Insel Amrum

Riesige Leuchttonne landet am Norddorfer Strand

Riesige Leuchttonne landet am Norddorfer Strand

Riesige Leuchttonne landet am Norddorfer Strand

Gerd Arnold/shz.de
Norddorf/Amrum
Zuletzt aktualisiert um:
Kinder funktionierten das Seezeichen gleich zum Klettergerüst um. Foto: Anna Jannen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das Seezeichen war im Vortrapptief abgerissen. In Norddorf wurde es von vielen Schaulustigen bestaunt.

Im Spülsaum des Norddorfer Strandes gab es einen Fund der besonderen Art: Ein roter Stahlriese mit Beleuchtung und einer weißen Acht. Die Fahrwassermarkierung, eine Backbord-Leuchttonne, war im Vortrapptief nahe des Jungnamensandes zirka vier Kilometer westlich des Nebeler Strandes abgerissen und bis an den Norddorfer Strand getrieben. Ein Strandkorbvermieter hatte sie am frühen Morgen entdeckt, ein erster Bergungsversuch mit zwei Traktoren scheiterte, erst beim nächsten Niedrigwasser am Abend konnte das Ungetüm mit Hilfe von drei Traktoren in Schlepp genommen, hinauf zum Strandübergang gezogen und zwischengelagert werden. Dort wurde es anschließend von vielen Schaulustigen bestaunt.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) hat die „havarierte“ Leuchttonne inzwischen mit Unterstützung eines Autokranes auf einen Tieflader verbracht und abtransportiert. Im Wittdüner Seezeichenhafen, einem Außenbezirk des WSA Tönning, wird das Seezeichen nun für einen neuen Einsatz in der Nordsee vorbereitet. Für die havarierte Tonne ist schon eine andere Tonne in Vorbereitung und diese wird der in Wittdün beheimatete Tonnenleger „Amrumbank“ am Freitag dann als Ersatz exakt auf die alte Position aussetzen, so Wolfgang Stöck, Leiter des WSA-Außenbezirks Amrum. Dann wird auf der Position 54°38'32.3"N 8°15'32.4"E die solarbetriebene rote Backbord-Leuchttonne mit der Nummer 8 den Schiffen wieder eine Orientierungshilfe geben und bei Dunkelheit alle vier Sekunden rot aufblitzen.

Die Tonne wurde in den Wittdüner Seezeichenhafen gebracht. Foto: Wolfgang Stöck/WSA

Diese Leuchttonne mit knapp zehn Metern Länge und einem Durchmesser von zweieinhalb Metern hat ein Gewicht von zirka 5000 Kilogramm, dazu kommen noch einmal 240 Kilogramm für den Solar-Kompakt-Aufsatz. Der Preis für solch ein Tonne wird mit 17.000 bis 20.000 Euro beziffert. Diese kompakten Systeme mit energiegünstigen LED-Laternen brauchen fast keine Wartung mehr und liegen in der Regel viele Jahre auf See aus. Besonders bei Stürmen werden die Rundstahlketten zwischen der Tonne und den Tonnensteinen am Meeresboden stark beansprucht. Die Kettenlänge entspricht in etwa dem dreifachen der Wassertiefe. Durch den Wellengang treten an den Kettengliedern starke „Ruckkräfte“ auf, so das die Glieder auseinanderreißen und die Tonne sich dann selbstständig macht.

Schwimmende Fahrwassertonnen sind sogenannte laterale Zeichen und markieren, wie der Name es bereits vermuten lässt, die Schifffahrtsstraßen. Backbordtonnen kennzeichnen die Backbordseite (links) des Fahrwassers von See her kommend. Die Farbe der Backbordseite des Fahrwasser ist rot, die der Steuerbordseite (rechts) grün. Steuerbordtonnen werden mit ungeraden Nummern bezeichnet während die Backbordtonnen gerade Nummern haben.

Mehr lesen