Zugunglück

Zug prallt auf stehende Waggons: Lokführer eingeklemmt

Zug prallt auf stehende Waggons: Lokführer eingeklemmt

Zug prallt auf stehende Waggons: Lokführer eingeklemmt

Sebastian Iwersen und Benjamin Nolte/shz.de
Süderlügum
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Ein Waggon liegt auf der Lok, ein weiterer wurde senkrecht aufgestellt. Foto: Benjamin Nolte

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Bei Rangierarbeiten prallt eine Lok mit hoher Geschwindigkeit auf stehende Waggons. Die Bahnstrecke ist gesperrt.

Ein schwerer Unfall auf einem Abstellgleis neben der Bahnstrecke Niebüll - Tondern (Dänemark) hat in der Nacht zum Mittwoch einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst.

Neben dem außergewöhnlichen Schadensbild erwartete die Rettungskräfte ein schwer eingeklemmter Lokführer, der aus seiner misslichen Lage befreit werden musste.

„Als die ersten Kräfte eintrafen bot sich ihnen ein surreales Bild“, berichtet Hanspeter Schwartz, Pressesprecher der Bundespolizei, „so einen Unfall haben die Kollegen bislang auch noch nicht erlebt.“

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sollte der Arbeitszug die auf einem Abstellgleis stehenden Schotterwaggons aufnehmen, um anschließend das Schotterbett im Gleis zu erneuern. Der schwere Arbeitszug fuhr jedoch offenbar mit hoher Geschwindigkeit auf die stehenden Waggons zu und rammte diese.

Sechs Waggons entgleisen

Mit verheerenden Folgen: Sechs der sieben Waggons entgleisten, mehrere wurden schwer beschädigt – und einer der jeweils zwölf Tonnen schweren Waggons wurde hochgeschleudert und landete auf der Fahrerkabine der Lok. Ein weiterer Waggon türmte sich senkrecht vor dem Arbeitszug auf.

„Ein einzelner der abgestellten Waggons wiegt rund zwölf Tonnen“, berichtet Hanspeter Schwartz, „man kann sich also vorstellen welche Kräfte bei dem Aufprall gewirkt haben müssen.“

Die Waggons wurden durch den Aufprall aufeinander geschoben und entgleisten zum Teil. Foto: Benjamin Nolte

Die Rettungskräfte mussten zunächst die Tür zur Kabine der Lok entfernen und dann im sehr beengten Innenraum der Lok mit schwerem Gerät arbeiten, bevor sie den schwerst verletzten Lokführer befreien konnten. Er wurde nach einer Erstversorgung an der Unfallstelle mit einem Rettungswagen in die Diako nach Flensburg eingeliefert.

Bergung erst im Laufe des Tages

Die Bergung des verunglückten Zuges wird voraussichtlich erst im Laufe des Tages beginnen können – und aufgrund der Gefahr, dass die aufgetürmten Waggons jederzeit umstürzen könnten, bleibt voraussichtlich auch die benachbarte Bahnstrecke vorerst voll gesperrt. Dazu Hanspeter Schwartz:

„Der Unfall ereignete sich zwar auf einem Abstellgleis, parallel, direkt daneben verläuft allerdings die Bahnstrecke von Niebüll nach Dänemark. Es ist davon auszugehen, dass es auch während der womöglich komplizierten Bergung zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr nach Dänemark kommen wird.“

Vor Ort waren die Feuerwehren Süderlügum, Klixbüll, Niebüll-Deezbüll, der Fachberater des Löschzugs Gefahrgut, der Rettungsdienst sowie ein Notarzt. Des Weiteren Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Niebüll, Notfallmanager der Deutschen Bahn und der NEG sowie Beamte der Landes- und Bundespolizei.

Warum der Zug während des Ankuppelungsvorgangs auf die stehenden Wagen prallte ist noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.

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