schulen ein. „Wir hätten in Deutschland sicherlich zehn bis 15 Jahre früher beginnen müssen mit der Digitalisierung der Schulen, aber man kann das eben nicht alles innerhalb weniger Monate nachholen. Wer das behauptet, der redet, sorry, aber wenig sachkundig über die Dinge.“

Distanz- und Hybridunterricht als Herausforderung für Lehrkräfte

Bei der Digitalisierung neuer Unterrichtsmodelle müsse man „jetzt ins Doing kommen“. Deshalb werde dies in Schleswig-Holstein auch unter Volllast ausprobiert.

„Und dass dann nicht immer alles klappt, ja, das ist so, das ist aber auch bei der Umstellung großer Konzerne nie so gewesen“, so Prien.

 Das eine sei, den Lehrkräften die entsprechenden technischen Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, Lernplattformen zur Verfügung zu stellen. „Aber sie brauchen ja eine völlig neue Art des Unterrichtens, und auf die war niemand vorbereitet. Auch der Digitalpakt ist ja niemals gemacht worden, um Distanz- und Hybridunterricht zu unterstützen, sondern um Infrastruktur in den Schulen zu schaffen.“

Dieses Zusammenführen von Technik und neuen Unterrichtsmethoden - „wir bewegen uns auf eine völlig neue Art von Schule zu“ -, brauche nun mal Zeit. „Sie können Hunderttausende von Lehrkräften nicht innerhalb von wenigen Wochen in ein neues Zeitalter führen. Wir sind in einem riesigen Transformationsprozess, und da brauchen Lehrer Zeit“, sagte Prien.

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