Radsport-Projekt

Neuntklässler erschaffen ihren eigenen BMX-Park

Neuntklässler erschaffen ihren eigenen BMX-Park

Neuntklässler erschaffen ihren eigenen BMX-Park

Silke Schlüter/shz.de
Viöl
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Luk Albertsen mit einigen Jugendlichen, die fast täglich die BMX-Bahn nutzen, rechts hinten Bürgermeister heinrich Schmidt-Durdaut, links seine Stellvertreterin Diana Kowitz. Foto: Silke Schlüter

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Ein tolles Projekt: Jugendliche in Viöl haben mit viel Unterstützung nun einen eigenen BMX-Park.

„Wir machen etwas, wovon alle Kinder und Jugendlichen etwas haben“, darin waren sich Luk Albertsen, Jörn Jessen, Leve Schultz und Sören Thoröe aus der 9 b einig, als es darum ging, zum Ende ihrer Schulzeit ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen, das auch in die Abschlussnote einfließen sollte. Entstanden ist eine beeindruckende BMX-Bahn auf dem Spielplatz am Kirchenweg, der inzwischen ein beliebter Treffpunkt der jungen Leute ist. 15 bis 20 Kids tummeln sich hier jeden Tag zwischen 8 und 20 Uhr und erarbeiten sich dabei auf ihren Rädern so manches atemberaubende Kunststück. Allen voran Luk, der hier fast täglich anzutreffen ist. Er erzählt, wie das Ganze entstanden ist.

Unterschriften sammeln

„Im ersten Lockdown haben wir uns nach der Schule mit unseren Mountainbikes im Immenstedter Wald getroffen und sind dort über selbstgebaute Rampen gefahren, später dann auch im Viöler Wald. Das kam bei den Gemeinden nicht so gut an und so fragten wir uns, wie und wo wir mit unseren Rädern offiziell im Gelände fahren dürften. Schließlich gingen wir zu Diana Kowitz, die damals amtierende Bürgermeisterin war, und die hat uns auf den kaum noch genutzten Spielplatz am Kirchenweg aufmerksam gemacht“, erzählt Luk. Allerdings wollte sie wissen, wie groß der Bedarf wirklich ist. „Daher bat ich die Jungs, eine Liste mit den Namen der interessierten Kids zu bringen, und war echt beeindruckt, als sie mit 17 Unterschriften wiederkamen“, erinnert sich Diana Kowitz.

Die Jugendlichen haben Spaß auf der Bahn. Foto: Silke Schlüter

Um das Ganze möglichst kostenneutral zu halten, schlug sie vor, für das Vorhaben den Sand zu verwenden, der beim Aushub des neuen Kindergartens anfallen würde. Deshalb musste das Projekt noch bis zum Baubeginn im September warten. Als die Kids endlich loslegen konnten, bekamen sie von Eltern und Freunden tatkräftige Unterstützung.

Unterstützung von allen Seiten

Beim örtlichen Bauunternehmer Jörg Opitz baten sie erfolgreich um Werkzeug und Geräte: Er stellte einen Rad- und Teleskoplader mit Schaufel und eine Rüttelplatte zur Verfügung, damit die von den Gemeindearbeitern in mühevoller Kleinarbeit herangekarrten Erdmassen bewegt und verdichtet werden konnten. Für zusätzlichen Sand sorgte Sören, dessen Familie in Haselund ein Haus baute. Die dort überschüssige Muttererde schaffte er mit Hilfe von Freunden, die bereits einen Trecker-Führerschein besitzen, an mehreren Wochenenden nach Viöl.

Für die Gestaltung der Bahn holten sie sich Marc Remmer dazu, der den Rödemisser Bikepark leitet und fachkundig dabei half, das zur Verfügung gestellte Gelände sinnvoll aufzuteilen.

Jede Überlegung, jeden einzelnen Schritt haben die Schüler in einer 34-seitigen Projektarbeit festgehalten, die später eine sehr gute Note erhalten hat. „Das haben die wirklich toll hingekriegt“, sagt ihr Mentor Claas Hofmann, der selbst nach Schulschluss hin und wieder auf das Gelände geht, um mit seinem Rad ein paar schweißtreibende Runden zu drehen.

Noch Wünsche offen

Was sich die Kids jetzt noch wünschen, ist eine Hütte oder ein Container zum Lagern der Schaufeln und Materialien, die sie regelmäßig brauchen, um die Bahn in Schuss zu halten. Auch der Erste Hilfe-Kasten braucht noch seinen Platz. „Schön wäre auch eine Chill-Area, um sich zwischendurch mal einen Moment ausruhen und miteinander schnacken zu können“, sagt einer der Biker. „Das nehmen wir mit in die Gemeindevertretung“, versprach Bürgermeister Heinrich Schmidt-Durdaut, dem ein Hinweis noch ganz wichtig ist: „Die Anlage darf nur mit Helm, Knie- und Ellenbogenschützer auf hierfür vorgesehenen Rädern befahren werden. Motorisierte Zweiräder haben hier nichts zu suchen.“

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