Stadtbild Schleswig

Völlig neues Licht für den Dom-Turm

Völlig neues Licht für den Dom-Turm

Völlig neues Licht für den Dom-Turm

Joachim Pohl/shz.de
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Die Westfront des Doms wird in der neuen Dombeleuchtung fein herausgearbeitet. Foto: Burkhard Wand Lichtplanung

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit der Fertigstellung der Sanierung in diesem Herbst bekommt der Dom-Turm eine völlig neue, moderne Beleuchtung – mit Fledermaus-Schutz.

Seit vielen Jahren schon wird der Dom nachts angestrahlt – mit mächtigen Scheinwerfern vom Boden aus. Dadurch waren die Kirche und vor allem der Turm auch nachts kilometerweit sichtbar, selbst von der Autobahn aus. Doch die Domanstrahlung ist in die Jahre gekommen: Sie verursacht mit 760 Euro pro Jahr nicht nur hohe Energiekosten, sondern sie hat auch Anlieger gestört. Jetzt kommt eine völlig neue Dom-Beleuchtung zum Einsatz, und dafür ist Eile geboten.

Ab Mitte April soll das Gerüst abgebaut werden.

Denn die Beleuchtung erfolgt künftig nicht mehr nur vom Boden aus, sondern auf von Scheinwerfern, die am Mauerwerk des Turms angebracht werden und nach oben strahlen. Um diese zu montieren, benötigt man das Gerüst – und das soll bald abgebaut werden, denn die Turmsanierung neigt sich ihrem Ende zu, und am 24. Oktober ist Wiedereröffnung des Doms. An diesem Tag soll auch erstmals die neue Beleuchtung offiziell eingeschaltet werden, wie Pastor Andreas Hamann, Referent für die Domsanierung, sagt. Ziel ist es, das Gerüst ab Mitte April Stück für Stück zurückzubauen.

Ich finde das ästhetisch sehr gelungen.

Andreas Hamann, Nordkirche

Für das neue Konzept hat die Stadt, die beim Thema Dombeleuchtung den Hut auf hat, den Hamburger Lichtplaner Burkhard Wand beauftragt. Dessen Planung sieht vor, dass an der Nord-, West- und Südseite des Turms Leuchtkörper auf drei, an der Westseite mit dem Hauptportal sogar auf vier Ebenen angebracht werden. Dadurch werde die filigrane Front des Turms sehr gut herausgearbeitet, sagt Hamann. „Ich finde das ästhetisch sehr gelungen.“ In der Vergangenheit sei der Dom eher von einer Art Flutlicht illuminiert worden, von dem sich Anwohner belästigt gefühlt hätten. Insgesamt werden 60 Leuchten neu montiert, allesamt nach dem Stand der Technik mit LED-Leuchtkörpern. Der Energieverbrauch reduziert sich so auf unter 100 Euro pro Jahr.

Die Ostseite des Turms bleibt jedoch dunkel. Das künstliche Licht soll nicht die Nachtruhe beziehungsweise die Brut der Wandelfalken stören, die sich hier gern aufhalten. Auch ein Uhu sei in Dom-Nähe gesichtet worden, Zudem leben mehrere Arten von Fledermäusen am Dom, so dass bei dem neuen Konzept die Traufen des Kirchenschiffs nicht von unten angestrahlt werden dürfen. Auf diese Weise wird dem Artenschutz Genüge getan. „Der Dom ist ein durchaus interessanter Lebensraum für eine Reihe von Tieren“, erläutert Andreas Hamann.

Keine Beleuchtung des Turm-Dachs

Abstand hat man zudem von der anfänglichen Idee genommen, auch das Dach des Turms zu illuminieren. Dafür hätte man Leuchten auf das Dach montieren müssen. Mit Blick auf eventuelle Reparaturen oder den Austausch von Leuchtmitteln habe man jedoch wegen des damit verbundenen erheblichen Aufwands davon abgesehen. Das Dach bleibt also im Dunkeln.

Bei der Neugestaltung der Dombeleuchtung haben Stadt und Kirche eng zusammengearbeitet. Dies habe wunderbar funktioniert, sagt Hamann und spricht der Stadt als Kostenträgerin hier ein großes Kompliment aus. Auch die Stadtwerke sind bei dem Projekt mit im Boot, zudem musste der Denkmalschutz beteiligt werden. Erste Vorgespräche hatte es bereits 2017 gegeben.

Im Zuge der Turmsanierung werde seitens der Kirche auch die gesamte Umfeld-Beleuchtung neu konzeptioniert, heißt es in einer Vorlage der Stadt. „Die an der Westseite aufgestellten Kugelleuchten werden durch die Leuchtenstelen, sehr ähnlich denen an der Süder- und Norderdomstraße, ersetzt. Auch die Wegebeleuchtung soll durch Pollerleuchten erfolgen.“

Mehr lesen