Naturschutz

Neues Brutfloß für gefährdete Flussseeschwalben

Neues Brutfloß für gefährdete Flussseeschwalben

Neues Brutfloß für gefährdete Flussseeschwalben

Hans-Joachim Köhler/shz.de
Nieby
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Stefan Brocke liefert per Schaufel den Kies zum Brutfloß. Foto: Hans-Joachim Köhler

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Ihre Lebensräume schwinden: Die Vögel brauchen geschützte Kiesstrände zum Brüten.

Sie ist ein geschickter und eleganter Flieger, der kleine Fische durch schnelles Eintauchen ins Wasser fängt. Dieser rund 35 Zentimeter große Brutvogel, dessen besondere Merkmale eine schwarze Federkappe, ein orangefarbener Schnabel und ein gegabelter Federschwanz sind, ist die Flussseeschwalbe.

Zu dieser Jahreszeit kehrt sie als Zugvogel von ihren Winterquartieren im westlichen und südlichen Afrika in ihre Heimatgebiete auch an der Ostseeküste zurück.

Doch der Bestand dieser Seevogelart ist bedroht. Thomas Voigt von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein erläutert: „Zu schaffen machen der Flussseeschwalbe die schwindenden Lebensräume und Nesträuber wie Fuchs, Marder und Iltis“. Diese anmutige Küstenbewohnerin benötige normalerweise für ihre Brut ungestörte und überflutungsfreie Kiesstrände, die immer rarer werden, fügt er hinzu.

Floß mit Kieselsteinen

Auf der Geltinger Birk ist jetzt ein wichtiges Schutzprojekt für diese Vogelart verwirklicht worden, Mitarbeiter der Integrierten Station Falshöft ließen ein spezielles Brutfloß im Noor bei der Mühle Charlotte zu Wasser.

Thomas Bender und FÖJ-lerin Finnja Marleen Öhl bereiten den Platz für die Flusseeschwalben vor. Foto: Hans-Joachim Köhler

Die Anschaffung dieser Rettungsinsel im Wert von rund 5000 Euro wurde durch das Spendenportal „Wir bewegen.sh“ der Investitionsbank Schleswig-Holstein finanziert. Thomas Bender und Stefan Brocke von der Falshöfter Station legten, unterstützt von Helferinnen, am Noorufer letzte Hand an das neun Quadratmeter große Floß, das aus hartem Kunststoff besteht. Sie füllten per Eimer eine Tonne kleiner und größerer Kieselsteine auf die schwimmende Plattform. Zuletzt legte das Team kleine Holzdächer hinzu – als schützende Unterstände bei Dauerregen. Danach wurde das Brutfloß vom Ufer bis in die Mitte des Noores gehievt.

Kleine Unterstände aus Holz setzen Thomas Bender und Finnja Marleen Öhl auf den Kies. Foto: Hans-Joachim Köhler

Maximal zehn Brutpaare

Projektmanager Oliver Granke (Stiftung Naturschutz) erklärte dazu: „Hier sind die Brutvögel vor Fressfeinden sicher.“ Da Fluss-Seeschwalben in Kolonien leben, dürfte es auf diesem künstlichen Eiland allerdings recht eng zugehen. „Maximal zehn Brutpaare haben hier Platz“, sagte er. Immerhin wären dies 50 Prozent jenes Bestands der Seeschwalbenart, die im vergangenen Jahr auf kieshaltigen Sandaufschüttungen in vernässten Bereichen des Stiftunglands Birk heimisch waren.

Offen bleibt die Frage, ob sich nicht andere Seevogelarten – zum Beispiel die mit ihnen entfernt verwandten Möwen – auf dem neuen Floß niederlassen und den Schwalben sozusagen „die lange Nase zeigen.“

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