Urlaubsregion Geltinger Bucht

„Ostern findet touristisch nicht statt“

„Ostern findet touristisch nicht statt“

„Ostern findet touristisch nicht statt“

Ursel Köhler/shz.de
Stoltebüll
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Von der Initiative „Wir nehmen Rücksicht an der Geltinger Bucht“ erhoffen sich Agnes Schockemöhle und Heiner Nissen eine positive Resonanz bei Einheimischen und Urlaubern. Foto: Ursel Köhler

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Für die beliebte Urlaubsregion bedeutet der Ausfall des Oster-Geschäfts einen herben Verlust.

„Ostern findet touristisch nicht statt.“ Zu diesem Schluss kommen der Vorsitzende des Touristikvereins „Ferienland-Ostsee Geltinger Bucht“, Heiner Nissen aus Stoltebüll, und die touristische Leiterin Agnes Schockemöhle. Angesichts der Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen sagen sie aber auch, dass ein Schimpfen auf die Politik nichts bringe. Vielmehr müsse man sehen, „was wir tun können“, so Nissen, während Schockemöhle hinzufügt: „Wir stornieren weiter.“

Wichtig sei es, mit den Vermietern in ständigem Kontakt zu stehen, sie über die neuesten Entwicklungen und Regeln auf dem Laufenden zu halten. Dabei sind die beiden Touristiker sich einig, dass von Ferienwohnungen und -häusern „null Gefahr“ ausgeht, in ihnen sei ein sicherer und unbeschwerter Aufenthalt möglich. Für sie sei klar, dass die Weitläufigkeit der Region, die Küste und die Möglichkeit, Natur zu erleben, ein Geschenk sei: „Das können wir bieten.“

Auch Campingplätze sind geschlossen

Das Urlaubsbedürfnis der nach Quartieren fragenden und in Wartestellung stehenden Gäste sei groß. Das lasse sich an den Buchungen ablesen. Wichtig sei es, flexibel zu agieren und Stornierungen, weil ein Kommen nicht möglich sei, zu akzeptieren – notgedrungen. Diese Flexibilität sei aufgrund der aktuellen Situation notwendig. Erforderlich seien klare Aussagen von Politik und Gesundheitsexperten. Die Bemühungen des Vereins stoßen bei allen verhinderten Gästen, die gebucht haben und nun notgedrungen stornieren, auf Verständnis. Mit Blick auf Ostern sprechen Heiner Nissen und Agnes Schockemöhle von einer „Storno-Welle“ - es herrsche eine notgedrungene allgemeine Zurückhaltung. Das alles treffe nicht nur auf Ferienhäuser und -wohnungen zu, sondern auch auf Campingplätze, die geschlossen sind.

Was bleibt, sei die Hoffnung auf Mai und Pfingsten. Sofern es nicht weitere Corona-Probleme gebe, könnte der Tourismus wieder anlaufen – so wie im vergangenen Jahr. Da sei man noch mit einem „blauen Auge“ davon gekommen – und das erhoffe man sich auch für den Sommer 2021.

Die Urlaubsregion hofft auf Tourismus zu Pfingsten. Foto: Ursel Köhler

Malle statt Dagebüll – „Das kann's doch nicht sein.“

Festgestellt haben Nissen und Schockemöhle, dass einige Vermieter überlegen, ihre Feriendomizile fest zu vermieten – nicht mehr nur saisonal, sondern ganzjährig. Eine Entwicklung, die verständlich, aber für den Tourismus abträglich sei.

Was Heiner Nissen nicht verstehen kann, macht er an einem Beispiel fest: „Es kann nicht sein, dass ich für einen Urlaub in Dagebüll an der Nordsee kein Haus mieten, aber nach Malle oder an die Algarve fliegen kann. Das kann's doch nicht sein.“

Was die Gastronomie betrifft, sei vieles mehr als unklar. Ob sie wieder öffnet, wenn es erlaubt ist, müsse abgewartet werden. Alle stehen vor einer Herausforderung. Es werde sich zeigen, wer wo wieder öffnet – wenn er dann noch kann.

Unsicherheit ist groß

Die Unsicherheit ist allgemein enorm. Weihnachten und Silvester und nun auch noch Ostern brachen und brechen weg. Es dürfe, so die beiden Touristiker, nicht dazu kommen, dass „wir als Ferienland Ostsee“ im Netz unsichtbar werden. Um dem zu begegnen, rufen beide die Menschen zum Impfen und Testen auf, damit sich die Lage bessert. Ohne Frage sei der Trend zum Inland-Tourismus gewachsen und deshalb müsse der möglich sein und bleiben. Ohne Frage bremse die Corona-Pandemie das Leben im allgemeinen und im besonderen für einen Urlaub im Ferienland Ostsee aus. Das betreffe in diesem Bereich 250 Vermieter mit 2000 Betten in 400 Objekten zwischen Maasholm und Steinbergkirche. Doch weil die Hoffnung zuletzt stirbt, hoffen Heiner Nissen und Agnes Schockemöhle auf eine „Zeit ohne Angst“ und das möglichst bald.

Zu den Dingen, „die wir tun können“, gehört die Initiative „Wir nehmen Rücksicht an der Geltinger Bucht“. Großformatig mit Schildern und mit Flyern richtet sich dieser Appell gleichermaßen an Einheimische und Urlauber, so sie denn da sind. Mit der Initiative starten die Touristiker in Bälde und da wird nicht nur auf den 1,50-Meter-Abstand zueinander und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz hingewiesen. Da wird auch darum gebeten, die Wege nicht zu verlassen, nur dort zu parken, wo es erlaubt ist und die Region sauber zu halten. Ein weiterer Versuch, die missliche Situation in den Griff zu bekommen.

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