Vermieter-Frust

Osterurlaub auf Mallorca erlaubt – in Dagebüll bisher nicht

Osterurlaub auf Mallorca erlaubt – in Dagebüll bisher nicht

Osterurlaub auf Mallorca erlaubt – in Dagebüll bisher nicht

Anja Werner/shz.de
Dagebüll
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Nur wenig los derzeit auf dem Deich von Dagebüll. Ob sich das über Ostern ändert, bleibt ungewiss. Foto: Arndt Prenzel

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Wiebke Volquardsen wirft Landesregierung ungerechtes Vorgehen vor – und erhält eine enttäuschende Antwort.

Wiebke Volquardsen reicht es. Nach den zunächst optimistischen Aussagen von Ministerpräsident Daniel Günther mit Blick auf den Tourismus haben die nun schwindenden Aussichten, zu Ostern Urlaubsgäste begrüßen zu können, den Geduldsfaden der Vermieterin reißen lassen.

Seit zehn Jahren betreibt sie eine Ferienhausagentur in Nordfriesland mit rund 300 Unterkünften auf dem Festland, darunter auch viele Häuser in Dagebüll.

Ihren Unmut hat Wiebke Volquardsen in einer direkten Mail an den Ministerpräsidenten und an Wirtschaftsminister Bernd Buchholz Luft gemacht. Diese wurde zwar zeitnah beantwortet – mit wiederum enttäuschenden Aussagen.

„Wir befinden uns inzwischen im siebten Monat Berufsverbot innerhalb eines Jahres, haben viele Regierungsentscheidungen bislang mit Geduld und hohem Aufwand mitgetragen. Doch was sich jetzt gerade abbildet, ist für uns nicht mehr tragbar“, kritisiert die Ferienhaus-Vermieterin.

Wir Agenturen halten uns an die Auflagen und auf Sylt wird die Vermietung durch die Hintertür erlaubt.

Wiebke Volquardsen

Die erste Ohrfeige hätten ihr Betrieb und weitere Ferienhausanbieter bekommen, als es den Sylter Zweitwohnungsbesitzern gestattet wurde, unentgeltlich ihre Ferienwohnungen an Verwandte oder Bekannte weiter zu geben.

„Wer bitte glaubt, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht? Wir Agenturen halten uns an die Auflagen und auf Sylt wird die Vermietung durch die Hintertür erlaubt“, sagt Wiebke Volquardsen.

Ostern auf Mallorca

Dazu sei am Dienstag ein Faustschlag ins Gesicht gekommen: Mallorca lädt die Europäer über Ostern auf ihre Insel ein, die deutschen Reiseveranstalter bereiten sich auf einen großen Ansturm vor.

„Können Sie mir bitte erklären, warum die Deutschen ins Ausland fahren dürfen, es uns aber – nach Stand heute – untersagt ist, Touristen in Schleswig-Holstein zu empfangen? Das schreit nach Wettbewerbsverzerrung!“, wirft die Vermieterin den Regierungsverantwortlichen vor.

Unmut ist nachvollziehbar

Der Gast wisse heute noch nicht, ob er eventuell über Ostern innerhalb Deutschlands verreisen darf, kann aber bereits schnell seine Auslandsreise buchen. Da werde mit zweierlei Maß gemessen.

Die Antwort vom „Team Bürgeranfragen“ des Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein ist für Wiebke Volquardsen enttäuschend. Man könne den Unmut sehr gut nachvollziehen.

Doch Herr Günther habe sich wie alle anderen an den aktuellen Entscheidungen beteiligten Personen die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Landesregierung sei sich dabei bewusst, dass gegenwärtig in wesentlichen Bereichen in elementare Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger eingegriffen wird.

Dies habe seinen Grund darin, dass die Pandemie nach wie vor nicht in dem Umfang zum Stillstand gebracht werden konnte, der Beschränkungen entbehrlich gemacht hätte, heißt es im Antwortschreiben.

 

Diese Lari-fari-Mail retour finde ich fast noch schlimmer als die Aussagen zum Oster-Tourismus.

Wiebke Volquardsen

Es sei nicht möglich, zu den Entscheidungen im Einzelnen Stellung zu nehmen. Gern möchte man aber auf das Informationsangebot aufmerksam machen – mit Verweis auf den entsprechenden Link. Die dortigen Hinweise und Mitteilungen sind der Vermieterin natürlich bestens bekannt, deren Mail immerhin an die zuständigen Gremien mit der Bitte um Prüfung weitergeleitet worden sei.

Dazu die Reaktion von Wiebke Volquardsen: „Diese Lari-fari-Mail retour finde ich fast noch schlimmer als die Aussagen zum Oster-Tourismus. Es wird noch nicht mal im Ansatz auf meine Themen eingegangen.“

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