Knicks für die Schlei-Region

Neuer Lebensraum für Vögel und Insekten

Neuer Lebensraum für Vögel und Insekten

Neuer Lebensraum für Vögel und Insekten

Martin Engelbert/shz.de
Schleswig/Schuby/Scheggerott
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Susanne Schöning stellt das Land zur Verfügung, Jan Blanke vom Naturpark Schlei kümmert sich um das Bepflanzungskonzept und die Fördermittel. Foto: Martin Engelbert

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In der Schlei-Region entstehen 1,2 Kilometer neue Knicks – wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und Säugetiere.

Die für die Schlei-Region so typischen Knicks prägen nicht nur die Landschaft, sie sind auch wertvoller Lebensraum für unzählige Insekten, Säugetiere und Vögel. Die Lokale Aktion des Naturparks Schlei will in diesem Jahr sechs neue Knicks mit einer Gesamtlänge von 1,2 Kilometern anlegen und somit zusätzlichen Lebensraum insbesondere auch für bedrohte Arten schaffen. Den Startschuss bildete ein Knick, der auf dem ehemaligen Gelände der alten Zuckerfabrik in Schleswig angelegt wurde. Weitere 1000 Meter Knick werden in Lürschau, Schuby, Oersberg, Scheggerott und Borgwedel folgen. 

Das ist das erste Mal, dass sich so viele Eigentümer bereit erklärt haben, freiwillig diese wertvollen Lebensräume zusammen mit uns in der Schlei-Region anzulegen.

Jan Blanke, Naturpark Schlei

Wertvolle Lebensräume

„Das ist das erste Mal, dass sich so viele Eigentümer bereit erklärt haben, freiwillig diese wertvollen Lebensräume zusammen mit uns in der Schlei-Region anzulegen“, freut sich Jan Blanke vom Naturpark Schlei. Er entwickelt die Bepflanzungskonzepte und organisiert die Finanzierung und die Umsetzung der Pflanzarbeiten.

Vogelbeeren und Apfelbäume

Susanne Schöning, eine der Landeigentümerinnen, hat ihr Land auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik dafür sehr gerne zur Verfügung gestellt. „Ich bin Naturfreund und liebe die Natur sehr“, sagt sie. Auf ihrem rund 220 Meter langen Knick wurden 600 Gehölze 13 heimischer Arten, darunter Weißdorn, Eiche, Pfaffenhütchen und Vogelbeere, gepflanzt. Zudem sollen einige Apfelbäume historischer Sorten weiteren Lebensraum schaffen und Tiere und Menschen mit Obst versorgen. Ein Wildschutzzaun schützt die jungen Gehölze für wenigstens fünf Jahre vor Verbiss etwa durch Rehe. Der Knickwall wurde mit Aushub vom Bau des Klosters, das Schöning auf dem benachbarten Gelände errichten lässt, angelegt.

Ökologisch bedeutsam

Die ökologische Bedeutung von Knicks im waldärmsten Bundesland Deutschlands bezeichnet Jan Blanke als enorm. „Knicks sind zu jeder Jahreszeit für Vögel wie Neuntöter, Mönchsgrasmücke, Goldammer, Rotkehlchen und Buchfink aber auch für Insekten und kleine Säugetiere sehr attraktiv. Zahlreiche Arten haben hier einen Lebens- und Rückzugsraum gefunden, Knicks verbinden und vernetzen Biotope miteinander und sorgen dafür, dass Arten wandern können und sich weiter verbreiten.“

Fördergelder für neue Knicks

Jan Blanke weist darauf hin, dass es jedes Jahr Fördermittel für das Anlegen von Biotopen wie Knicks, Hecken und Baumreihen, aber auch Amphibiengewässer gibt. Die Erd- und Pflanzarbeiten werden dabei aus Landesmitteln finanziert. Es gebe eine Reihe möglicher Angebote für eine Zusammenarbeit, über die ein eigens erstellter Katalog Auskunft gibt, so Blanke. Landeigentümer, die sich für eine Kooperation interessieren, finden den Katalog und weitere Informationen auf www.naturparkschlei.de.

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