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Sportler aus der dänischen Minderheit als Nazis beschimpft

Sportler aus der dänischen Minderheit als Nazis beschimpft

Sportler aus der dänischen Minderheit als Nazis beschimpft

Harrislee
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Das Auto mit der eingeschlagenen Heckscheibe – und einem Aufkleber der dänischen MInderheit Foto: Privat/Flensborg Avis

Der Leiter der Fußballsparte im Jugendverein Harrislee-Kupfermühle berichtet von einer aggressiven Stimmung und verbalen Entgleisungen gegenüber seinen Spielern, die in der dänischen Minderheit ihrem Hobby nachgehen. Bei den Verbalattacken blieb es nun offenbar nicht mehr.

Wie die Zeitung „Flensborg Avis" berichtet, ist es zu verbalen Übergriffen gegenüber jungen Sportlern der Fußballabteilung im dänischen Jugendverein Harrislee-Kupfermühle (Harreslev-Kobbermølle Ungdomsforening, HKUF) gekommen.

Der Leiter der Fußballsparte, Benno Ewel, sagte der Zeitung, die Stimmung sei oft aggressiv gegenüber den „Deutschen“. In Lügumkloster habe es „Sieg Heil“-Rufe gegeben, in Sonderburg seien die Spieler als „Nazis“ beschimpft worden. Wobei HKUF ein Verein der dänischen Minderheit in Deutschland ist.

Zerbrochene Heckscheibe in Tondern

Am vergangenen Wochenende attackierte nun der Vater eines Spieles der gegnerischen Mannschaft aus Tondern die jungen Sportler aus der dänischen Minderheit verbal äußerst aggressiv. Später dann fanden die Spieler eines ihrer Autos mit einer zerstörten Heckscheibe vor.

Ewel gibt gegenüber „Flensborg Avis“ an, Spieler und Trainer würden untereinander dänisch sprechen – auch bei Spielen. Die jungen Leute fragten sich nun, warum sie eigentlich Dänisch lernen, wenn auf sie so reagiert werde, so Ewel.

Mittlerweile sei es die Auffassung einiger Eltern, die Kinder nur noch in Deutschland Turniere spielen zu lassen. Man sehe sich aber als Brückenbauer, so Ewel, der beobachtet hat, dass die Probleme nur in Nordschleswig auftauchten – nicht in Esbjerg.

Der dänische Fußballverband DBU in Jütland, über den die Turniere in Dänemark laufen, hat keine Kenntnis über solche Entgleisungen, will der Sache aber nachgehen.

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Cornelius von Tiedemann
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