Floating Homes für Marina Minde

Schwimmende Ferienhäuser für Dänemark - made in Flensburg

Schwimmende Ferienhäuser für Dänemark - made in Flensburg

Schwimmende Ferienhäuser für Dänemark - made in Flensburg

Mira Nagar, shz.de
Flensburg
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Eines der Häuser wird von Schlepper Helmut durch die Förde gezogen. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

Nach vier Monaten Bauzeit kommen zwei Floating Homes erstmals in Flensburg ins Wasser.

Es ist ein wenig, als würden sie mit Werkzeugen einen Faden einfädeln. Nur in groß, sehr groß sogar. Zwei riesige Krane stehen am Harniskai und lassen ganz gemächlich ein Haus zwischen ihren Armen hindurch schweben. Die Präzisionsarbeit braucht ihre Zeit, schließlich soll das fliegende Haus gleich schwimmen.

Das Bauunternehmen Matthäi aus Verden hat in Flensburg zwei sogenannte Floating Homes, schwimmende Häuser, für die Marina Minde am Egernsund aufgebaut. Die schlüsselfertigen Feriendomizile wurden nach etwa vier Monaten Bauzeit am Mittwoch das erste Mal ins Wasser gelassen und von Schlepper "Helmut" nach Dänemark gezogen. Die Corona-Krise habe die Bauarbeiten ein wenig verzögert - und auch die Planung erschwert, erklärt der Projektverantwortliche Timo Bahn.

Kein Motor, dafür eine Einbauküche

Die Floating Homes sind keine Hausboote – sie haben keinen Motor und können selbst nicht manövrieren. Dafür haben sie den Komfort, den man auf Sportbooten häufig nicht habe, sagt Bahn.

Von innen sieht es tatsächlich wie in einer "richtigen" Wohnung aus: Gerade Wände, große Fenster, ja sogar eine Einbauküche mit Geschirrspüler, eine Toilette, die ans Abwassersystem angeschlossen wird, und eine Fußbodenheizung gehören zur Einrichtung. "Das hat keinen Camping-Charakter, das ist ein richtiges Ferienhaus", sagt Bahn.

Passgenau für den Hafen gebaut

Die beiden 85 Tonnen schweren Häuser wurden direkt am Harniskai gebaut. Unten ein etwa 1,80 Meter hoher Schwimmkörper aus Stahlbeton, darauf das Haus als Holzrahmenbau mit Alupaneele. An der Seite luken zwei Metallarme hervor. "Damit werden sie an Dalben festgemacht", erklärt Bahn. Dabei können die Häuser den Tidehub der Elbe problemlos wegstecken – nur zu flach werden darf es nicht.

 Die Floating Homes seien nicht auf Hafenanlagen angewiesen. Auch mit einer flexiblen Seaflex-Verankerung können sie beispielsweise in einem See floaten.

Die Häuser wurden am Hafen gebaut und mit zwei Kranen ins Wasser gelassen. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

"Wir stellen die Häuser immer passgenau her", sagt Bahn. Schießlich gibt es ganz unterschiedliche Bedingungen auf See oder in Flüssen. In Hamburg ist beispielsweise eine Event-Location direkt auf dem Elbwasser.

Gebaut werden die Häuser meist vor Ort direkt im Wasser, da sie auf der Straße nicht transportiert werden können. Nur in Egernsund war der Platz nicht ausreichend für die beiden Häuser, so dass Bahn auf Flensburg ausgewichen ist.

Die Floating Homes sollen in der Marina Minde am Egernsund liegen.

Genehmigungen dauern lange

Für Flensburg selbst seien aber keine Floating Homes geplant, sagt Timo Bahn. "Obwohl das Interesse sicher da wäre", meint er. "Wir wurden während der Bauzeit von vielen interessierten Passanten angesprochen." Allerdings seien weder die aufwändige Kranung noch die etwa drei Monate Bauzeit problematisch, sondern die langwierige Genehmigung seitens der Behörden. "Die Liegeplätze in Deutschland sind rar und eine Genehmigung kann bis zu fünf Jahre dauern", sagt Bahn. "Dabei könnte das Wohnen auf dem Wasser gerade bei verlassenen Hafenanlagen bei der Stadtentwicklung helfen."

Doch ganz unmöglich ist es nicht, in Deutschland schwimmende Häuser ins Wasser zu bringen. Der nächste Einsatzort für Timo Bahn in in Laboe.

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