Online-Enzyklopädie

Schwerpunkt Husum: Thorsten Schramm ist Wikipedia-Autor

Schwerpunkt Husum: Thorsten Schramm ist Wikipedia-Autor

Schwerpunkt Husum: Thorsten Schramm ist Wikipedia-Autor

Stefan Petersen/shz.de
Husum/Rastede
Zuletzt aktualisiert um:
Der Wikipedia-Autor Thorsten Schramm an seinem Arbeitsplatz. Foto: Privat

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Der gebürtige Husumer Thorsten Schramm sorgt für mehr Informationen über die Storm-Stadt in der Online-Enzyklopädie.

Husum als Hobby – so könnte man die Leidenschaft von Thorsten Schramm aus Rastede bezeichnen. Obwohl das eigentlich noch zu kurz greift: Der 42-jährige Projektingenieur einer Telekommunikationsfirma beschäftigt sich mit seiner Geburtsstadt seit 2005 auf Wikipedia und deren Ablegern. Und sorgt so dafür, dass Husum in der jetzt 30 Jahre alt gewordenen Online-Enzyklopädie immer präsenter wird. Und immer detaillierter dargestellt.

„Ich bin vier bis sechs Mal im Jahr in Husum, oft auch mit meiner Lebensgefährtin und meinem sechsjährigen Sohn. Wir lieben das Ambiente, die Aufenthalte sind für uns Ruhe und Entspannung“, erzählt Schramm. Dann gehe er durch die Stadt und wenn ihm etwas auffällt, dann verarbeite er das zu einer Idee. „Ich fange an und setze Puzzle-Teil für Puzzle-Teil zusammen, bis daraus ein lesbarer Artikel geworden ist. Das macht mir Spaß.“

Zum Beispiel Stolpersteine – in den Gehweg eingelassene Erinnerungen an Opfer des Nationalsozialismus, die in Husum lebten. „Von denen habe ich eine Liste gemacht. Es gab zwei, einen in der Süderstraße und einen in der Theodor-Storm-Straße. Der letztere ist beim Abriss der alten Volkshochschule verschwunden und ich habe bei der Stadt nach dem Verbleib gefragt, aber noch keine Auskunft erhalten.“

Die Husumer Verwaltung ist sehr kooperativ

Die Verwaltung sei aber sonst sehr auskunftsfreudig und kooperativ, wenn er nach etwas frage. „Meistens bekomme ich schon nach ein oder zwei Tagen Antwort.“ Was sicherlich auch daran liegt, dass das Hobby von Thorsten Schramm als Information für potenzielle Besucher dem Image Husums direkt zugute kommt: „Da gibt es Wikivoyage als Ableger von Wikipedia“, erläutert Schramm. Diese Seite habe einen touristischen Schwerpunkt: „Sehenswürdigkeiten, welche Hotels gibt es, wo kann man parken und so weiter.“

Aber es gibt noch mehr Wikis, bei denen sich Schramm mit kollaborativem Schreiben betätigt. „Wikidata zum Beispiel, die Meta- und Wissensdatenbank.“ Hier hat er den Begriff Biikebrennen und den Namen der Bäuerin Anneline Petersen (Stine Mett) eingefügt.

Faszinierende Möglichkeiten der Datenbank

Bei der Datenbank faszinieren ihn besonders die Möglichkeiten, Zusammenhänge herzustellen. „Straßen in Husum zum Beispiel. Welche sind das und welche Namensgeber haben sie? Daraus kann man den Prozentsatz ablesen, wie viele Straßen nach Männern und wie viele nach Frauen benannt sind. Um nach wem eher die kleineren und nach wem die größeren benannt wurden. Das kann man echt auf die Spitze treiben.“

Dann noch die Bilder: „Von den Husum-Fotos sind auch viele von mir. Bei Wikipedia und bei Wikimedia Commons, wo es Bild-, Video- und Ton-Dateien gibt. Die kann man bei Wikipedia lizensiert einstellen, zur freien Weiterverwendung oder gegen Honorar, veränderbar oder nicht und so weiter.“

Man muss schon aufpassen, dass man sich nicht in dem Hobby verliert.

Thorsten Schramm, Wikipedia-Autor

Seine Fotos sind frei verfügbar. „Ich will kein Geld damit verdienen, es ist ein Hobby.“ Eines, bei dem er durchaus eine Menge Zeit investiert: „Man muss schon aufpassen, dass man sich nicht darin verliert“, sagt er lachend. Im Winter sitze er schon mal länger dafür vor dem Computer, während im Sommer Langstreckenfahrten auf dem Rennrad anstehen. Die durchaus mal nach Husum führen, wo auch das Familiengrab zu pflegen ist: „Rastede-Husum ist mit dem Rad eine schöne Tages-Tour.“

Sein nächster Besuch steht am heutigen Mittwoch, 7. April, an – allerdings mit dem Auto und der ganzen Familie. Ob sich dabei etwas Neues für Wikipedia ergeben wird? „Möglicherweise“, sagt Thorsten Schramm. „Ich lasse mich beim Spaziergang durch die Stadt inspirieren. Und wer weiß, was ich dieses Mal aufschnappe.“

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