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Kritik an Plänen für neues Haus der Minderheiten

Kritik an Plänen für neues Haus der Minderheiten

Kritik an Plänen für neues Haus der Minderheiten

jrp
Flensburg/Apenrade
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Dieses Gebäude soll das neue Haus der Minderheiten werden - oder doch nicht? Foto: Sven Geißler/Flensborg Avis

Bei der dänischen Minderheit herrscht Uneinigkeit. Mehrere Organisationen sprechen sich gegen weitere Gebäudeausgaben aus. Der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen will sich in den Streit nicht einmischen, betont aber die Bedeutung des Projekts.

In Flensburg soll ein neues Haus der Minderheiten entstehen. So sind die Pläne des Sydslesvigsk Forening (SSF), des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) und der Föderalistischen Union Europïscher Nationalitäten (FUEN), die das Haus als Hauptquartier  beziehen soll. Das Vorhaben wird aber von von anderen Verbänden und Vereinen der dänischen Minderheit in Südschleswig kritisiert, berichtet  Flensborg Avis. 

2012 hat der SSF eine frühere Wein- und Spirituosenhandlung in der Norderstraße übernommen. 50.000 Euro (etwa 375.000 Kronen)  wurden dafür gezahlt. Dort soll das Haus der Minderheiten entstehen. Beherbergen soll es neben einem Datencenter, Konferenzräume, ein  Minderheitenzentrum und das Büro der FUEN.

Allerdings  muss das Gebäude renoviert werden. Laut Planung wird das 2,7 Millionen Euro (etwa 20 Millionen Kronen)  kosten. Die Hälfte der Summe soll von deutscher Seite kommen, der andere Teil aus Kopenhagen.  

Das Geld könne aber auch anderweitig gut ausgegeben werden, zumal die Organisationen der dänischen Minderheit schon „genügend Mauersteine“ (sprich: Gebäude) besäßen, finden Udo Jessen, Vorsitzender des Dansk Skoleforening for Sydslesvig, Kirstin Asmussen, Vorsitzende bei Sydslesvigs danske Ungdomsforeninger, und Christian Jürgensen, Vorstandsvorsitzender der dänischen Zentralbibliothek. Unter anderem habe die Bibliothek unbenutzte Räume, die für die geplanten Vorhaben ausreichen.
Die Kritiker erklärten jedoch, dass sich die Kritik ausschließlich gegen den Erwerb neuer Gebäude und Investitionen  darin richte. Nicht aber gegen die Idee des Minderheiten-Hauses.

Jon Hardon Hansen, Vorsitzender des SSF, wundert sich über die Kritik, denn der gemeinsame Rat „Det Sydslesvigske Samråd“, in dem auch die Kritiker sitzen, sei bereits 2016 über die Pläne informiert worden und habe damals mehrheitlich die Zustimmung gegeben.

Jürgensen will sich nicht einmischen

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, unterstützt die Idee eines Hauses der Minderheiten in Flensburg, will sich aber nicht auf ein bestimmtes Gebäude festlegen.

 „Wir halten uns aus den Angelegenheiten der befreundeten Minderheit “, sagt er auf Anfrage des Nordschleswigers. „Flensburg, als Standpunkt für ein Haus der Minderheiten, geben wir aber  unsere moralische Unterstützung. Schon jetzt haben dort vier Minderheiten-Institutionen ihren Sitz, die FUEN hat dort ihre Räume und auch das Minderheiteninstitut ECMI ist dort ansässig. Damit haben wir eine Vorreiterrolle die anderen Minderheiten zeigen kann, wie ein friedliches Miteinander funktioniert“, erklärt der BDN-Vorsitzende. 

Jon Hardon Hansen  sieht das Haus der Minderheiten  als Friedensprojekt, „als eine Art Camp David für Minderheiten, in das Minoritäten kommen können, um hier zu lernen, wie friedliches Miteinander funktioniert und ihre Konflikte zu lösen. Außerdem soll das Haus als Konferenzzentrum  und Informationsquelle über Minderheiten genutzt werden“, wie er gegenüber Flensborg Avis sagte.

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