Schutzmaßnahme

So arbeiten die Rehkitzretter aus Kleinwiehe

So arbeiten die Rehkitzretter aus Kleinwiehe

So arbeiten die Rehkitzretter aus Kleinwiehe

Reinhard Friedrichsen/shz.de
Lindewitt
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Gerettet: Ein kleines Kitz auf dem Arm von Klara Manthe. Foto: Privat

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Einen Tag vor der Mahd werden die Tierretter in Kleinwiehe vom jeweiligen Landwirt informiert.

Ihr Anblick rührt das Gemüt. Wird ein Rehkitz aber von einem Mähwerk getötet oder verstümmelt, ist es ein Drama. Daher gibt es immer mehr Menschen, die mit ihrem Einsatz solches verhindern wollen. So auch im 300-Seelen-Dorf Kleinwiehe.

Dort hat sich der Verein „Kitzrettung Kleinwiehe“ gegründet. „Die Bemühungen dafür laufen schon länger als zwei Jahre“, sagt Anette Böttcher als eine von zwölf Gründungsmitgliedern. Sie setzen sich aus Jägern, Landwirten und engagierten Bürgern zusammen. „Ohne uns Jäger geht es nicht“, sagt Mitgründer Heino Andresen. „Wer, auch unwissentlich, ein Reh aufnimmt, macht sich der Wilderei schuldig.“

Bislang haben sie sich schon lange um den Schutz der Tiere gekümmert, die durch das Mähen von Wiesen und Äckern gefährdet sind. Dies sind nicht nur im Mai und Juni geborene Rehkitze, die sich bei Gefahr ohne Fluchtinstinkt auf den Boden drücken, sondern auch Junghasen oder Bodenbrüter wie die Wiesenweihe. Die geruchslosen Kitze sind so zwar gut vor Fressfeinden geschützt, aber nicht vor Mähwerken.

Sie gehören zu den Gründern der „Kitzrettung Kleinwiehe“ (v.l.): Stefan Trinkies (1. Vors.), Anette Böttcher, Heino Andresen, Dennis und Hadina Kalbhenn. Foto: Reinhard Friedrichsen

Einen Tag vor der Mahd werden die Tierretter in Kleinwiehe vom jeweiligen Landwirt informiert. Sie versuchen dann, die Tiere zu vergrämen. Mit umgebauten Rauchmeldern, die die ganze Nacht ihren Heulton abgeben, sollen die Tiere aus dem Feld vertrieben werden. Diese Methode ist ebenso unsicher wie die Suche mit Hunden an langer Leine.

Dies soll nun mit Vereinsgründung auf professionellere Beine gestellt werden. Eine Drohne mit einer Wärmebildkamera ist wohl die effektivste Methode, die Tiere aufzuspüren. „Wir versuchen gerade, in Zusammenarbeit mit dem Anbieter die Software zu optimieren“, erläutert der Vorsitzende Stefan Trinkies.

Normalerweise stoppt die Drohne ihren Flug, wenn sie ein Wärmesignal empfängt. „Wir wollen erreichen, dass die Drohne einen GPS-Punkt unmittelbar an die Endgeräte sendet und ihre systematische Suche fortsetzt“, fährt er fort. Denn Zeit ist kostbar, die Aktion ist nur in den frühen Morgenstunden sinnvoll. Steigen erst einmal die Temperaturen, dann gibt auch ein Maulwurfshügel so viel Wärme wie ein Jungtier ab und die Kamera erkennt den Unterschied nicht mehr. So können sich die „Läufer“ bereits während des Weiterfluges zum Fundort begeben.

Ein kleines Kitz versteckt im hohen Gras. Foto: Privat

Natürlich kostet eine solche Drohne Geld, der Verein rechnet mit etwa 9000 Euro. Um diese Summe aufzubringen, wird man zunächst versuchen, 4000 Euro Fördermittel aus dem Fördertopf des Bundeslandwirtschaftsministeriums einzuwerben, der erst vor wenigen Tagen aufgelegt wurde. Der Rest soll aus Spenden der besonderen Art gesammelt werden. Der 2. Vorsitzende Oke Thomsen stellt 20.000 Quadratmeter Land zur Verfügung, auf dem eine Blühwiese angesät werden soll. Förderer können hier für 0,50 Euro pro Quadratmeter Patenschaften übernehmen. So möchte man die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Insektenschutz und Rehkitzrettung.

Der Verein möchte gern auch weitere Mitglieder begrüßen oder freut sich natürlich über direkte Spenden zur Rehkitzrettung. Ansprechpartnerin ist Hadina Kalbhenn, Tel. 0176-47362115 und E-Mail kitzrettung@kleinwiehe.de.

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