Modellregion Schlei

Verantwortung für 40.000 Urlauber in dritter Corona-Welle

Verantwortung für 40.000 Urlauber in dritter Corona-Welle

Verantwortung für 40.000 Urlauber in dritter Corona-Welle

Gero Trittmaack/shz.de
Schleswig
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Urlaub ohne Hotspots: Die Schleiregion setzt auf Erholung in der Natur. Foto: Michael Staudt

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Ab Montag kommen Urlauber an die Schlei. Für Max Triphaus ist das eine Verantwortung, die Kontrollen notwendig macht.

Wenn am Montag die ersten Urlaubsgäste eintreffen, ist die Schlei-Region zusammen mit der Stadt Eckernförde die einzig verbliebene Modellregion in Schleswig-Holstein, die ihren Versuch vom sicheren Urlaub in der Corona-Pandemie nicht verschoben hat. Die Westküste mit Sylt, die Lübecker Bucht, Büsum – sie alle wollten ebenfalls starten, sind aber wegen unterschiedlicher Gründe vorerst in den Wartestand getreten. Auch Max Triphaus, der Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH, ist sich der Probleme bewusst, die ein Besucheransturm von 40.000 Menschen innerhalb von vier Wochen mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie mit sich bringen kann. Aber er ist sich sicher, dass die Risiken beherrschbar sind.

„Wir haben das vorsichtigste Konzept, eine niedrige Inzidenz und bieten Urlaub in der Natur ohne Hotspots, an denen sich die Menschen drängen“, sagt er. „Aber das allein wird nicht ausreichen. Es kommt jetzt darauf an, dass sich jeder Einzelne an die Regeln hält. Wenn wir das vergeigen, werden wir es schwer haben.“

Wie gefragt das Konzept und wie groß das Vertrauen ist, kann Triphaus zurzeit in der Zentrale der Tourismus-Organisation beobachten. Das Internet ist überlastet, die Mitarbeiter sind im Dauerstress. Für 230 Ferienhäuser und -wohnungen, elf Hotels, 13 Agenturen und 14 Campingplätzen liegen schon Verpflichtungsermächtigungen vor, dazu gibt es noch 100 Mails von Betrieben, die noch nicht bearbeitet werden konnten. „Der Andrang ist enorm“, sagt Triphaus. Das gilt auch für die Gäste. „Im Vergleich zum selben Zeitraum 2019 liegen wir derzeit bei etwa 75 Prozent. Es ist durchaus möglich, dass wird die 130 Prozent erreichen, die unseren Berechnungen für das Konzept zu Grunde liegen“, sagt Triphaus. Und er beschäftigt sich sogar schon mit der Notwendigkeit, die Kapazitäten für Corona-Tests zu erweitern. Noch allerdings ist es nicht soweit.

Zurzeit geht es in erster Linie darum, Fragen zu beantworten. Die betreffen häufig die Luca-App, deren Nutzung für Vermieter und Gäste verpflichtend ist, oder sie kommen aus den Sportboothäfen, die seit Mittwoch Teil des Konzepts sind. Viele Antworten sind inzwischen auf der Homepage der Ostseefjord Schlei nachzulesen – das spart Zeit.

Das Partner-Siegel der Schleiregion. Foto: Ostseefjord Schlei GmbH

Neu hinzugekommen ist ein Siegel, das die Betriebe als Partner ausweist, die die Verpflichtung unterschrieben haben, sich an die Regeln zu halten. Diese Siegel sollten auf den Internetseiten der Anbieter platziert werden – und so dem Gesundheitsamt und der Ostseefjord Schlei die Arbeit erleichtern, schwarze Schafe zu identifizieren. Es sei nicht auszuschließen, dass Trittbrettfahrer teilnehmen und unberechtigterweise vermieten. „Wir werden da genau hinschauen“, kündigt Triphaus an. „Wir haben hier eine Riesen-Verantwortung und werden auch kontrollieren.“

Wir haben hier eine Riesen-Verantwortung und werden auch kontrollieren.

Max Triphaus, Ostseefjord Schlei GmbH

Den Erfolg des Projekt misst Triphaus erst in zweiter Linie an den Besucherzahlen, die in normalen Zeiten immer das Maß der Dinge sind. „Als erfolgreich würde ich unseren Versuch werten, wenn die Inzidenzzahlen im Vergleich mit Regionen ohne Tourismus nicht nennenswert steigen.“ Das würde nämlich bedeuten, dass Urlaub an der Schlei mit dem vorliegenden Konzept durchaus zu verantworten ist. 

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