Innenstadtsanierung Schleswig

So soll künftig die Fußgängerzone aussehen

So soll künftig die Fußgängerzone aussehen

So soll künftig die Fußgängerzone aussehen

Sven Windmann/ shz.de
Schleswig
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Ein runder Brunnen soll künftig den unteren Gallberg zieren. Foto: capattistaubach urbane landschaften

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Berliner Landschaftsarchitekten gewinnen Wettbewerb zur Gestaltung der Plätze und Wege im Rahmen der Innenstadtsanierung.

Ein Brunnen am Gallberg, Wasserspiele auf dem Capitolplatz und die „Schlei-Terrassen“ als neuen Treffpunkt und westliches Eintrittstor in die Schleswiger Ladenstraße: Das Großprojekt Innenstadtsanierung nimmt Gestalt an. Am Dienstag wurde der Gewinner eines europaweit ausgeschriebenen Realisierungswettbewerbs für die Neugestaltung der Straßen, Wege und Plätze bekanntgegeben. Sechs Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Landschaftsarchitekten und Verkehrsplanern, hatten bereits im vergangenen Jahr daran teilgenommen. Im November waren die Entwürfe eingereicht worden. Die Arbeit des Berliner Büros „Capatti, Staubach Urbane Landschaften“ hinterließ am Ende den mit Abstand besten Eindruck bei der Jury.

Diese tagte unter dem Vorsitz von Professor Rainer Sachse aus Düsseldorf. Ihm zur Seite standen fünf Preisrichter mit fachlicher Qualifikation, unter anderem Landschaftsarchitekten aus Berlin, Kiel und Bad Oldesloe. Ebenso gehörten vier „Vertreter mit örtlicher Kenntnis“ zu dem Gremium: Neben Bürgermeister Stephan Dose waren das Bauamtsleiter Philipp Schöning und Stadt-Grünplaner Jens Bagehorn-Delor sowie Bauausschussvorsitzender Fabian Bellinghausen. Mehrere nicht stimmberechtigte Experten, sowohl externe als auch aus Schleswig, haben den Auswahlprozess zudem beratend begleitet. „Am Ende hatten wir ein eindeutiges Ergebnis. Es hat sich ein sehr überzeugender Entwurf durchgesetzt“, erklärte Stephan Dose bei einem Pressegespräch am Mittag (unter Corona-Bedingungen) im Ständesaal des Rathauses.

Der Capitolplatz mit Springbrunnen und Laterne im Schiffsmast-Design. Foto: capattistaubach urbane landschaften

Daran nahmen auch die Gewinner Tancredi Capatti und Matthias Staubach teil – wenn auch nur zugeschaltet per Video – und stellten ihren Entwurf detailliert vor. Eine Hauptrolle spielen darin die Plätze, die sich entlang der Ladenstraße wie eine Perlenkette aufreihen: von der neuen Freifläche am ehemaligen Hertie-Haus über den Capitolplatz und den Kornmarkt bis hin zum Gallberg. Die gesamte Strecke soll künftig mit einem einheitlichen Bodenbelag aus unterschiedlich großen Granitplatten belegt werden, die dabei auch unterschiedliche Farbnuancen in Beige, Grau und Braun aufweisen. Das gilt auch für die Plätze, die allesamt noch stärker als bislang zum Verweilen einladen sollen. Insbesondere auf die von den beiden Architekten „Schlei-Terrassen“ getaufte ehemalige Hertie-Fläche im Westen soll dies zutreffen.

Hier wird, so sehen es die Entwürfe vor, eine Rampentreppe zur Allee hin entstehen – inklusive „Gastrodeck“. Zudem ist im Schatten von neu gepflanzten Schwarzkiefern ein kleiner Wasserlauf geplant, der die Silhouette der Schlei abbildet. Ohnehin spielt Wasser bei der künftigen Gestaltung der Innenstadt eine wichtige Rolle. Denn: Die Architekten haben sich, so betonten sie immer wieder, sowohl an der Lage Schleswigs direkt an der Schlei als auch am Thema Wikinger orientiert. So hat man sich etwa für Laternenpfähle entschieden, die an Masten von Wikingerschiffen erinnern sollen. Zudem sind Bänke und andere Sitzmöbel aus massivem Holz geplant.

 

Rampentreppen, Wasserlauf und Kiefern: Sieht so bald der Platz auf dem ehemaligen Hertie-Gelände aus? Foto: capattistaubach urbane landschaften

Ein Wasserspiel soll in Zukunft auch den Capitolplatz zieren. Allerdings ein ebenerdiges (die Architekten sprechen von einem „quirligen Fontänenspiel“), das abgestellt werden kann. So könnten dort auch in Zukunft Veranstaltungen stattfinden. Zu guter Letzt wird auch am Gallberg ein runder Brunnen entstehen. Zudem ist geplant, dort mehrere Bäume zu pflanzen.

Der Schwarze Weg als Fahrradstraße

Insgesamt soll so ein stimmiges Gesamtbild entstehen, zu dem auch der Zob und der Schwarze Weg gehören werden. Auch hier sind massive Veränderungen geplant. Unter anderem ist vorgesehen, den Schwarzen Weg in eine Fahrradstraße in Pflasterbauweise umzuwandeln.

Wir können jetzt erstmals erkennen, wie unsere Ladenstraße in Zukunft in etwa aussehen wird.

Fabian Bellinghausen, Bauausschussvorsitzender

Dass die Pläne insgesamt gut ankommen, zeigte sich dann auch am Nachmittag. Da beschäftigte sich der Bauausschuss in seiner Sitzung (sie fand in Präsenz in der „Heimat“ statt) noch einmal ausführlich mit dem Thema. Am Ende haben sich die Mitglieder einstimmig für das Wettbewerbsergebnis ausgesprochen und damit den Weg für die nächsten Schritte frei gemacht. So kann die Verwaltung jetzt in die Verhandlungen mit dem Planungsbüro einsteigen und weitere Details absprechen. Denn Eins zu Eins in Stein gemeißelt ist der Siegerentwurf noch nicht. „Natürlich gibt es hier und da noch ein paar Dinge zu klären. Aber wir können jetzt erstmals erkennen, wie unsere Ladenstraße in Zukunft in etwa aussehen wird. Das Thema Innenstadtsanierung bekommt nun endlich ein Gesicht“, sagte Ausschussvorsitzender Bellinghausen (SPD), der auch deshalb von einem „echten Meilenstein“ sprach. Das sah auch Helge Lehmkuhl von der CDU so. „Wir haben uns für einen sehr guten Entwurf entschieden und können uns auf etwas ganz Hervorragendes für Schleswig freuen“, sagte er.

Bis es soweit ist, wird es aber noch dauern. Dieses und auch das kommende Jahr wird es noch um die Planungen gehen. Auch die Öffentlichkeit soll dabei mit einbezogen werden. Frühestens im Jahr 2023 wird dann mit der Umsetzung begonnen. Den Siegerentwurf gibt es aber schon jetzt zu sehen: auf der Homepage der Stadt Schleswig, im Infocontainer auf dem ehemaligen Hertie-Gelände und auf Stellwänden, die in der Stadtbücherei aufgestellt wurden.

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